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Kanton Aargau
Ein turbulentes Jahr 2017 neigt sich seinem Ende zu – und sorgte im Kanton Aargau einmal mehr für zahlreiche positive wie negative Schlagzeilen. Welche Aargauerinnen und Aargauer sich dahinter verbergen, haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.
Die grössten Schlagzeilen schrieb Markus Dieth eigentlich schon letzten Oktober, als der damalige Gemeindeammann von Wettingen mit einem Glanzresultat von 61'890 Stimmen in die Aargauer Regierung gewählt wurde. «Gewaltig! Ein super Gefühl!», erklärte der frischgebackene Regierungsrat damals in seinem ersten Fernsehinterview nach dem Wahlsieg.
Zum Jahresanfang trat Dieth als Nachfolger von Finanzvorsteher Roland Brogli (†66) sein Amt an und musste bereits im März ein Rekorddefizit von 105 Millionen Franken verkünden. nach einer über 12-stündigen Debatte im Grossen Rat hat der Kanton Aargau für 2018 zwar wieder ein ausgeglichenes Budget. Doch schon im Jahr darauf droht ein neues grosses Defizit.
Bereits im Wahlkampf um das Rennen auf den letzten Sitz im Regierungsrat sorgte die SVP-Politikerin und damalige Brugger Bezirksrichterin Franziska Roth für Schlagzeilen. Etwa, als sie bei einer TV-Debatte mit allen sechs Regierungsratskandidaten zum Thema integrative Schule mit einer kontroversen Aussage auffiel.
Sie sagte: «Es gibt Kinder, die unterfordert sind und den Betrieb stören – denen würde man am liebsten löffelweise Ritalin geben, damit sie daran ersticken, wenn sie den Mund aufmachen.» Später relativierte die SVP-Politikerin ihre Worte und hielt fest, dass ihre Aussage ironisch gemeint war und komplett falsch angekommen sei. «Ich bin entschieden gegen die Abgabe von Ritalin und finde dies bedenklich», betonte Roth.
Am 1. Januar 2017 trat die neue Regierungsrätin ihr Amt als Vorsteherin Departement Gesundheit und Soziales an und löste damit Susanne Hochuli (Grüne) ab, die aus eigenen Stücken nicht mehr zur Wiederwahl angetreten war. Nach 100 Tagen im Amt sorgte Roth dann erneut für Schlagzeilen, nachdem sie ihre Vorgängerin an einer Pressekonferenz öffentlich kritisierte. Sie sei überrascht, dass es im Departement keine Strategie gäbe, erklärte die neue Regierungsrätin und ergänzte: «So kann man nicht arbeiten.»
Er galt als eines der grössten Nachwuchstalente im Kunstturnen: 2013 holte sich der in Möriken-Wildegg aufgewachsene Lucas Fischer an der Europameisterschaft gar die Silbermedaille am Barren. Dann folgt der Schock: Wegen einer chronischen Handverletzung musste der Spitzensportler seine junge Karriere jäh abbrechen.
Fischer wird depressiv, entwickelt eine Schlaf- und Essstörung. Auch die Beziehung zu seiner langjährigen Freundin geht in die Brüche. Doch Fischer rafft sich wieder auf: er beginnt wieder zu trainieren und stellt eine eigene Show – eine Mischung aus Artistik, Tanz und Gesang – auf die Beine. Nebenbei schreibt er an seiner Biografie «Tigerherz», mit der er anderen Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen will.
Und nicht nur das: In der deutschen TV-Show «Das Supertalent» tanzt und singt sich der Aargauer zurück ins Rampenlicht. Mit seiner Darbietung aus Barrenturnen und Gesang wird Lucas Fischer gar direkt ins Finale gewählt – als erster Schweizer in der Geschichte der RTL-Sendung.
Die Bombe platzt im Juni: Der FC Aarau setzt Marco Schällibaum als Cheftrainer ab. Als Grund dafür führte der Verein die enttäuschende Saison an. In der Tat konnten die Aarauer unter der Leitung von Schällibaum von 64 Spielen nur 27 für sich entscheiden.
