Reaktionen
So reagieren die Aargauer Parteien auf den Rücktritt von Franziska Roth

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Die Aargauer Gesundheitsdirektorin Franziska Roth tritt nach zweieinhalb Jahren zurück. (Archiv)

Die Aargauer Gesundheitsdirektorin Franziska Roth tritt nach zweieinhalb Jahren zurück. (Archiv)

WALTER BIERI

BDP prüft Kandidatur «Es braucht Erfahrung, Partei allein reicht nicht»

Die BDP hofft laut einer Mitteilung, dass der Rücktritt von Franziska Roth einen Neuanfang im Gesundheits- und Sozialdepartement ermöglicht. Man werde die Situation analysieren und prüfen, ob die BDP allenfalls mit einer eigenen Kandidatur antritt. Bei der Wahl am 20. Oktober sei zentral, «dass eine geeignete Person gewählt wird, dies unabhängig von der Partei». 2016 hatte Maya Bally für die BDP kandidiert, war im zweiten Wahlgang aber klar hinter Franziska Roth und Yvonne Feri (SP) zurückgeblieben. (fh)

CVP kritisiert SVP «Eine nicht geeignete Kandidatin nominiert»

Marianne Binder, Präsidentin der CVP Aargau, sieht die SVP als Auslöserin der heutigen Misere. «Sie hat mit Frau Roth eine nicht geeignete Kandidatin nominiert und den Kanton in eine sehr schwierige Situation gebracht», sagt Binder. In einem nationalen Wahljahr neue Kandidaturen für den Regierungsrat aufzubauen, sei eine grosse Herausforderung. Binder hätte sich erhofft, dass Roth bis Ende Legislatur im Amt bleibt und «ihre Departement besser in den Griff bekommt». (fh)

SP hofft auf Klima-Allianz «Mitte-Links ist deutlich untervertreten»

Die Präsidentin der Aargauer SP, Gabriela Suter, findet den Zeitpunkt von Franziska Roths Rücktritt ungünstig, zum Wohle der Aargauer Bevölkerung und des Kantons sei der Entscheid aber richtig. Die SP führe jetzt mit anderen Parteien Gespräche für eine Nachfolge-Kandidatur. Eine Regierungsrätin aus der Klimaallianz (SP, Grüne und GLP) wäre nach Ansicht Suters die beste Lösung. (eva)

FDP sieht auch das Positive «Wir wollen jemanden mit Feuer für das Amt»

Regierungsrätin Franziska Roth sei stets auf die Gemeindevertreter und Leistungserbringer zugegangen, sagt FDP-Aargau-Präsident Lukas Pfisterer. Das sei positiv. Weil aber die Zusammenarbeit mit dem Grossen Rat nicht geklappt habe, wäre es wünschenswert, dass die Nachfolgerin oder der Nachfolger das Amt mit Überzeugung ausführe und Mehrheiten bilden könne. Die internen Abläufe für eine Kandidatur laufen jetzt an, wahrscheinlich werde die FDP dafür einen Sonderparteitag einberufen. (eva)

Grüne begrüssen Entscheid «Der Rücktritt ist das richtige Vorgehen»

Franziska Roth sei dem Amt als Regierungsrätin nicht gewachsen gewesen, sagt Grünen-Präsident Daniel Hölzle. Eine eigene Kandidatur schliesst die Partei nicht aus, wichtig sei aber in erster Linie , dass die nächste Vorsteherin des Departements im Grossen Rat genug Rückhalt habe und mehrheitsfähig sei. Die Grünen seien im Gespräch mit anderen Parteien, um das beste Vorgehen für die Wahlen vom 20. Oktober zu erarbeiten. (eva)

EVP bedauert Ausgang «Parteien sind nun gefordert»

Die EVP bedauert den Ausgang im Fall Roth und wünscht der ehemaligen Regierungsrätin für die Zukunft viel Kraft und alles Gute. Der Zeitpunkt des Rücktritts kurz vor den nationalen Wahlen sei nicht ideal, teilt die Partei mit. Grossrätin Lilian Studer schreibt, die Parteien – EVP inklusive – seien nun gefordert, rasch zu handeln und geeignete Personen für das wichtige Amt zu finden. Die Partei dankt den übrigen Regierungsräten für die rasche Zuteilung und Übernahme der Aufgaben im Gesundheits- und Sozialdepartement. (fh)

