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In den achtziger Jahren war der EVP-Politiker Gerhard Vogel eine national bekannte Figur. Er stand monatelang mitten im Wirbelsturm rund um die Sondermülldeponie. Am Donnerstag ist der 86-Jährige nach einem Töffli-Unfall seinen schweren Verletzungen erlegen.
Gerhard Vogel war ein Mann der ruhigen, besonnenen Worte – auch wenn sein Leben von Schicksalsschlägen geprägt war. So verlor er 1983 im Alter von 51 Jahren bei einem Unfall mit der Kreissäge eine Hand. Und er starb am Donnerstagmorgen im Alter von 86 Jahren an den Folgen eines Töffli-Unfalls, bei dem er am Montag schwer verletzt worden war.
Gerhard Vogel war ein Kölliker durch und durch, lebte nur wenige Jahre ausserhalb des Dorfes. Er hat Wagner gelernt. Ein Beruf den er liebte und bis zu seinem Unfall ausübte. Später verkaufte er im Wynecenter Velos. Der vierfache Vater sagte letztes Jahr: «Die Tätigkeit in der Migros hat mich ebenso erfüllt, wie mein Alltag als Wagner, beides war einfach schön.»
Nicht immer schön waren seine politischen Jahre. Turbulent insbesondere 1984/85, als Kölliken für nationale Schlagzeilen sorgte. Der damalige Gemeindeammann Gerhard Vogel war es, der zusammen mit Ratskollegen am 25. April 1985 für die Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) einen «vorübergehenden Deponiestopp» verfügte. Es sollte ein ewiger werden. Vogel musste viele emotionale Versammlungen leiten, in denen sich die aufgebrachten Bürger mit den Fachleuten stritten. Fachleuten, die aus heutiger Sicht oft daneben lagen.
Gerhard Vogel war schon Gemeindeammann, als die SMDK im Mai 1978 eröffnet wurde – damals, als sie als nationales Pionierprojekt galt. Als der Gemeinderat von Fachleuten überzeugt wurde, dass «jeder Kubikmeter, der nicht mit Sondermüll gefüllt wird, schade für den Standort wäre».
Ende 1985 ist Vogel als Gemeindeammann zurückgetreten. Er beschränkte sich auf sein Amt als Grossrat, dem er von 1981 bis 1990 angehörte. Bis ins Alter von fast 70 Jahren hatte er Ämter in seiner Partei, der EVP, inne. Er war dabei kein lauter Blender, sondern stets ein solider Schaffer. Das blieb er auch in seiner Zeit als Rentner in der Seniorenarbeitsgruppe des Dorfmuseums.