Direktorin Andrea Portmann verlässt Aargau Tourismus nach sechs Jahren. Dies gab Präsidentin Kathrin Scholl am Aargauer Tourismusgipfel bekannt. Gleichzeitig kündigte sie eine «kantonale Tourismusabgabe» an.
«Der Aargau wird immer noch gewaltig unterschätzt. Ich glaube, da besteht noch viel Potenzial, vor allem in der Vermarktung. Das reizt mich», sagte Andrea Portmann in einem AZ-Interview, das am 30. November 2015 erschienen ist. Einen Tag bevor sie ihre Stelle als neue Direktorin bei Aargau Tourismus antrat. Sechs Jahre später verlässt sie die Organisation und stellt sich einer neuen Herausforderung.
Das hat Verwaltungsratspräsidentin Kathrin Scholl am Tourismusgipfel vom 15. September im Festsaal Muri bekannt gegeben. Die Stelle, erklärte Scholl weiter, sei ausgeschrieben. Ziel sei es, Ende November den Arbeitsvertrag mit einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger zu unterzeichnen.
Scholl legte Wert auf die Feststellung: «Dass Andrea Portmann geht, hat nichts zu tun mit allfälligen Unstimmigkeiten. Gar nichts.» Portmann, lobte die VR-Präsidentin, hinterlasse ein hervorragend aufgestelltes Team, das sie mit viel Einsatz und Engagement aufgebaut habe. «Wir lassen sie sehr ungern ziehen.»
Bewerbungen für die frei werdende Stelle seien noch möglich: «Wir suchen eine ausgewählte Fachperson aus dem Tourismusbereich. Sie sollte gut vernetzt sein, unser Beziehungsnetz weiter ausbauen können und über ausgesprochene Führungsqualitäten verfügen.»
Regierungsrat Dieter Egli wird sich nicht bewerben, wie er in seiner Grussbotschaft augenzwinkernd erklärte. Allerdings: «Hätte ich gewusst, dass Andrea aufhören will, wäre ich vielleicht nicht Volkswirtschaftsdirektor geworden», sorgte er für Schmunzeln im altehrwürdigen Gemäuer.
Er, fuhr Egli weiter, jogge regelmässig zur Habsburg hoch und jedes Mal verschlage es ihm den Atem: «Zum einen, weil der Weg hinauf steil ist, zum andern, weil ich die einmalige Aussicht stets von Neuem geniesse.»
Solche Ecken gäbe es viele im Aargau. Leider würden sie viele nicht kennen. «Was sind die Bilder, die man vom Aargau hat? Die Dreiräder von Wisa Gloria? Den Hallwilersee? Das Wasserschloss? Ich bin überzeugt, dass der Aargau nach wie vor mit zu wenig Bildern verbunden wird – im und ausserhalb des Kantons.»
Tourismus Aargau hätte deshalb eine doppelte Aufgabe zu erfüllen: «Die Organisation muss uns nach innen und nach aussen bekannter machen und sie macht das gut.» Welche Aktionen aktuell dafür laufen, darüber hatte Andrea Portmann in ihrem Jahresrückblick berichtet.
Es sei nicht einfach gewesen und weiter schwierig unter den Vorzeichen von Corona. Doch Aargau Tourismus habe 2020 mit alternativen Ideen das Schiff auf Kurs gehalten. «Wir waren stark gefordert, haben jedoch auch gezeigt, was wir unter schwierigen Vorzeichen zu leisten imstande sind.» Portmann und Scholl erwähnten in der Folge verschiedene Ziele, die sich Aargau Tourismus kurz- und längerfristig gesetzt hat.
Eines davon ist eine kantonale Tourismusabgabe, die Scholl nicht als Taxe bezeichnen will: «Es soll eine Abgabe sein, von der letztlich unsere Branche ebenso profitieren kann wie unsere Gäste.» Ein entsprechender Vorstoss im Kantonsparlament sei aufgegleist. Als primäre Aufgabe der Organisation sehen Kathrin Scholl und Portmann weiterhin die Promotion unseres Kantons:
«Wir müssen uns national und international noch besser verkaufen und vermehrt zeigen, wer wir sind und was wir zu bieten haben.»
Der von Corinne Staub moderierte Tourismusgipfel war ein Anlass mit verschiedenen Highlights. Unter anderem sorgte Brässkalation für den richtigen Sound, Comedian Peter Löhmann für den nötigen Humor sowie die Organisationen Erlebnis Freiamt und Theater Muri mit einer szenischen Darstellung über die touristischen Aktivitäten in der Region für Aufsehen und viel Applaus.