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Die 171. Generalversammlung der AZ Medien stand im Zeichen des Übergangs zu CH Media.
«Das vergangene Geschäftsjahr war turbulent», sagte Verleger Peter Wanner zu Beginn seiner Rede zur Situation der AZ Medien. Prägendes Ereignis war das am 1. Oktober 2018 gestartete Joint Venture, das die AZ Medien mit den NZZ Regionalmedien eingegangen sind. Das neue, gemeinsame Unternehmen CH Media sei «unter Hochdruck» am Werden, sagte Wanner vor den rund 200 Aktionärinnen und Aktionären im Rittersaal auf Schloss Lenzburg. CH Media werde mit rund 465 Millionen Franken Umsatz zum drittgrössten privaten Medienunternehmen in der Schweiz avancieren, hielt der Verleger fest.
«Wir stehen vor einer Art Umerziehung unserer Abonnenten», sagte Wanner. Die Nutzung von Online-Inhalten wird nicht mehr gratis sein. Man werde schon bald eine Bezahlschranke insbesondere für kantonale, regionale und lokale Inhalte einführen. Wanner versprach aber moderate Preise.
Das Geschäftsergebnis 2018, es resultierte ein Verlust von 2,2 Millionen Franken, bezeichnete Wanner als «nicht erfreulich», ebenso die Konsequenz daraus: Auf eine Dividende an die Aktionäre wird verzichtet.
In seiner kurzen medienpolitischen Tour d’ Horizon sprach sich Wanner für die Erhöhung der indirekten Presseförderung von 90 auf 120 Millionen Franken aus, so, wie sie der Verband Schweizer Medien fordert. Man könne sich zwar schon fragen, wie sinnvoll eine solche Strukturerhaltung für die Presse sei, räumte Wanner ein, hielt aber entgegen: «Man kann sich das Funktionieren einer Demokratie ohne Zeitung gar nicht richtig vorstellen.» Und einmal mehr forderte Verleger Wanner, dass der Gebührenkuchen zwischen SRG-Medien und privaten Medien fairer verteilt werden müsse. Nur so sei im Online-Zeitalter ein echter Wettbewerb möglich.
CEO Axel Wüstmann war es vorbehalten, den Aktionären die Zahlen des Jahres 2018 detailliert zu erklären. Das Geschäftsjahr sei tatsächlich aussergewöhnlich gewesen, bestätigte Wüstmann. Denn die ersten neun Monate sei man als AZ Medien unterwegs gewesen, allerdings mit der Doppelbelastung im Hinblick auf die Vorbereitungen für CH Media. Seit dem 1. Oktober bilden die AZ Medien die Hälfte des neuen Unternehmens. «Wir wollen auch als CH Media im Kern ein regionales Medienhaus bleiben», sagte Wüstmann. Man werde alle Medienkanäle bespielen und vor allem möchte man digitaler werden. Eine der grössten Herausforderungen sei der bisher niedrige Anteil an digitalen Erlösen und die hohe Abhängigkeit von der Zeitung. 2018 setzten die AZ Medien 243,8 Millionen Franken um, die Investitionen beliefen sich auf 21,6 Millionen; unter dem Strich resultierte ein Verlust von 2,2 Millionen Franken. Die Generalversammlung winkte den Jahresbericht sowie die Jahres- und Konzernrechnung inklusive dem Dividendenverzicht ohne Gegenstimme und ohne Wortmeldung durch. Völlig unbestritten waren auch die Statutenänderung und die Wahl von Anna Wanner (Co-Leiterin Inland Ressort CH Media) als neues Mitglied in den Verwaltungsrat.
Nach der Generalversammlung und dem Apéro im Schlosshof tafelten die AZ-Aktionäre fein, vornehm und gut gelaunt im Rittersaal. Für die passende Tafelmusik sorgte ein Ensemble von
Argovia Philharmonic, inklusive einer leicht ironischen Hommage an die Verlegerfamilie Wanner.