Wer hat am Sonntag die besten Karten für einen Regierungssitz in einer der 12 grössten Aargauer Gemeinden, wer muss zittern? Schnappen sich die Grünen in Zofingen zum Beispiel das Ammannamt? Und wer beerbt in Möhlin Fredy Böni? Eine Übersicht.
Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker (FDP), Vizepräsident Werner Schib (Mitte), Suzanne Marclay-Merz (FDP), Franziska Graf-Bruppacher (SP), Angelica Cavegn Leitner (Pro Aarau) und Hanspeter Thür (Grüne) wollen es noch einmal wissen (die Grafik zeigt die aktuelle Sitzverteilung). Nur Daniel Siegenthaler (SP) tritt nicht mehr an, seine Partei hat für seinen Sitz Grossrätin Silvia Dell’Aquila nominiert. Die SVP, seit vier Jahren nicht mehr im Stadtrat vertreten (seit dem Rücktritt der mit Rohr «eingemeindeten» Regina Jäggi), versucht, mit Kreisschulrätin Nicole Burger einen Sitz zu erobern. Ausserdem treten Stephan Müller und Peter Wehrli als Parteilose an. (nro)
In Baden kommt es nach den Wahlen zu neuen Mehrheitsverhältnissen: Künftig wird entweder das links-grüne oder das bürgerliche Lager mit einer 4:3-Mehrheit regieren. Aktuell herrscht eine Art Patt-Situation mit Links-Tendenz: Der Stadtrat besteht aus den drei Bürgerlichen Markus Schneider (Mitte), Matthias Gotter (Mitte) und Philipp Ramseier (FDP), den drei links-grünen Ruth Müri (Team), Benjamin Steiner (Team) und Regula Dell’Anno (SP) plus dem Parteilosen (ehemaligen SP-Mitglied) Erich Obrist. Bis auf Obrist treten alle wieder an. Neu kandidieren Steffi Kessler (SP) und Esther Frischknecht (FDP). (pkr)
Vier Bisherige und sechs Neue treten an für die fünfköpfige Brugger Stadtregierung: Die SP will den Sitz verteidigen von Stadtrat Willi Däpp, der sich nicht mehr zur Verfügung stellt. Sie schickt zwei Kandidatinnen ins Rennen, unter ihnen Rita Boeck, die amtierende Einwohnerratspräsidentin. Einfach gemacht wird es ihr nicht, denn – vor allem – auch der parteilose Roger Brogli ist als früherer Werkdienst-Chef stadtbekannt. Spannung verspricht ebenfalls die Wahl um das Stadtammann-Amt: FDP-Stadtrat Reto Wettstein macht der amtierenden Barbara Horlacher (Grüne) den Sitz streitig. (mih)
In Lenzburg treten von den fünf Bisherigen nur noch zwei wieder an: Stadtammann Daniel Mosimann (SP) und Stadtrat Andreas Schmid (FDP). Letzterer kandidiert auch als Vizeammann. Der Generationenwechsel ist auch eine Richtungswahl: Es ist unsicher, ob die FDP, die SVP und die CVP ihre Sitze verteidigen können. Die FDP hat neben Schmid den Gastronomen Sven Ammann im Rennen, CVP-Kandidatin ist Corin Ballhaus, bei Die Mitte (ex CVP) versucht Sabine Sutter-Suter ein Polit-Comeback. Bedrängt werden sie von der GLP-Grossrätin Barbara Portmann und von Beatrice Taubert, die für die SP ein zweite Mandat holen soll. (uhg)
In Möhlin tritt einzig Gemeindeammann Fredy Böni (SVP) nicht mehr an. So kommt es sicher zum Parteiwechsel an der Spitze. Denn Bönis Parteikollege und Vizeammann kandidiert nicht als Ammann. Einen Dreikampf darum liefern sich Karl Eiermann (FDP), Markus Fäs (SP) und Pit Sägesser (parteilos). Fäs und Eiermann sind schon Gemeinderäte, Sägesser will neu ins Gremium einziehen. Nicht nur er: Die SVP will mit Stephan Müller ihren zweiten Sitz behalten. Zudem treten Hans Metzger und Loris Gerometta im Doppelpack an. Eine Prognose ist schwierig – ausser, dass der Gemeinderat ein Männergremium bleibt. (twe)
In Oftringen werden noch der Gemeinde- und Vizeammann gewählt. Zur Wahl als Ammann stellt sich Hanspeter Schläfli (FDP, bisher). Markus Steiner (SP, bisher) tritt erneut als Vizeammann an. Bereits bestellt haben die Oftringer Stimmberechtigten ihren Gemeinderat. Am 13. Juni wurden Hanspeter Schläfli (FDP, bisher), Markus Steiner (SP, bisher), Ruth Stauch (parteilos, bisher), Werner Amsler (Pro Oftringen, bisher) und Sarah Sommer (parteilos, neu) gewählt (vergleiche Grafik, die "Neuen" sind ab Januar im Amt). Zum freien Sitz kam es, weil Werner Rudin (FDP) nicht mehr antrat. Die SVP versuchte mit Reto Wild den Wiedereinzug in die Exekutive, scheiterte aber erneut. (jam)
