Startseite
Aargau
Kanton Aargau
Die englischen Royals schicken ihren Sohn in eine Montessori-Krippe. Aargauer Institutionen hoffen nun, davon profitieren zu können. Tatsächlich verzeichnen sie in letzter Zeit stärkeres Interesse.
Das Bild ging um die Welt: Der zweijährige Prinz George posiert stolz mit hellblauem Rucksack und dunkelblauer Winterjacke für die Kamera. Sein erster Tag in der Montessori-Kinderkrippe.
Die königliche Wahl einer Schule, die nach den Grundsätzen der italienischen Medizinerin und Reformpädagogin Maria Montessori (1870–1952) unterrichtet, machte weltweit Schlagzeilen – auch in der Schweiz. «Die britischen Royals schwören auf Montessori», schrieb etwa die «NZZ» online.
Das royale Bekenntnis zum pädagogischen Ansatz, der unter anderem vorsieht, die Kinder einzeln zu fördern sowie zu selbstständigem Denken und Handeln zu ermutigen, wirkt sich auch auf einige Aargauer Institutionen aus.
Einen positiven Effekt meldet das Montessori-Kinderhaus Wettingen, wo Kinder zwischen drei Monaten und sechs Jahren individuell betreut und gefördert werden. Stiftungsratspräsidentin Vesna Moustopoulos sagt: «Seitdem sind wir plötzlich mit noch grösserem Interesse an der Montessori-Pädagogik konfrontiert. Wir spüren eine Art Bewunderung, sogar bei lang bekannten Skeptikern im Bekanntenkreis.»
Der Entscheid von Georges Eltern Kate und William erfülle sie mit Stolz. Auch Lehrpersonen von Kindergarten bis Bezirksschule würden nun mit mehr Respekt über diesen pädagogischen Ansatz sprechen. «In ihren Augen wurde durch das royale Interesse die Qualität bestätigt.»
Ein stärkeres Interesse spürt auch der zweisprachige Kindergarten «Montessori Children’s House» in Lenzburg. Die Website werde in letzter Zeit deutlich mehr besucht, sagt Anna Flückiger. Und im Januar seien auch mehr Anfragen interessierter Eltern als in den Vormonaten eingegangen. «Das Telefon läuft heiss.»
Welche Rolle dabei Prinz George spielt, hält Flückiger für schwer abschätzbar. In den Gesprächen würden einzelne Eltern auf den Prinzen zu sprechen kommen. Für sie steht fest: «Das hilft uns auf jeden Fall.» Auch deshalb, weil nach wie vor viele Leute nicht wüssten, was Montessori ist.
Kurz erklärt sie das jeweils so: «Wir gehen auf jedes Kind und dessen Entwicklungsstand ein. Nicht alle müssen das Gleiche machen.»
Bill Gates, George Clooney, Mark Zuckerberg – auf der Website listet der Kindergarten prominente Montessori-Absolventen auf. «Zu einem bekannten Gesicht hat man eher einen Bezug.» Zur Werbefigur werde man Prinz George aber nicht machen. «Das wäre dann doch zu viel», sagt Flückiger und lacht.
Eine Zunahme von Anrufen interessierter Eltern verzeichnet auch die Montessori-Tagesschule in Brugg. Ob die Royals dazu beigetragen haben, weiss Leiterin Daniela Manzelli nicht. «Die Aufmerksamkeit hilft uns sicher, Montessori im Aargau bekannter zu machen.»
Und für sie ist klar: «William und Kate haben eine gute Wahl getroffen. George wird gut gerüstet sein, um die vielen gesellschaftlichen Ansprüche zu erfüllen.» Schliesslich würden die Kinder zu Selbstverantwortung und Selbstständigkeit erzogen.