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Kanton Aargau
Mit Musik und Reden feierten die Grünen Aargau in der Kulturbeiz Chapellehof in Wohlen den 30. Geburtstag. Bei den Parolen für den 22. September sagten sie nur Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht. Zu den übrigen Vorlagen Nein oder Stimmfreigabe.
Denkbare Schlagzeilen über ein Zerwürfnis zwischen Susanne Hochuli und den Grünen lieferte die ehemalige Journalistin gleich selber: «Haussegen zwischen Hochuli und Grünen hängt wegen Asyl-Hausordnung schief», hiess eine davon.
Doch die grüne Aargauer Regierungsrätin nutzte die Jubiläumsfeier geschickt mit einer fröhlich-versöhnlichen Gratulation zum Jubiläum. Auch wenn die Grünen schon mehr Freude an ihr hatten und umgekehrt, bestehe in den Grundfragen Einigkeit.
Bei so viel spannenden Menschen sei es gut und nötig, «auch einmal einen Widerspruch auszuhalten». Sie halte es im Leben gerne mit Franz Kafka, «Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.» Der Applaus war riesig.
Kantonalpräsidentin Gertrud Häseli umschrieb den politischen Erfolg der Grünen in den letzten 30 Jahren. Die kleine Partei wirke wie Hefe im Brot und sei unverzichtbar in der politischen Runde.
Bei Wahlen und Abstimmungen könne sie oft weit über die eigenen Mitglieder hinaus Sympathisanten aus allen Lagern mobilisieren. Auf die Pionierrolle der Grünen ging Nationalrätin Regula Rytz, Co-Präsidentin der Grünen Schweiz, näher ein.
«Wir haben die Politik verändert», sagte sie und zählte die Bereiche Familien, Energie, Landwirtschaft, Frieden, Wirtschaft und Sozialpolitik auf. Vom Aargau wünschte sie einen raschen Ausstieg aus der Atomenergie und den Wechsel zum Clean-Tech-Standort.
Das reichhaltige Angebot am grossen Buffett, selbstredend aus nachhaltiger Produktion, war in der Kulturbeiz Wohlen am fröhlichen Jubiläumsabend wichtiger als die politischen Parolen für den 22. September.
Präsidentin Häseli schaffte das Wunder, fünf Vorlagen in rund 40 Minuten durchzupauken. Mit diesem Ergebnis: 31 Ja gab es für die Aufhebung der Wehrpflicht, aber immerhin 12 Grüne hätten hier eine Stimmfreigabe vorgezogen.
Einem Mehrheits-Nein folgte die Stimmfreigabe beim Epidemiegesetz. Zum vollen Angebot in den Tankstellenshops rund um die Uhr sagte die grosse Mehrheit Nein, weil man am Tag arbeite und in der Nacht schlafe.
Diskussionen gab es bei den kantonalen Vorlagen, ob es besser sei, wenn die Ärzte selber oder primär die Apotheker die Medikamente abgeben dürften.
Der heutige Zustand sei gut, das Thema gehöre nicht in die Verfassung, finden die Grünen. Die Volksinitiativen der Ärzte und der Apotheker wurden mit grossen Mehrheiten abgelehnt.
Zwischen der lauten Musik der jungen «Timebomber» und dem Konzert «Has im Gras» präsentierten Moderatorin und Grossrätin Monika Küng sowie Gründungsmitglied Katrin Kuhn ihre Gedanken.
«Wir nutzten unsere Ressourcen effizient aus», betonte Geri Müller, Nationalrat und Badener Stadtammann – was auch für ihn selber gilt.
Über die starke und meist einheitliche Mutterpartei freute sich Itamar Piller im Namen der Jungen Grünen Aargau.