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Die Schwelle zur Grippeepidemie wurde überschritten. Die stellvertretende Kantonsärztin Maria Inés Carvajal gibt Auskunft über die Situation im Aargau.
Maria Inés Carvajal: Ja, solange die Zahl der Grippefälle weiter steigt, ist das angebracht. Zu bedenken gilt es aber, dass der Körper etwa zwei Wochen braucht, bis er den Impfschutz vollständig aufgebaut hat.
Risikopersonen sollten sich schützen. Dazu gehören Menschen, die an einer chronischen Krankheit leiden, über 65-Jährige, Schwangere, Frühgeburten und Patienten in Pflegeheimen.
Die momentane Impfung schützt vor drei Typen von Grippeviren. Für einen davon ist die Wirksamkeit des Impfstoffes tiefer. Gegen die anderen zwei Viren hilft eine Impfung gut.
Jedes Jahr wird untersucht welche Grippeviren derzeit am häufigsten vorkommen. Im Februar gibt die Weltgesundheitsorganisation, WHO, eine Empfehlung an die Impfstoffhersteller ab. Die Hersteller konzipieren die Impfstoffe nach den Empfehlungen. Da sich die Grippeviren ständig verändern, ist es normal, dass der Wirkstoff manchmal besser und manchmal weniger gut ist.
Nein, das Grippevirus ist nicht unbedingt aggressiver. Es gibt ganz viele verschiedene Influenza-Viren. Darum muss man sich auch jedes Jahr wieder aufs Neue impfen. Dass die Zahl der Grippefälle jetzt höher ist als 2014 liegt eher daran, dass wir damals einen sehr milden Winter hatten.
Grippepatienten bekommen plötzliches Fieber, haben Muskel- und Gelenkschmerzen, klagen über Kopfschmerzen, können nicht essen. Ganz typisch ist auch Schüttelfrost. Wer eine Grippe hat, der ist wirklich krank und fühlt sich elend.
Risikopatienten sollten bei starken Beschwerden den Arzt aufsuchen, wenn sie sich mit einem Influenza-Virus anstecken. Allen anderen rate ich, erst nach einer Woche zum Arzt zu gehen, falls dann die Symptome nicht abgenommen haben. Eine normale Grippe dauert etwa zwei Wochen, bis sie vollständig ausgeheilt ist. Aber nach einer Woche sollte man sich allmählich wieder besser fühlen.
Das Bett hüten. Ruhe ist wichtig und viel zu trinken. Fiebersenkende oder schmerzlindernde Medikamente machen das Leiden erträglicher. Ansonsten können sie nicht viel tun.
Ab dem Zeitpunkt, wo man sich krank fühlt. Wer niesend und hustend im Büro herumläuft, gefährdet die Kollegen. Wer krank ist, muss sich ausruhen, sonst wird der Körper umso mehr strapaziert und die Genesung dauert länger.
Das werden wahrscheinlich vor allem ältere Menschen und solche mit chronischen Krankheiten sein.
Beim sonst gesundem Patienten klein. Trotzdem gibt es in der Schweiz jährlich zwischen 1000 und 5000 Spitaleinweisungen aufgrund einer Grippe. Davon kann es bis zu 1500 Todesfällen pro Jahr kommen. Das betrifft aber insbesondere ältere Menschen.