Regierungsrätin Franziska Roth - Von Nomination bis Rücktritt:

Juli 2016: Da beginnt ihr Wahlkampf offiziell: SVP-Aargau-Präsident Thomas Burgherr bei der Vorstellung der SVP-Regierungsratskandidatin Franziska Roth.
17 Bilder
November 2016: Franziska Roth (SVP) wird wird im zweiten Wahlgang zur Regierungsrätin gewählt. Applaus von SVP-Parteikollegen: Franziska Roth setzte sich gegen Maya Bally (BDP) und Yvonne Feri (SP) durch.
Franziska Roth nimmt Gratulationen des Aargauer SVP-Präsidenten Thomas Burgherr entgegen.
Die SVP feiert ihre neue Regierungsrätin und den zweiten Sitz im Hotel Restaurant Gotthard in Brugg. Im Bild nimmt sie Gratulationen von SVP-AG-Präsident Thomas Burgherr entgegen.
Roth in ihrem Büro als Regierungsrätin: Sie übernahm das Departement Gesundheit und Soziales und wurde damit Nachfolgerin von Susanne Hochuli (Grüne).
Franziska Roth mit Ehemann Rolf André Siegenthaler, Berufsmilitär.
100 Tage im Amt: Roth lädt zu einer Medienkonferenz und bemängelt vor allem eine fehlende Departementsstrategie ihrer Vorgängerin Susanne Hochuli. Hier auch im "TalkTäglich".
Regierungsrätin Franziska Roth - Von Nomination bis Rücktritt (Stand: 19. Juni 2019)
23. Juni 2017: Roth an der Trauerfeier für alt Regierungsrat Roland Brogli in Zeinigen.
1. August 2017: Roths erste 1.-August-Ansprache als Regierungsrätin in Holziken.
15. September 2018: Regierungsrätin Franziska Roth. 150-Jahrfeier der Offiziersgesellschaft Aarau, KuK, Aarau.
Oktober 2018: Roth stellt das revidierte Spitalgesetz vor. Mit mehr ambulanten und weniger stationären Behandlungen sollen in den nächsten Jahren rund 10 Millionen Franken gespart werden.
Eskalation: FDP, CVP und Grüne protestieren in einer Erklärung im Grossen Rat gegen Roth. Sie sei respektlos, ihr Umgang zeuge von Geringschätzung. SVP-Fraktionschef Jean-Pierre Gallati äussert Verständnis für die Kritik der anderen Parteien.
Es kommt noch dicker: In Roths Departement mehren sich die Abgänge. Schon die dritte Kommunikationschefin unter der SVP-Regierungsrätin wirft das Handtuch. Auch die Assistentin geht, der Generalsekretär steht vor dem Absprung.
Entmachtung: Am 13. März zieht der Gesamtregierungsrat die Konsequenzen aus der Krise im Departement Gesundheit und Soziales (DGS): Er entzieht Franziska Roth das wichtigste Dossier: das Kantonsspital Aarau. Der Regierungsrat mit Franziska Roth, Alex Hürzeler, Urs Hofmann, Markus Dieth, Stephan Attiger und Staatsschreiberin Vincenza Trivigno (von rechts) vor der Linde von Linn. So harmonisch, wie sich das Kollegium auf dem o
Die Verantwortung dafür wird vorläufig Finanzdirektor Markus Dieth übertragen. Zudem beschliesst der Aargauer Regierungsrat, das DGS von einer externen Firma untersuchen zu lassen. Der Generalsekretär verlässt per sofort das Departement. Im Bild: Markus Dieth, Franziska Roth und Landammann Urs Hofmann.
19. Juni 2019: Franziska Roth tritt zurück.

Juli 2016: Da beginnt ihr Wahlkampf offiziell: SVP-Aargau-Präsident Thomas Burgherr bei der Vorstellung der SVP-Regierungsratskandidatin Franziska Roth.

Alex Spichale