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Im Sunnemärt kann man sich diesen Samstag, 6.10., mit Cosplayern für einen guten Zweck ablichten lassen. Sie sammeln Spendengelder für Kinder mit seltenen Krankheiten.
Bereits auf dem Weg in die AZ-Redaktion wurde der 19-jährige Isak Radovanovic mehrmals angesprochen und gefragt, ob man ein Foto mit ihm machen dürfe. Das ist er gewohnt, zumindest, wenn er sein Kostüm trägt. An seinem Anzug, den grünen Haaren und Augenbrauen und seiner Schminke erkennt man sofort, wen er darstellt: den Bösewicht Joker aus Batman.
Bald stossen sechs weitere Gestalten zu ihm, die man aus Filmen, Comics oder Videospielen wiedererkennt. Die Gruppe zieht die Blicke von Passanten auf sich, vorbeifahrende Autofahrer hupen bewundernd. Sie sind eine Attraktion.
Die sieben haben aber nicht einfach frühzeitig ihr Halloween-Kostüm vom Estrich geholt – sie gehören verschieden Cosplay-Vereinen an. Cosplayer (zusammengesetzt aus «Costume» und «Play») verkleiden sich als Figuren aus Comics, Filmen oder Videospielen. Nun haben sie sich zusammengeschlossen, um zu helfen.
Diesen Samstag kann man sich ab 10 Uhr im Bremgarter Sunnemärt unter dem Titel «Triff deine Helden» mit ihnen und anderen Cosplayern ablichten lassen. Für die Fotos kann eine freiwillige Spende gegeben werden. 100 Prozent der Einnahmen kommen Kindern mit seltenen Krankheiten zugute.
Auf die Frage, was Cosplay mit Kindern zu tun hat, die an seltenen Krankheiten leiden, antwortet Nicolai Graf, Präsident des Cosplay-Ateliers Hermetschwil-Staffeln: «Wie wir sind auch sie ein wenig Aussenseiter.» Er lacht. «Wir sind eine Randgesellschaft.» Obwohl Cosplay in der Schweiz immer mehr Aufschwung erlebt, erhalten die Verwandlungskünstler ab und zu abweisende Reaktionen.
Bei Kindern kommen die verkleideten Gestalten aber sehr gut an. Dies war auch einer der Beweggründe für die Organisation des Events: «Wir möchten den Leuten unsere Freude weitergeben», erzählt Graf. Radovanovic ergänzt: «Und den Kindern etwas Gutes tun.» Die Kleinen können am Samstag auch selber in die Haut eines Helden Schlüpfen. «Ich werde die Kinder schminken, auch wenn ich sonst eher düstere Motive mache», lacht er.
Es haben bereits Familien mit kranken Kinder bestätigt, dass sie den Event besuchen werden. «Ich hoffe, dass wir viele Spenden zusammenbringen», äussert Graf. Cosplayer organisieren schon länger ähnliche Aktionen, beispielsweise besucht Spiderman Kinder im Spital, um sie aufzuheitern. Für weitere Veranstaltungen bestehen bereits Ideen.
Die Freude an ihrem Hobby liest man den sieben Gesichtern ab. Sie diskutieren neue Ideen und bewundern die oftmals selbst geschneiderten Kostüme. Eine Freizeitbeschäftigung, die viel Zeit in Anspruch nimmt.
Die als Elsa verkleidete Lina Meier benötigte ungefähr 20 Stunden, um ihr Kleid zu nähen. Jessica Schmid hatte für ihr Daisy-Kostüm aus dem Spiel Super Mario sogar einen ganzen Monat. «Ich wollte zur Fasnacht keine Erdbeere oder Biene sein, deswegen begann ich, meine Verkleidungen selber zu nähen», erzählt sie über die Anfänge ihrer Leidenschaft zu Cosplay.
Bei den meisten anderen Cosplayern war es ähnlich. Durch die Fasnacht fanden sie Gefallen am Verkleiden und gingen später an Conventions. «Dort wird die Arbeit, die man in ein Kostüm steckt, wertgeschätzt», sagt Rosa Caputo, die im selbst gemachten Wonder-Woman-Kostüm unterwegs ist. «Es macht mir Freude und ich merke, dass es anderen Freude macht», fasst Isak Radovanovic zusammen. Die anderen stimmen zu.
Samstag, 6. Oktober, 10 Uhr, Sunnemärt Bremgarten, weitere Infos finden Sie hier.