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Kanton Aargau
Seit dem Ansturm auf die Testzentren an Ostern ist die Nachfrage markant zurückgegangen. Am Kantonsspital Aarau um 30 bis 40 Prozent. Gleichzeitig nimmt der Anteil positiver Tests zu. Sebastian Haubitz, Leiter des KSA-Testzentrums, vermutet einen Zusammenhang mit den neuen Selbsttests.
Seit dem 7. April geben Apotheken kostenlose Covid-Selbsttests für zu Hause ab. In den ersten Tagen war die Nachfrage gross, seither sei sie extrem zurückgegangen, sagt Lukas Korner, Präsident des Aargauischen Apothekerverbands.
Korner bietet in seiner Apotheke neben Selbsttests für zu Hause auch Schnelltests vor Ort an. Bei diesen wird die Probe von geschultem Personal aus dem Nasen-Rachen-Raum entnommen – und nicht nur aus der Nase wie beim Selbsttest.
Seit die Bevölkerung Selbsttests beziehen kann, sei die Nachfrage nach den Schnelltests in seiner Apotheke in Gränichen zurückgegangen, sagt Korner.
«Wir führten in den letzten Wochen nur noch zehn bis zwölf Schnelltests pro Nachmittag durch. Zuvor waren es jeweils 40 bis 50.»
Ob der Rückgang tatsächlich auf die neuen Selbsttests zurückzuführen ist und sich jetzt auch Personen mit typischen Covid-Symptomen selbst testen, statt eine Apotheke, Hausarztpraxis oder Testzentrum aufzusuchen, kann Korner nicht mit Sicherheit sagen. «Es gab auch Personen, die regelmässig ohne Symptome in die Apotheke zum Schnelltest kamen, um sicher zu sein. Diese testen sich jetzt wohl selber.»
Die Anzahl durchgeführter PCR- und Schnelltests hat im Aargau tendenziell abgenommen, seit die Apotheken kostenlose Selbsttests für zu Hause abgeben. In der Woche vor Ostern liessen sich im Aargau jeden Tag mehr als 3000 Personen auf Corona testen. In den letzten sieben Tagen waren es zwischen 662 und 2117 Tests pro Tag.
Die gleiche Entwicklung zeigt sich schweizweit: Wurden am 1. April noch 57'867 Tests durchgeführt, waren es am 20. April lediglich 23'698.
Sebastian Haubitz leitet das Testzentrum des Kantonsspitals Aarau (KSA). Er sagt, seit die Osterfeiertage vorbei seien, habe die Anzahl durchgeführter Tests im KSA-Testzentrum um 30 bis 40 Prozent abgenommen. Gleichzeitig ist die Positivitätsrate steigend. Im Aargau liegt sie bei den PCR-Tests bei 11,5 Prozent. Das heisst, dass jeder zehnte Test positiv ausfällt.
Laut Weltgesundheitsorganisation gilt eine Pandemie als kontrollierbar, wenn der Anteil positiver Tests bei fünf Prozent liegt. Ist die Positivitätsrate höher, ist das ein Zeichen dafür, dass zu wenig getestet wird. Die Folge: Viele Ansteckungen werden nicht erkannt und das Virus verbreitet sich immer weiter.
Sebastian Haubitz vermutet einen Zusammenhang zwischen der hohen Positivitätsrate und den neuen Selbsttests. «Möglicherweise nutzen auch Personen mit typischen Covid-Symptomen den Selbsttest, anstatt sich im Testzentrum testen zu lassen», sagt er. Dafür seien die Selbsttests aber nicht gedacht. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt die Selbsttests für Personen ohne Symptome, die sich beispielsweise im Freundeskreis zum Nachtessen treffen.
Für Personen mit Symptomen seien Selbsttests kein adäquates Diagnosemittel, da sie eine Infektion zu wenig sicher ausschliessen könnten, sagt Haubitz.
«Wer Symptome hat, soll sich unbedingt weiterhin im Testzentrum, in der Hausarztpraxis oder in der Apotheke testen lassen.»
Immerhin: Laut Haubitz kommen, seit die Selbsttest im Umlauf sind, jeden Tag bis zu 15 Personen ins KSA-Testzentrum, um das positive Selbsttest-Resultat zu bestätigen.