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Kanton Aargau
Im Stadttheater in Olten wurden die besten Journalisten aus der Region ausgezeichnet. Video-Redaktorin Simone Morger und AZ-Fotografin Sandra Ardizzone sind unter den Gewinnerinnen. Der Preis in der Sparte Print geht an Christof Ramser von der Solothurner Zeitung.
In Hollywood werden die Besten der Besten mit einem goldenen Oscar ausgezeichnet. In Olten gibt es für die fünf Besten immerhin einen Pflasterstein. Die Ausgezeichneten sind in diesem Fall auch keine Schauspielerinnen oder Regisseure, sondern Journalistinnen und Journalisten, die im letzten Jahr hartnäckig recherchiert, sensibel fotografiert oder auf eine erfrischend überraschende Art und Weise Geschichten erzählt haben.
Am Montagabend wurden sie im Stadttheater Olten mit dem Medienpreis Aargau/Solothurn geehrt. Die Jury unter der Leitung von Hans Schneeberger hat die Preisträger aus 84 eingereichten Beiträgen ermittelt. Die Preissumme beträgt insgesamt 15'000 Franken.
Gleich drei der fünf Pflastersteine gingen an Journalisten der «Nordwestschweiz». Videoredaktorin Simone Morger wurde für ihre Serie «Lüt us em Aargau» ausgezeichnet. Morger hat die unterschiedlichsten Aargauerinnen und Aargauer getroffen und ihnen allen die gleichen Fragen gestellt, etwa, was für sie Heimat sei. Dadurch sei es ihr gelungen, Aargauerinnen und Aargauern eine Stimme und dem Aargau so ein Gesicht zu geben, lobte Marius Egger, Leiter Fachjury Online.
Ein Video aus der «Lüt us em Aargau»-Serie, erschienen im Dezember 2017:
Auch AZ-Fotografin Sandra Ardizzone durfte sich über einen Pflasterstein freuen. Ihre Fotos zur Reportage über das Frauenhaus Aargau Solothurn haben die Jury überzeugt. "Es ist ihr gelungen, Tragik und Ästhetik zu verbinden", sagte Emanuel Freudiger, Leiter Fachjury Foto. Ihre Fotos würden leicht und würdig wirken – trotz schwerer Thematik.
In der Kategorie Print ging der Preis an Christof Ramser. Der Journalist reiste für die Solothurner Zeitung, die zu den AZ Medien gehört, vor den Wahlen quer durch den Kanton. Besuchte etwa das SP-Nest Gerlafingen und die SVP-Hochburg Gretzenbach. Die fünf Gemeindeporträts würden aufzeigen, wie die einzelnen Regionen und Talschaften ticken und Ramser habe zudem hervorragend geschrieben, sagte Catherine Duttweiler, Leiterin Fachjury Print. Das sei bester Regionaljournalismus.
Mit dem Beitrag über die «Chabishornabfahrt» holte sich Alex Moser von Radio SRF den Medienpreis in der Kategorie Radio. Der Turnverein Thalheim hatte das Skirennen letzes Jahr erstmals seit 13 Jahren wieder durchgeführt und Moser war mit seinem Mikrofon hautnah dabei. Entstanden ist ein Beitrag, den die Jury ab dem ersten Ton überzeugt habe, sagte Jürgen Sahli, Leiter Fachjury Radio. Moser habe es geschafft, aus einer "Hundsverlochete" ein Hörerlebnis zu machen.
In der Kategorie TV gewann Fiona Endres. In ihrem Beitrag deckte sie auf, dass Azem Syla, ein kosovarischer Politiker, Sozialgelder aus dem Kanton Solothurn in den Aufbau seiner Mafia-Gang im Kosovo investiert haben soll. Endres gelinge es, mit klaren Worten und ohne Dramatisierung oder Emotionalisierung eine Geschichte zu erzählen. "Eine grosse Leistung", sagte Rolf Elsener, Leiter Fachjury TV.
Erstmals verlieh die Gottlieb und Hans Vogt Stiftung im Rahmen der Medienpreis-Verleihung auch ein Recherche-Stipendium an der Columbia University in New York. Lucien Fluri, Redaktor bei der Solothurner Zeitung, darf im Juni für drei Wochen ins Recherche-Camp nach Amerika fliegen.