Die drei Messstationen im Aargau melden eine stark erhöhte Belastung von Feinstaubpartikeln – seit drei Tagen ist sie sogar über dem Tagesgrenzwert.
Die letzten Wochen zeichnete sich im Aargau, wie auch im ganzen Flachland, ein sehr einheitliches Bild ab: Weisse Wiesen und grauer Himmel. Seit dem 7. Januar hat SRF Meteo in Aarau nicht einmal zehn Sonnenstunden gemessen. Im Vergleich: Bei der Messstation Locarno Monti kommt man auf beinahe 120 Sonnenstunden.
Doch nicht nur das fehlende Sonnenlicht der letzten Tage, auch der Nebel kann dem Körper zu schaffen machen. Denn durch das Kältehochdruckgebiet, welches die Schweiz im Januar im Griff hält, werden uns nicht nur frostige Temperaturen beschert, sondern auch die Luft auf den Boden gepresst.
Der währenddessen entstandene Feinstaub, etwa durch Verkehr oder Holzöfen, konnte so nicht entweichen und blieb relativ bodennah. Vom 14. bis zum 20. Januar stieg die Feinstaubbelastung bei den drei Aargauer Messstationen (Baden, Sisseln und Suhr) von durchschnittlich 5,5 Mikrogramm pro Kubikmeter an bis nahe zum Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm. In Suhr wurde diese sogar überschritten: fast 60 Mikrogramm zeigt die Messstation an.
Bereits am Abend nahm die Belastung wieder ab, bis sie am Morgen des 24. Januars erneut geknackt wurde. Der Spitzenwert in Suhr: Am vergangenen Mittwochmittag kletterte der Messwert auf 83 Mikrogramm – beinahe das doppelte des Tagesgrenzwertes. Dieser wurde seither nur für eine halbe Nacht marginal unterschritten.
Doch wie schädlich ist eine anhaltende Feinstaubbelastung? Langfristig können Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Probleme auftreten, doch muss man sich bei diesen Werten bereits Sorgen um seine Gesundheit machen? Rudolf Weber vom Bundesamt für Umwelt gibt relativiert: «An den Messstationen, die nicht direkt an den Verkehrsachsen liegen, wird zur Zeit der Tagesgrenzwert nur knapp überschritten.»
Zudem, so Weber, seien die Werte zwar über dem Tagesgrenzwert, aber noch nicht in einem kritischen Bereich: «Wir hatten auch im Tessin schon Werte von über 150 Mikrogramm pro Kubikmeter und in Peking werden teilweise über 700 Mikrogramm gemessen.» Weber betont: «Der Feinstaub ist nicht bei 49 Mikrogramm unschädlich und ab 51 Mikrogramm schädlich. Es ist viel mehr fliessend.»
Und ein Blick zum Wetterbericht gibt zudem Entwarnung: Der Hochnebel der letzten Tage wird durch das aus Westen anrückende Tiefdruckgebiet aufgerissen und so der Feinstaubgehalt in der Luft stark verringert.
Und was kann man zur Reduzierung der aktuellen Werte unternehmen? Etwa das Auto stehen lassen und stattdessen mit den öV zur Arbeit fahren oder mit dem Auto niedertourig fahren. Im eigenen Haus kann man, trotz den kalten Temperaturen, etwa auf ein sogenanntes Komfortfeuer als Zweitheizung verzichten.
Aus der Volkswirtschaftsdirektion Bern:
Bern hat zusammen mit den Kantonen Basel, Aargau und Solothurn ein Interventionskonzept bei Wintersmog erarbeitet. Das Konzept besteht aus einer Informationsstufe und zwei Interventionsstufen:
- Bei 1.5-facher Überschreitung des Immissionsgrenzwertes (75µg/m3) wird die Bevölkerung informiert.
- Bei 2- und 3-fachem Überschreiten wird mittels Sofortmassnahmen (z.B. Tempo 80 auf Autobahn, Feuerungsverbot im Freien) interveniert. Die entsprechende Stufe wird ausgelöst, wenn die Grenzwerte an 5 von 8 bestimmten Stationen überschritten werden und die Wetterprognose für die 3 folgenden Tage keine Besserung voraussagt.
Die Gemeinden informieren die Bevölkerung über ihre Kanäle. Sie verzichten auf alle Aktivitäten, die Feinstaub verursachen.