Steuerstreit
US-Steuersünder beschäftigen die Aargauer Banken

Verschiedene Aargauer Banken nehmen am Programm zur Beilegung des Steuerstreits mit den USA teil. AKB und Valiant gehen von möglichen Steuersündern unter ihren Kunden aus. Bei der «Hypi» Lenzburg und den Clientis-Banken steht der Entscheid an.

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Am Dienstag entscheidet die «Hypi» Lenzburg über eine Teilnahme am US-Programm.

Am Dienstag entscheidet die «Hypi» Lenzburg über eine Teilnahme am US-Programm.

Walter Schwager

Die Aargauische Kantonalbank (AKB) hat am Montag zusammen mit anderen Kantonalbanken bekannt gegeben, dass sie davon ausgehen muss, amerikanisches Steuerrecht verletzt zu haben.

Das Geschäftsvolumen mit in den USA steuerpflichtigen Personen im Verhältnis zum gesamten Kundenvermögen liege zwar «im Promillebereich».

Trotzdem sei man nach einer «sorgfältigen Risiko- und Reputationsabwägung» zum Schluss gekommen, am Programm des US-Justizdepartements teilzunehmen, das dieses im Sommer mit der Schweiz vereinbarte.

Weil eine Rechtsverletzung nicht ausgeschlossen werden kann, reiht sich die AKB in die zweite von vier Kategorien des Programms ein.

Kategorie 2 bedeutet: Die Banken werden den US-Behörden Kundeninformationen liefern (keine Namen) und eine vom Wert der nicht versteuerten amerikanischen Vermögenswerte abhängige Busse zahlen müssen.

Die gleiche Einschätzung hat die Valiant Bank getroffen. Sie teilte letzte Woche mit, nicht ausschliessen zu können, «dass einzelne Kunden ihre Vermögenswerte nicht steuerkonform deklariert haben».

Gar keine Wahl hat die Neue Aargauer Bank (NAB). Sie gehört zu 100 Prozent der Credit Suisse – jener Bank, gegen die vonseiten der USA sowieso strafrechtliche Ermittlungen laufen. «Wir sind automatisch in die Kategorie 1 eingeschlossen», sagt NAB-Sprecher Roland Teuscher.

Die Raiffeisen-Gruppe wird sich wahrscheinlich in Kategorie 3 einreihen, da sie der Meinung ist, «US-Kunden nicht systematisch und aktiv bei der Steuerhinterziehung unterstützt» zu haben, wie sie letzte Woche schrieb. Möglich sei aber auch Kategorie 4, die für ausschliesslich lokal tätige Banken gilt.

Bei der Hypothekarbank Lenzburg tagt am Dienstagmorgen der Verwaltungsrat in dieser Sache. Er hat eine ausserordentliche Sitzung einberufen.

Eine allfällige Einordnung in Kategorie 2 muss bis Ende Jahr gemeldet werden. Die «Hypi» betreut laut eigenen Aussagen «eine geringe Anzahl US-Personen».

Noch keinen Entscheid über eine Teilnahme gefällt hat die Clientis-Gruppe mit Banken im Westaargau.

«Als regionale Institute konzentrieren sich die Clientis-Banken klar auf das Geschäft mit Schweizer Kunden in der jeweiligen Region. Das Geschäft mit ausländischen Kunden ist entsprechend von marginaler Bedeutung», schreibt der Leiter Unternehmenskommunikation Stefan Kaspar auf Anfrage der Aargauer Zeitung. (trö)