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Den Kunden von Bahn, Bank und Polizei wird der Anblick eines Tattoos nicht zugemutet. Der Körperschmuck ist einfach sexy. Oder er erinnert an einen toten Freund. Vier Badibesucher erklären ihre Tattoos.
Bei der Polizei gibt es keine Tattoo-Toleranz: «Tattoos sind durch Bekleidung abzudecken. Wenn jemand ein Tattoo am Arm hat, muss er langarmige Kleidung tragen», sagt Barbara Breitschmid, Mediensprecherin der Kapo Aargau.
Für Daniel Ringier, Chef der Stadtpolizei Aarau, sind nicht sichtbare Tattoos grundsätzlich kein Problem. «Es sei denn, diese Tattoos sind in ihrer Darstellung und der damit verbundenen Aussage mit dem Polizeiberuf nicht vereinbar.»
Vergleichsweise tolerant ist die Migros Aare: «Tattoos sind grundsätzlich nicht verboten», sagt Reto Wüthrich, Leiter Kommunikation der Migros Aare. Im Detailhandel sei ein gepflegtes Erscheinungsbild wichtig – insbesondere für Personen mit Kundenkontakt. «Wenige, dezente Tattoos sind in der Regel gestattet. Im Zweifelsfall entscheidet der Vorgesetzte.»
Ähnlich ist es im Kantonsspital Aarau (KSA). Tattoos sollten dezent und nicht provokativ sein, erklärt Sprecherin Andrea Rüegg. Beim Besetzen von Stellen würden Personen ohne Tattoos nicht bevorzugt. Leicht anders ist es bei der Aargauischen Kantonalbank (AKB).
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Bewerber mit auffälligen Tattoos, die im Arbeitsalltag sichtbar sind, haben weniger Chancen, angestellt zu werden. Laut AKB-Sprecherin Ursula Diebold dürfen Personen mit Kundenkontakt «keine auffälligen, sichtbaren Tattoos» haben. «Dies gilt auch für Lernende.»
Die SBB sind nur bei Mitarbeitern ohne Kundenkontakt tattoo-tolerant. Alle anderen müssen abdecken, was sie sich haben stechen lassen.
Und wie sieht es bei den Lehrern aus? Grundsätzlich gibt es keine Vorschriften zu Tattoos. «Aufgrund des Mangels an Lehrpersonen werden sicher andere Kriterien viel stärker gewichtet bei einer Anstellung», sagt Kathrin Scholl, stellvertretende Geschäftsführerin des Aargauischen Lehrerverbandes. Solange das Tattoo den guten Geschmack nicht verletze, also weder rassistisch noch pornografisch sei, sei es bei der Anstellung auch nicht wirklich ein Thema.
Kann man sich mit einem Tattoo von der RS drücken? Grundsätzlich nicht, aber Tattoos mit rassistischen oder politischen Inhalten, etwa Hakenkreuzen, haben eine Personen-Sicherheits-Prüfung (PSP) zur Folge. (asa/lhu)