Teststrategie
Gespuckt wird zuhause und das Labor befindet sich in einem Bus: So laufen die Massentests im Aargau ab

Das Konzept für die regelmässigen Tests in Aargauer Schulen und Firmen liegt vor. Am Dienstag geht es los. Die Kapazitäten werden laufend gesteigert. Bis Ende Juni will Kantonsärztin Yvonne Hummel bis zu 200'000 Personen pro Woche testen.

Noemi Lea Landolt
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Nächste Woche startet auch der Kanton Aargau mit den regelmässigen Coronatests in Schulen und Betrieben. Eine Woche später folgen die Pflegeheime und sozialmedizinischen Institutionen.

Bis Ende Mai sollen bis zu 100'000 Personen pro Woche getestet werden. Ab Mitte Juni bis zum voraussichtlichen Projektende am 30. September soll die Zahl der Getesteten auf bis zu 200'000 pro Woche ansteigen.

Testkits werden per Post geliefert

Der Ablauf ist überall gleich: Das Material für die Speicheltests wird per Post an die teilnehmenden Institutionen geliefert. Die Schülerinnen und Mitarbeiter, die an den regelmässigen Tests teilnehmen möchten, nehmen am Tag vor dem Test ein Testkit mit nach Hause.

Am nächsten Morgen nach dem Aufstehen – vor dem Kaffee, dem Zmorge, der Zigarette oder dem Zähneputzen - machen sie zuhause den Test. Sie spülen den Mund mit der mitgelieferten Salzwasserlösung und spucken in das Röhrchen. Danach sammeln sie noch einmal 15 Sekunden lang Speichel im Mund und spucken erneut. Erst dann kommt der Deckel auf das Röhrchen.

Ein Trichter sorgt dafür, dass der Speichel den Weg ins Röhrchen findet.

Ein Trichter sorgt dafür, dass der Speichel den Weg ins Röhrchen findet.

Alexandra Wey/Keystone

Speichelproben werden vor Ort zusammengemischt

Ihre Speichelprobe bringen die Schülerinnen und Lehrer in die Schule; die Mitarbeitenden in die Firma. Eine von der Schule beziehungsweise Firma bestimmte Vertrauensperson nimmt die Proben dort entgegen. Sie ist für das Pooling zuständig. Das heisst, sie mischt jeweils rund zehn einzelne Speichelproben zusammen. Diese sogenannten Pool-Proben werden später im Labor analysiert.

Die Speichelproben werden in den Schulen oder Firmen zu Pools zusammengemischt, bevor sie ins Labor kommen.

Die Speichelproben werden in den Schulen oder Firmen zu Pools zusammengemischt, bevor sie ins Labor kommen.

zvg

Der Kurierdienst holt Speichelproben nicht in den Schulen oder Firmen ab. Sie werden zentral in Postfilialen gesammelt. Das heisst, die Firmen und Schulen müssen die Teströhrchen in der Postfiliale in ihrer Nähe in einen Sammelbehälter werfen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass zu einem späteren Zeitpunkt des Projekts weitere Sammelstellen – beispielsweise in Apotheken – dazukommen könnten, sagt Kantonsärztin Yvonne Hummel.

Im Laborbus können 20'000 Tests pro Woche analysiert werden

Ein Kurierdienst fährt die Postfilialen zweimal täglich an und bringt die Proben ins Labor. Der Kanton Aargau arbeitet beim regelmässigen Testen mit dem Labor Dr. Risch zusammen. Die gepoolten Speichelproben aus dem Aargau werden aber nicht am Hauptsitz in Buchs im Kanton St. Gallen analysiert, sondern in einem mobilen Laborbus. Der Bus ist in Oftringen auf dem Postareal parkiert.

Laut Hummel können im Bus bis zu 20'000 Tests pro Woche analysiert werden. Weil die Proben gepoolt sind, reichen die Kapazitäten des Labors, um das Ziel des Kantons – bis Ende Juni jede Woche 200'000 Personen zu testen – erreichen zu können.

Es dauert einen Tag bis das Resultat vorliegt

Am Tag nach dem Test teilt das Labor den Schulen und Firmen das Testresultat mit. Ist eine Pool-Probe positiv, müssen alle Personen, die Teil dieses Pools waren, erneut einzeln getestet werden, um herauszufinden, welche Person oder welche Personen im Pool sich mit dem Coronavirus angesteckt haben.

Dafür müssen sie nicht zum Abstrich ins Testzentrum, in die Hausarztpraxis oder in die Apotheke, sondern erneut eine Speichelprobe in der Schule oder Firma abgeben. Von dort werden sie zu den Sammelstellen gebracht. Die Resultate werden den getesteten Personen direkt vom Labor mitgeteilt.