Startseite
Aargau
Kanton Aargau
Der SVP-Sportdirektor steht Ueli Giezendanners Idee eines FC Aargau skeptisch gegenüber. Für den FC Aarau und den FC Wohlen könnte es aber mehr finan-zielle Unterstützung aus dem Swisslos-Sportfonds geben.
Ein fusionierter FC Aargau, ein zentrales neues Stadion, und beides unter der Schirmherrschaft von Alex Hürzeler: Das wünscht sich SVP-Nationalrat Ueli Giezendanner. Sein Parteikollege Hürzeler, als Regierungsrat für den Sport zuständig, wünscht sich grundsätzlich auch einen wirtschaftlich und sportlich erfolgreichen Fussballclub im Aargau, der möglichst in der höchsten Liga spielt. Den Vorschlag einer Fusion von FC Aarau und FC Wohlen hält Hürzeler allerdings für unrealistisch.
«Fussballclubs sind regional verankert, haben eine grosse Tradition, gerade im Aargau als Kanton der Regionen wäre ein Zusammenschluss kaum denkbar», sagt er. Wenn derartige Bestrebungen von den Vereinen aus kämen, würde der Sportdirektor diese natürlich verfolgen. «Aber vom Kanton aus lässt sich eine Fusion nicht forcieren», hält Hürzeler fest.
Zu einem starken Aargauer Fussballclub gehöre als Basis auch ein modernes und funktionales Stadion, ergänzt Hürzeler. Allerdings müsse dies aus seiner Sicht ein echtes Heimstadion sein. «Heute besteht einzig in Aarau mit dem geplanten Stadion im Torfeld Süd ein annähernd realistisches Projekt», hält der SVP-Regierungsrats. Ein neues Stadion auf der grünen Wiese irgendwo im Aargau zu bauen, wie es Parteikollege Giezendanner vorschlägt, hält Hürzeler für unrealistisch. «Das würde sehr viel Zeit brauchen und die Erfolgsaussichten wären unsicher», meint er.
Kurzfristig muss indes der FC Wohlen seine Stadionprobleme lösen, insbesondere die Flutlichtanlage muss aufgerüstet werden. «Dafür wäre ein Beitrag aus dem Swisslos-Sportfonds denkbar», sagt Hürzeler. Alle fünf Jahre ist bei der gleichen Sportanlage eine solche Unterstützung möglich. «Für die Aufrüstung der Flutlichtanlage erhielt einst auch der FC Aarau einen Beitrag, in Wohlen könnte dieser maximal 40 Prozent der Anlagekosten betragen, höchstens aber 250 000 Franken», rechnet er vor.
Auch das geplante Aarauer Stadion wird mit Swisslos-Geldern unterstützt. «Vor zehn Jahren hat der Regierungsrat der Trägerschaft des neuen Stadions in Aarau einen Beitrag von 6 Millionen Franken aus dem Sportfonds in Aussicht gestellt», sagt Hürzeler. Sollte der Regierung ein neues oder anderes Stadionprojekt vorgelegt werden, konkret also die Variante mit Hochhäusern statt Einkaufszentrum, wäre eine Neubeurteilung laut Hürzeler möglich.
Dass der Fehlbetrag von rund 20 Millionen Franken, der am Montag publik wurde, aus dem Swisslos-Fonds gedeckt werden könnte, ist allerdings völlig illusorisch. Hürzeler betont zudem ausdrücklich: «Der Einsatz von Steuergeldern seitens Kanton ist definitiv ausgeschlossen.»
Aus dem Swisslos-Sportfonds unterstützt der Kanton – neben dem Breitensport – in sämtlichen Sportarten auch Spitzensport-Vereine.
«Der FC Wohlen und der FC Aarau erhalten pro Jahr jeweils 50 000 Franken», sagt Hürzeler. Zudem wird das Team Aargau, wo die besten Junioren und Nachwuchsspieler von Aarau, Wohlen und Baden spielen, mit einem Förderbeitrag von jährlich 170 000 Franken unterstützt.»
Im Nachwuchs arbeiten die führenden Clubs im Kanton also heute schon zusammen, für seine FC-Aargau-Idee erntete Giezendanner aber wenig Begeisterung. Er habe nicht damit gerechnet, dass alle Reaktionen nach dem Artikel in der az von gestern positiv ausfallen würden, stellt Giezendanner klar.
«Insgesamt ist es etwa 50 zu 50, viele Leute finden meine Idee für ein neues, zentrales Stadion im Aargau grundsätzlich gut, doch es gibt auch Kritik, vor allem an einer Fusion», hält der SVP-Nationalrat fest. Mehrfach habe er zu hören bekommen, ein Zusammenschluss von FC Aarau und FC Wohlen würde die Identität der Clubs zerstören und die regionale Verankerung bei Fans und Sponsoren gefährden.