IG Baldegg
Via Baldeggtunnel vom Aaretal rascher auf die Autobahn

Der Baldeggtunnel von Untersiggenthal direkt zur Autobahn bei Baden-Dättwil muss rasch kommen, das Projekt beschleunigt werden. Das fordern sechs starke Aargauer Verbände und schlagen mit Argumenten tüchtig auf den Putz.

Hans Lüthi
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Die Aargauische Verkehrskonferenz, TCS, ACS, Astag, Gewerbeverband und Handelskammer wollen dem 700 Millionen Franken teuren Tunnel Rückenwind geben und verlangen eine schnelle Planung und Realisierung. Gründe listen sie im Dutzend auf, weshalb Kanton und Region nicht mehr ohne die neue Verbindung leben können. Primär geht es um die Anbindung des unteren Aaretals mit 40 000 Einwohnern an das Netz von A1 und A3. Heute verstopfen diese Verkehrsströme die Zentren von Baden und Brugg.

Mit zwei Tunnels ans Ziel

Aus 30 Varianten hat der Kanton den Baldeggtunnel als optimale Lösung evaluiert, nach Siggenthal Station geht es in einem ersten Tunnel links an Untersiggenthal vorbei. Dann in einem Tagbautunnel über das Feld Hard, auf einer neuen Brücke über die Limmat und in einem drei Kilometer langen Tunnel unter der Baldegg durch direkt zum Anschluss Baden-West der A1. An sich eine überzeugende Lösung, nur die Gesamtkosten sind mit 664 Millionen Franken gigantisch.

Der Kanton spricht in der Eingabe zum Agglomerationsprogramm sogar von 750 Millionen Franken - und hofft auf 300 Millionen vom Bund. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, signalisiert Thierry Burkart, Präsident TCS Aargau und IG Baldegg, zu den Finanzen. «Wir prüfen alle Möglichkeiten, die Aufwertung zur Nationalstrasse inbegriffen», versichert Burkart.

«Das ist politisch höchst brisant»

Oben auf der Baldegg präsentierten die Initianten ihre Forderungen. Mit dabei Ueli Fischer, Präsident der Aargauischen Verkehrskonferenz. Er hat 1990 die IG Baregg gegründet und 2003 die Eröffnung der 3. Röhre der A1 zwischen Dättwil und Neuenhof mitgefeiert. Die Gründer sind sich durchaus bewusst, dass sie in ein verkehrspolitisches Wespennest stechen: «Ein solches Strassenbauprojekt ist von höchster politischer Brisanz», stellt Fischer selber fest.

Entsprechend werden die Vorteile einer Direktverbindung zur A1 in den schönsten Farben geschildert, Brugg und Baden würden massiv entlastet. Das untere Aaretal habe eine Petition mit über 10 000 Unterschriften im Köcher. «Mobilität ist ein Grundbedürfnis», betont ACS-Präsident Bernhard Taeschler. Dabei meine er nicht nur die Autos, auch der öffentliche Verkehr brauche ein gut funktionierendes Strassennetz. Die Lastwagen natürlich auch, schiebt Astag-Präsident Ulrich Gloor nach, «über 80 Prozent aller Transporte erfolgen im Binnenverkehr auf der Strasse».

Damit verbunden seien 65 000 Beschäftigte und 6 Milliarden Franken Wertschöpfung. Aus wirtschaftlicher Sicht machen die Präsidenten Kurt Schmid vom Aargauischen Gewerbeverband und Daniel Knecht von der Industrie- und Handelskammer Druck. «Durch Staus gehen Milliarden verloren, Verkehrsströme sind die Blutbahnen der Wirtschaft», lautet ihre Botschaft.

Damit ist eine spannende Diskussion lanciert, denn ausserhalb der Tunnels sind auch Eingriffe in die Landschaft zwingend nötig.