Startseite
Aargau
Kanton Aargau
Aargauer Höhenmediziner wollen während dem Aufstieg auf den Himlung Himal die Auswirkungen auf Hirn, Herz, Lunge und Blutkreislauf erforschen. Nach drei Tagen Schneefall ist die Sonne wieder da. Morgen soll der Aufstieg auf 7000 Meter gelingen.
Endlich, nach drei Tagen anhaltendem Schneefall hat am Himlung Himal die Sonne wieder Oberhand gewonnen. Ein Meter Neuschnee, Lawinengefahr und kalte Höhenwinde verzögerten den Gipfelaufstieg. Doch am Samstag solll der Aufstieg gelingen.
Ein Zyklon über Indien hat die Forschugsexpedition am Himlung Himal in den letzten vier Tagen ausgebremst: Ein Meter Neuschnee rund um die 100 Basecamp-Zelte und anhaltende Feuchtigkeit haben den Expeditionsteilnehmer zu schaffen gemacht.
Zwei Dutzend Höhenmediziner aus der Schweiz und aus Deutschland wollen während dem Aufstieg auf den 7126 Meter hohen Himlung Himal die Auswirkungen auf Hirn, Herz, Lunge und Blutkreislauf erforschen. Dazu untersuchen sie regelmässig die 42 Probanden und unterziehen sie Leistungstests. Erstmals auf dieser Höhe wird auch ein Ultraschallgerät eingesetzt. Beteiligt sind Ärzte des Inselspitals Bern, des Kantonsspital Aarau und der Universitätsklinik Leipzig. Geleitet wird das Forschungsprojekt von Arzt Urs Hefti und dem Berner Bergführer Kari Kobler. Der Berg Himlung Himal liegt im Schatten des Annapurna-Massivs. Er wurde 1992 erstmals bestiegen. Die Expedition kehrt am 28. Oktober zurück. (az)
Etliches Material war noch in den Hochlagern deponiert und ist nun - wer weiss es genau - unter eingebrochenen Zelten «vergraben».
Doch die Forscher geben auf ihrer Tour nicht auf und sind mit dem bisher Erreichten zufrieden. Dies nicht nur, weil bei einem an einem Höhen-Hirnödem erkrankten Probanden auf 6000 Metern Höhe (vor der Evakuation) selten klare Hirnbilder gemacht werden konnten.
An vier Forschungstagen konnten bisher rund 3500 Blutproben und Tausende von anderen Datensätzen gesammelt werden. Das Tüpfelchen aufs i wären komplette Daten aus 7000 Metern Höhe. Doch dafür brauchts auch Wetterglück.
Wenn alles klappt, kann ein Helikopter nächste Woche 7000 Blutproben abholen. Sie werden mit Trockeneis gefroren gehalten. Die Hälfte davon lagert seit gestern Donnerstag im Basecamp in einer speziellen Tiefkühltruhe bei Minus 57 Grad. Dieser Tiefkühler wird von den Forschern im Basecamp «Schatztruhe» genannt.
Zuvor waren die Forscher und Expeditionsprobanden wegen des schlechten Wetters an ihre Grenzen gestossen. Nach anhaltendem Schneefall hiess es erst «Wunden lecken»: Kleider waschen und trocknen, Schlafsack lüften oder wieder einmal das Zelt im Basecamp «umestäche» und die Nepali-Dusche (Ein Topf Wasser und ein Becher) geniessen.
Auch die Sherpas haben bislang viel zu tun gehabt: Steinschlag und Lawinen haben die 2,5 Kilometer lange Wasserleitung ins Basislager beschädigt.
Und die Hochträger versuchen zum ersten Mal wieder nach ins Hochlager 1 und eventuell sogar ins Hochlager 2 zu kommen. Die Spurarbeit ist aufwändig und kräftezehrend.
Erste Funksprüche von Sherpas, welche die verschneiten Hochlager erreicht haben, lassen wenig Gutes erahnen: Die Zelte sind nicht mehr zu sehen, die meisten dürften zusammengebrochen sein.
Nur einen Versuch
Das Programm für das letzte Drittel der Expedition steht: Heute Freitag steht ein voller Forschungstag im Basislager an. Und ab morgen Samstag bis zum Dienstag soll der Aufstieg in die Höhenlager klappen: Forschung auf 7000m und Aufstiegsversuch zum Gipfel, anchliessend Abstieg ins Basecamp und Rückkehr nach Kathmandu (bis 26.10.).
Es gibt nur diesen einen Versuch. Einige Probanden sind ausgestiegen, die meisten aber sind nach wie vor motiviert, auch wenn es schwierig ist, den klaren Fokus zu behalten, wenn man so lange im Basislager warten muss, wie Expeditionsproband Gianin Müller sagte.
Auch Brigitte Vogel will sich die Gipfelchancen bis zum letzten Augenblick offen halten. Auch sie motiviert sich jeden Tag neu mit einer kleinen Tour rund ums Basecamp.
Beide zeigen sich begeistert von der Sherpa-Küche und der Hilfsbereitschaft der Sherpas. Mit Ihnen wollen auch die Aargauer Probanden Andreas Vizeli aus Kaiseraugst, Roswitha Bolliger aus Seengen, Germann Escalante aus Lenzburg sowie Markus Thoma aus Oberwil-Lieli einen Gipfelversuch wagen.
Auch die Forscher und die Expeditionsleitung sind gefordert. Meteorlogen sagen Temperaturen bis Minus 26 Grad voraus – bei starkem Wind auf 7000 Meter.