Griechenland
SVP-Asylchef Andreas Glarner: «Die Zustände in diesen Flüchtlingslagern haben mich erschüttert»

Andreas Glarner ist einer der heftigsten Kritiker der Schweizer Asylpolitik. Der Aargauer Nationalrat ist Asylchef der SVP Schweiz und fordert, mehr Hilfe vor Ort zu leisten, statt Flüchtlinge aufzunehmen. Im Sommer 2016 besuchte er selbst ein Flüchtlingslager in Griechenland. Was sagt Glarner zum Engagement von «Help Now» auf dem Balkan?

Stefania Telesca
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Andreas Glarner besuchte 2016 ein Flüchtlingslager in Griechenland.
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Andreas Glarner besuchte 2016 ein Flüchtlingslager in Griechenland.
Andreas Glarner besuchte 2016 ein Flüchtlingslager in Griechenland.
Andreas Glarner in Griechenland

Andreas Glarner besuchte 2016 ein Flüchtlingslager in Griechenland.

Mario Heller

Herr Glarner, Sie haben selber Flüchtlingslager besucht und die Umstände als «zum Teil menschenunwürdig» beschrieben. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie sehen, dass die Situation in der bosnischen Grenzregion noch immer sehr schlecht ist?

Tatsächlich haben mich die Zustände in diesen Lagern erschüttert – und die Gemeinde Oberwil-Lieli, zahlreiche Mitbewohner und auch meine Familie haben Geld gespendet, um diese Zustände zu verbessern. Es gilt, diesen Menschen zu helfen, gleichzeitig aber dürfen nicht weitere Migranten dazu ermuntert werden, Richtung Europa zu marschieren.

Ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll, vor Ort Hilfsgüter zu verteilen, wie dies «Help Now» tut? Wo sehen sie Probleme?

Falls tatsächlich Hunger und Not herrschen, ist es sinnvoll und auch menschliche Pflicht, zu helfen. Meines Wissens ist die Versorgungslage mit Essen in den Flüchtlingslagern nicht komfortabel, aber auch nicht bedrohlich. Es kann aber von Camp zu Camp Abweichungen geben.

Was für eine Lösung sehen Sie für Flüchtlinge, die in den Grenzregionen festsitzen?

Als Lösung sehe ich kurzfristig die Verbesserung der Wohnsituation, zum Beispiel den Ersatz von Zelten durch Wohnungen. Mittelfristig sollten die Menschen in ihr Heimatland zurückkehren, wenn sich die Zustände dort gebessert haben. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Leute gerade in Syrien auch dringend für den Wiederaufbau benötigt werden.