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Das Perry Center muss bei seinen Erweiterungsplänen redimensionieren. Auslöser ist eine Einsprache des Verkehrs-Club der Schweiz (VCS). Das Center hat darauf verzichtet, die Einsprache anzufechten.
Das Perry Center baut definitiv aus. Die Interkauf AG modernisiert ihr Center mit einer Shoppingmall und einem Holiday-Inn-Express-Hotel. Allerdings müssen sich die Kunden gedulden: Die AG musste ihr ursprüngliches Projekt wegen einer Einsprache des Verkehrs-Club Schweiz (VCS) abändern. Das revitalisierte Perry Center wird frühestens Ende 2019 eröffnet – «Wir rechnen mit sechs bis zwölf Monaten Verspätung», sagt Center-Leiter Ruedi Bügler.
Wesentlichste Änderung: Aufgrund der verlangten Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wird die Tiefgarage verworfen. Mit dieser wäre die Anzahl Parkplätze um 10 auf 860 gestiegen – die Einsprache des Umweltverbands führt dazu, dass nach der Erweiterung 60 Parkplätze weniger als heute vorhanden sein werden – dafür bleiben alle an der Oberfläche. Ruedi Bügler: «Dieser Abstrich schmerzt, denn ohne die ganzen Autos vor dem Center hätte sich für uns, die Kunden und Hotelgäste ein viel saubereres Bild präsentiert.»
Die VCS-Einsprache anfechten wollte man aber nicht. «Der Ausgang wäre unklar gewesen, und der Prozess hätte die Eröffnung je nachdem vier bis fünf weitere Jahre verhindert.» Mit Umsatzeinbussen, die sich ein Center heute nicht mehr leisten könne. «Horrorszenarien» gäbe es genügend – man vergleiche die Erweiterungsabsichten im Gäupark Egerkingen, gegen die der VCS seit 2014 kämpft.
Nachdem der Verband vor dem Solothurner Regierungsrat eine Schlappe erlitt, zieht er den Fall weiter vor Verwaltungsgericht. Bügler sagt: «Grundsätzlich ist es nicht falsch, Auswirkungen auf Verkehr und Umwelt im Auge zu behalten.» Allerdings hat die Interkauf auf eigene Kosten schon vor dem Baugesuch Vorberichte für Umwelt, Verkehr und Lärm erstellen lassen. Diese bezeichnen das Ausbauvorhaben als grundsätzlich «umweltverträglich», wie den Bauunterlagen zu entnehmen ist.
Bügler verweist nicht nur auf die Dachbegrünung und den Anschluss ans Fernwärmenetz. Zudem halten die Busse des öV auf Gelände, das der Interkauf AG selber gehört. «Wir unternehmen viel», stellt der Center-Leiter klar. Es sei schon beachtlich, dass bei Einkaufszentren allerlei Auflagen und Einsprachen gemacht werden, während etwa der Online-Versandhandel blühe wie nie.
31,5 Millionen Franken investiert die Interkauf AG in die Revitalisierung. Für die neue Parkinganlage inklusive neuer Zufahrt ab Bernstrasse müssen die Tankstelle abgerissen und die Waschstrasse versetzt werden. Es wird gemäss UVP mit Mehrverkehr von rund 2,6 Prozent gerechnet. Der VCS scheint sein Ziel erreicht zu haben – er hat gegen das angepasste Baugesuch keine Einsprache eingereicht.
Das Wegfallen der Tiefgarage vergünstigt das Gesamtprojekt zwar, für die Parkplatzanpassungen an der Oberfläche entstehen dafür Mehrkosten von rund einer Million Franken. «Mr. Perry» Ruedi Bügler bleibt trotz allem positiv gestimmt. «So oder so wird das Einkaufsvergnügen um ein Vielfaches steigen.»
Bereits haben sich mehrere Detailhändler gemeldet, die ins neue Center einziehen möchten, im Gespräch ist unter anderem «C&A». Und auch das Hotel ist gefragt, bevor es gebaut ist. «Wir hatten eine Anfrage der Organisatoren des Route 66-Festivals in Aarburg», sagt Bügler. «Die hätten uns schon nächstes Jahr alle 81 Hotelzimmer gebucht.»