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Für einen Tag und mehrere Wahltalks von Tele M1 wird der AZ-Newsroom in Aarau zum Fernsehstudio. Ein Making of.
Aus dem Newsroom von CH Media in Aarau wird täglich über den Wahlkampf berichtet. Dass der Wahlkampf im Newsroom selbst stattfindet, ist hingegen selten. Seit zwei Tagen stehen mitten in der Redaktion vier grosse Scheinwerfer, mehrere Kameras und Stehpulte. Grund dafür: Tele M1 zeichnet mehrere Talks zu den Regierungs-, Stände- und Nationalratswahlen auf, die später ausgestrahlt werden.
Aufgebaut wurde das provisorische Studio schon am Mittwoch. Am Donnerstag um 9 Uhr morgens beginnen die Vorbereitungen für die Sendung. Kameramänner checken ihre Einstellungen, die Beleuchtung wird angepasst. Im Newsroom ist es lauter als sonst. Normal weitergearbeitet wird trotzdem. Einige Journalisten helfen sich mit Kopfhörern.
Die ersten Politiker, die vor der Kamera glänzen wollen, sind die Aargauer Ständeratskandidaten Ruth Müri (Grüne), Beat Flach (GLP), Maya Bally (BDP) und Roland Frauchiger (EVP). Sie stehen an der Bar im Newsroom, dort, wo sich die CH-Media-Mitarbeiter sonst mit Kaffee versorgen und Zmittag essen. Sandwiches und Muffins, Feuchttücher und PET-Flaschen stehen auf dem Tresen, ausdrücklich reserviert für die Politiker. Bei der Kaffeemaschine klebt ein Zettel: «Kein Kaffee wegen Talk.»
Bei den letzten Checks am Set vertreiben sich Müri, Flach, Bally und Frauchiger die Wartezeit mit Selfies. Dann werden die vier verkabelt, mit Mikrofonen ausgestattet, eine Visagistin verteilt Puder auf gerötete Wangen. Glänzen sollen die Kandidierenden nur mit ihren Aussagen, vor der Kamera ist matte Haut gefragt. Beat Flach putzt noch rasch seine Brille, Roland Frauchiger hilft mit, das wackelnde Stehpult mit Bierdeckeln zu unterstützen.
Teamwork der Konkurrenten. Nach der ersten Talkrunde kehrt etwas Ruhe im Newsroom ein, bis kurz nach zwei Uhr die nächsten Politiker eintreffen. Jetzt sind die Regierungsratskandidaten Jean-Pierre Gallati (SVP), Jeanine Glarner (FDP), Doris Aebi (GLP), Yvonne Feri (SP) und Severin Lüscher (Grüne) an der Reihe.
Die Politiker wirken etwas nervös, im folgenden Gespräch mit AZ-Chefredaktor Rolf Cavalli schenken sich die Kandidaten nichts. Jeanine Glarner sagt, sie bekomme Ausschlag von einer Aussage Gallatis. Dieser belohnt sich nach dem Talk mit einem Sandwich.
Der Ablauf der Aufzeichnungen ist eng getaktet, Mitarbeiter von Tele M1 laufen auf und ab. Kommt Thierry Burkart pünktlich? Wer ist momentan in der Maske? «Wir müssen Gas geben», tönt es durch den Newsroom. Burkart (FDP), kam pünktlich und debattierte mit den anderen Ständeratskandidaten Hansjörg Knecht (SVP), Marianne Binder (CVP) und Cédric Wermuth (SP) vor der Kamera.
Noch während der Aufzeichnung trifft bereits die nächste Gruppe Politiker ein, dieses Mal sind es die Aargauer Parteipräsidenten Thomas Burgherr (SVP), Lukas Pfisterer (FDP), Gabriela Suter (SP) und Daniel Hölzle (Grüne). Marianne Binder (CVP) hat ein strengeres Programm: Sie muss als Parteipräsidentin bereits zum zweiten Mal vor die Kamera, während Burkart noch an der Bar sitzt und sich unterhält und Wermuth den Newsroom schon verlassen hat.
Gegen 17.30 Uhr sind die Kameramänner schon seit mehreren Stunden auf den Beinen, haben vier Talkrunden aufgezeichnet. Noch können sie aber nicht in den Feierabend: Der letzte Talk mit den Solothurner Parteipräsidenten muss auch noch aufgenommen werden. Die Diskussion ist ausgesprochen lebhaft – und danach stellt sich noch heraus, dass eine Tele-M1-Praktikantin gleich heisst, wie die Solothurner SP-Präsidentin und die zurückgetretene Aargauer Regierungsrätin: Franziska Roth.