Es war für die SP eine herbe Schlappe, als sie 2017 nach dem Rücktritt von Vizeammann Brigitte Rüedin aus dem Stadtrat flog. Bereits vier Jahre zuvor hatte die Partei ihren zweiten Sitz verloren. Im Juni gelang der SP ihr Comeback: Von zwei Kandidierenden schaffte es Claudia Rohrer. Dass die SP zwei Sitze holt, war nicht zu erwarten, denn mit Stadtammann Franco Mazzi (FDP), Vize Walter Jucker (SVP), Susanna Schlittler (FDP) sowie Dominik Burkhardt (GLP) traten vier Bisherige wieder an. Keine Überraschungen sind bei den Ammann-/Vizeammannwahlen zu erwarten. Die Bisherigen sind so gut wie gewählt. (twe)
In Spreitenbach mussten die Stimmberechtigten erst im März einen neuen Gemeindepräsidenten und Gemeinderat wählen. Markus Mötteli (Mitte) gewann klar, nachdem er das Dorf seit dem Blitz-Rücktritt von Marcel Lang interimistisch geführt hatte. Neu in den Gemeinderat schaffte es Adrian Mayr, der einzige Parteilose im Mitte-rechts geprägten Gremium. Um der Stabilität willen wünscht sich Mötteli, dass das Gremium weiterhin in dieser noch frischen Zusammensetzung politisieren könnte. Das parteilose Ehepaar Lorena Oliveri und Patrick Schütz könnte diesen Wunsch bei einer Wahl aber durchkreuzen. (cla)
Die leichte Mitte-Links-Mehrheit ist akut gefährdet: Das Bürgerliche Komitee Suhr stellte gleich fünf Kandidaturen auf, darunter die zwei Bisherigen. Das Mitte- Links-Bündnis Zukunft Suhr bemüht sich mit drei Kandidaturen um Besitzsstandswahrung: Gemeindepräsident Marco Genoni (Zukunft Suhr/parteilos) tritt nicht mehr an, seinen Sitz im Gemeinderat soll Sonja Ihle (Zukunft Suhr/parteilos) übernehmen. Zudem geht es darum, ob das Gemeindepräsidium weiter vom progressiven Zukunft Suhr (mit dem Grünen Grossrat Thomas Baumann) oder von den Bürgerlichen (mit der Parteilosen Carmen Suter) geführt wird. (dvi)
In der zweitgrössten Gemeinde des Kantons – Wettingen hatte Ende August 21’113 Einwohner – blasen SVP und GLP zum Angriff auf den Gemeinderat. Beide Parteien sind derzeit nicht in der Wettinger Exekutive vertreten. Für die SVP tritt Einwohnerrat Markus Bader an, die Grünliberalen schicken alt Grossrätin Ruth Jo. Scheier ins Rennen. SVP und GLP haben sich bereits beim Kampf gegen die Steuererhöhung erfolgreich verbündet. Auch der parteilose Andrea Bova, der Ammann Roland Kuster (Mitte) herausfordert, ist diesem Bündnis zuzuordnen. Er ist Präsident der IG, die gegen die Steuererhöhung ankämpfte. (afr)
Das Ammannamt ist unbestritten. Einzig Amtsinhaber Arsène Perroud (SP) bewirbt sich darum. Um den Vizeammann und die übrigen Gemeinderatssitze gibt es aber Kampfwahlen. Vizeammann Roland Vogt (SVP) wird von Gemeinderat Thomas Burkard (Grüne) herausgefordert, der sich besonders seit der gewonnenen Abstimmung über das 56-Millionen-Schulraumprojekt Halde von der Bevölkerung getragen sieht. Um die weiteren drei Sitze buhlen die Bisherigen Ariane Gregor und Paul Huwiler (beide CVP), und neu die Einwohnerratsmitglieder Laura Pascolin (SP), Denise Strasser (FDP) sowie Roland Büchi (SVP). (aw)
In Zofingen kommt es an der Spitze zu einem Wechsel, da Ammann Hans-Ruedi Hottiger (parteilos) und Vize Hans-Martin Plüss (SP) nicht mehr antreten. Um das Amt bewerben sich Christiane Guyer (Grüne), Dominik Gresch (GLP), Peter Siegrist (parteilos). Vizeammann werden wollen Rahela Syed (SP), Andreas Rüegger (FDP) und Robert Weishaupt (Mitte). Der Stadtrat (Grafik) wurde am 25. April gewählt: Lukas Fankhauser (SP, neu), Dominik Gresch (GLP, bisher), Christiane Guyer (Grüne, bisher), Andreas Rüegger (FDP, bisher), Peter Siegrist (parteilos, bisher), Rahela Syed (SP, bisher), Robert Weishaupt (Mitte, neu). (jam)