Helden
Sie retteten Leben und setzten sich für Schwächere ein: Drei Aargauer für «Prix Courage» nominert

Seit über zehn Jahren verleiht der «Beobachter» den «Prix Courage», eine Auszeichnung für Menschen, die handeln statt nur zuzuschauen. Dieses Jahr sind auch drei Aargauer Persönlichkeiten für den Zivilcourage-Preis nominiert.

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Die Aargauer Anwärter auf den «Prix Courage 2016»: René Gloor, Johanna Gündel und Zeqir Rexhaj (von links).

Die Aargauer Anwärter auf den «Prix Courage 2016»: René Gloor, Johanna Gündel und Zeqir Rexhaj (von links).

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Die Konsumenten- und Beratungszeitschrift «Beobachter» verleiht seit 1997 jedes Jahr seinen «Prix Courage». Damit soll Menschen Anerkennung und Aufmerksamkeit geschenkt werden, die handeln, wo Zuwarten andere gefährdet, die laut werden, wo Schweigen Unrecht verdeckt, die ehrlich sind, wo Lügen leichter fiele, wie die Zeitschrift in ihrer Mitteilung schreibt.

Heute Freitag hat der «Beobachter» die Nominierten für den «Prix Courage 2016» bekanntgegeben. Unter den neun Anwärtern sind auch drei Personen aus dem Aargau, die mit ihrem mutigen und selbstlosen Handeln eine schwerverletzte Frau und einen abgestürzten Piloten retteten und sich erfolgreich gegen einen Lokalpolitiker auflehnten. Folgende Persönlichkeiten sind für den diesjährigen «Prix Courage» nominiert:

René Gloor aus Oberkulm

René Gloor wurde unerwartet zum Lebensretter in einem Beziehungsdrama. Er war mit dem Fahrrad auf dem Heimweg, als er durch zwei schreiende Frauen auf einen Mann in einem Auto aufmerksam wurde, der wie von Sinnen mit einem Messer auf seine Frau einstach.

Ohne zu zögern packte Gloor den Mann, zerrte ihn aus dem Auto und hielt ihn am Boden fest, bis die Polizei eintraf. Die blutüberströmte Frau wurde mit 35 Stichwunden, davon vier an der Leber und eine an der Lunge, ins Spital gebracht – und überlebte.

Zeqir Rexhaj aus Wohlen

Zeqir Rexhaj traute seinen Augen nicht, als neben ihm ein abstürzendes Flugzeug mit einem Auto kollidierte und sofort Feuer fing.

Die unmittelbare Lebensnot des Piloten liess den Kosovaren sofort unerschrocken handeln: Er rannte zum brennenden Wrack, zog den ebenfalls bereits brennenden Piloten aus dem Flugzeug und erstickte die Flammen an dessen Körper mit einem Tuch. Trotz des mutigen Rettungseinsatzes von Zeqir Rexhaj überlebte der 70-jährige Pilot die Nacht jedoch nicht.

EIn Sportflugzeug stürzt am Sonntag kurz nach 12 Uhr an der Gemeindegrenze von Kölliken und Muhen ab.
18 Bilder
Vor dem Absturz kollidierte das Kleinflugzeug mit diesem Personenwagen, der auf dem Dach landete.
Zahlreiche Rettungskräfte sind wenig später auf der Unfallstelle.
Augenzeugen beobachteten eine Rauchsäule.
Der 70-jährige Pilot und die 30-jährige Lenkerin des Autos wurden schwer verletzt.
Der Pilot war in Grenchen SO gestartet, bekam Probleme und wollte notlanden.
Doch sein Kleinflugzeug verlor an Höhe und touchierte die Leitplanken auf der Strasse.
Dabei erfasste das Flugzeug das Auto.
Die Feuerwehr löschte das brennende Flugzeug.
Das Flugzeug stürzte auf eine Wiese in der Aargauer Gemeinde Muhen ab. Die Kollision mit dem Auto geschah auf dem Boden von Kölliken, danach stürzte das Flugzeug auf eine Wiese einige Meter weiter auf Gemeindeboden von Muhen ab.
Kleinflugzeug stürzt bei Kölliken auf Auto

EIn Sportflugzeug stürzt am Sonntag kurz nach 12 Uhr an der Gemeindegrenze von Kölliken und Muhen ab.

Tele M1 Zuschauerreporter

Johanna Gündel aus Oberwil-Lieli

Johanna Gündel war mit der Haltung von Gemeindeammann Andreas Glarner, der sich Flüchtlingen gegenüber sehr ablehnend zeigte, keineswegs einverstanden. Sie lehnte sich gegen den mächtigen Lokalpolitiker auf, gründete eine Interessengemeinschaft für ein solidarisches Oberwil-Lieli und forderte die Bevölkerung zur Teilnahme an der Gemeindeversammlung auf.

Mit Erfolg. Über 50 Prozent stimmten der Aufnahme von Flüchtlingen zu. Zwar wurde die parteilose Studentin Ziel von beleidigenden und drohenden Briefen, doch sie bereut die Aktion, die für internationales Aussehen sorgte, keine Sekunde.

Ebenfalls für den «Beobachter Prix Courage» nominiert sind weitere Persönlichkeiten aus den Kantonen Luzern, Wallis, Bern, Zürich und Zug.

Die Wahl des Preisträgers wird sowohl durch das Publikum via Telefon- und SMS-Voting als auch durch die Jury unter der Leitung von Ständerätin Pascale Bruderer erfolgen. Der «Beobachter Prix Courage» ist mit 15‘000 Franken dotiert. Der Preisträger wird am 4. November in feierlichem Rahmen in Zürich geehrt. (luk)