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Von City Pricing bis Gigaliner-Kreisel: Das waren die Aprilscherze

Viele haben es durchschaut, einige auch nicht: Die az-Regionalredaktionen waren wieder kreativ. Sie haben sich eine Auto-Taxe für Badens Stadtzentrum, einen uralten Aarauer Grottenolm oder Freiämter Hühner, die farbige Ostereier legen, ausgedacht.

Elia Diehl
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Freiämter Aprilscherz: Die Hühner von Bauer Beat Küng legen zwar Bio-Eier, bunt sind sie aber nicht.
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Aarauer Aprilscherz: Im Meyerschen Stollen gibt es keine 100-jährige Grottenolme.
Badener Aprilscherz: Es werden keine Registrierungskameras für das «City Pricing» angebracht.
Fricktaler Aprilscherz: Museumsleiterin Andrea Oettl präsentiert ein gefälschtes Gelege mit Dinosaurier-Eiern.
Aargauer Aprilscherze 2015

Freiämter Aprilscherz: Die Hühner von Bauer Beat Küng legen zwar Bio-Eier, bunt sind sie aber nicht.

Dominic Kobelt

«1. April hin oder her! Ein Kern Wahrheit ist schon dahinter», echauffierte sich A. Briner in einem der zahlreichen Online-Kommentare. Ursache für den Ärger des az-Lesers war ein Ostaargauer Bericht: Wer mit dem Auto ins Zentrum von Baden fahre, werde bald zur Kasse gebeten. Der Kanton führe im Rahmen des Projekt Oase (Ostaargauer Strassenentwicklung) bis September einen Pilotversuch «City Pricing» durch, wovon man sich einen nachhaltigen Umsteige-Effekt auf den öffentlichen Verkehr erhoffe.

«In dieser Stadt würde ich micht nicht wundern, wenn solch dumme Ideen umgesetzt werden», lautet ein Kommentar. «Ein Grund mehr, Baden zu vermeiden», schreibt ein anderer Leser. Beachtlich – denn der Aprilscherz war bereits um 7 Uhr von mehreren Lesern als Aprilscherz enttarnt worden. Und so kam dann auch Leserin Christine Steffen auf ihre Kosten: «Schade. Ich habe mich gefreut auf die verärgerten Kommentare der Milchkuhinitiativebefürworter», schrieb sie, «das wäre sicherlich erheiternd gewesen.»

Eher Ärger im Osten, Sensationen im Westen

Ungemach auch in Brugg. Die EU beabsichtige sogenannte Gigaliner – 25 Meter lange und 60 Tonnen schwere Lastwagen – im internationalen Verkehr zuzulassen. Die Schweiz müsse mit massiven Folgen rechnen, weshalb der Kanton Aargau im Rahmen der Südwestumfahrung Brugg einen Pilotkreisel plane. Dieser verfüge über eine verstärktes Fundament und eine drehbare Scheibe, um festgesteckte Gigaliner befreien zu können.

Leser Kurt Baumgartner hatte den Braten als erster gerochen, ganz sicher war er sich aber nicht: «Heute ist ja der 1. April, ansonsten???» Andere waren weniger skeptisch: «Da wird einmal mehr von der EU über die kleine Schweiz bestimmt und am Volk vorbei politisiert.» Mit einem eigenen Scherz reagierte Leser B. Schraner auf den Artikel, das Casino Baden wolle den Drehscheiben-Kreisel täglich für eine Stunde kommerziell nutzen.

Sensationelle unterirdische Funde gab es in Aarau zu vermelden. Ausführlich wurde über Höhlenforscher und Naturama-Mitarbeiter Andreas Rohner berichtet, der in einem unbekannten Seitenarm der Meyerschen Stollen einen ausgestorben geglaubten Grottenolm gefunden habe. Nicht spektakulär genug? Das Tier könne ein altes, überlebendes Exemplar aus dem 19. Jahrhundert oder gar eine neue Art sein.

Zu viel für Leser Gut Grotten, der zynisch schrieb: «Da sind wir jetzt aber ganz aus dem Häuschen. Grottenolm??? Ignaz!!!» Freude hatte dafür Leserin Silke Amrein, die sich auf Champagnerfeier für die Wiederentdeckung freute: «Ihr vom Naturama seid wirklich die Besten.»

2015 gibt es auch Oster-Scherze

Aufs Ei gekommen ist man im Fricktal und im Freiamt. So sei in der Tongrube Gruhalde bei Grabungen ein Gelege mit 22 zwölf Zentimeter grossen Dinosaurier-Eiern gefunden worden, die nun im Fricker Sauriermuseum ausgestellt würden. Leser HP. Estermann vermochte der Artikel aber nicht zu überzeugen: «Leider kann ich heute nicht dorthin gehen, bin am 1. April stets anderweitig engagiert.»

In Muri indes habe Bio-Bauer Beat Küng einen Weg gefunden, seine Hühner farbige Eier legen zu lassen – passend vor Ostern. So verfüttere er seinem Geflügel Randen und Bärlauch. Noch sei die Produktion aber nicht massentauglich. Mehr als leichte Verunsicherung und vor allem Freude löste dieser Scherz laut Bauer Küng nicht aus – mit einer Ausnahme: Ein Kunde beabsichtigte ernsthaft eine Schachtel mit vier naturgefärbten Ostereiern für fünf Franken zu kaufen.