Schon einen Tag nach der Entlassung Schällibaums steht im Brügglifeld der Mann auf der Matte, der es richten soll: Marinko Jurendic, der in der Szene als grosses Trainertalent gehandelt wird. Zuletzt trainierte er drei Jahre lang den SC Kriens und führte das Team von der 1. Liga an die Spitze der Promotion League.
Doch auch unter Jurendic startet der FC Aarau alles andere als erfolgreich in die neue Saison und verharrt stets am unteren Ende der Tabelle. Den Spielern fehlt es an Aggressivität und Einsatz. Die Ambitionen, vorne mitzuspielen, haben der Abstiegsangst definitiv Platz gemacht.
Im Juni sorgt die Gemeinde Buchs für Schlagzeilen – nicht nur im Aargau, sondern weit über die Kantonsgrenzen hinaus. Die Geschichte nimmt ihren Lauf an der Einwohnerratssitzung der Gemeinde. Dort wird das Einbürgerungsgesuch der gebürtigen Türkin Funda Yilmaz abgelehnt. Dies, obwohl die junge Frau perfekt Schweizerdeutsch spricht, einen einwandfreien Leumund hat und den Staatskundetest mit 100 Prozent bestanden hat.
Der Entscheid der Einbürgerungskommission löste in der Folge grosse Empörung aus. Besonders umstritten waren insbesondere die 92 Fragen der Einbürgerungskommission, welche die junge Türkin in Verlegenheit und teils in Bedrängnis brachten.
Das wochenlange Ringen um die Einbürgerung endete schliesslich mit einem Happy End für die junge Frau: Am 18. Oktober beschloss der Einwohnerrat von Buchs mit 27 zu 8 Stimmen bei 3 Enthaltungen, Funda Yilmaz das Gemeindebürgerrecht zuzusichern.
Ihre Leistung war historisch: Michelle Heimberg aus Fislisbach ergatterte im Juni an der Europameisterschaft im Wasserspringen die Silber-Medaille vom 3-Meter-Brett. Es ist in dieser Disziplin die erste Schweizer Medaille in der 91-jährigen Geschichte der kontinentalen Titelkämpfe.
Hier springt die Aargauerin Michelle Heimberg sensationell zu EM-Silber:
Für ihren sportlichen Erfolg wurde die junge Aargauerin zudem mit sechs weiteren Kandidaten für die Auszeichnung «Aargauer des Jahres» nominiert.
Walter Dubler, der ehemalige Gemeindeammann von Wohlen, sorgte monatelang für Schlagzeilen. Der Regierungsrat enthob Dubler aus seinem Amt, weil dieser Reglemente verletzt, Kompetenzen überschritten und Geld nicht an die Gemeinde abgeliefert hatte. Juristisch blieb dagegen nichts hängen. Der parteilose Politiker wurde zwar vom Bezirksgericht Zurzach und vom Obergericht des Betrugs und der ungetreuen Geschäftsbesorgung schuldig gesprochen - das Bundesgericht hat diese Urteile dann aber aufgehoben und an das Obergericht zurückgewiesen. Das Obergericht hat Dubler darauf in allen Punkten freigesprochen.
Jonas Fricker zieht während der Debatte um die Fair-Food-Initiative einen Vergleich zwischen Schweinetransporten und der Deportation von Juden nach Auschwitz. Als er das letzte Mal eine Dokumentation über solche Tiertransporte gesehen habe, «sind mir unweigerlich die Bilder der Massendeportation nach Auschwitz aus dem Film ‹Schindlers Liste› hochgekommen», sagte er. Und weiter: «Die Menschen, die dort deportiert wurden, die hatten wenigstens eine kleine Chance zu überleben. Die Schweine, die fahren in den sicheren Tod.»
Nach heftiger Kritik zieht er die Konsequenzen und reicht seinen Rücktritt ein. Die Reaktionen auf diesen Schritt fallen unterschiedlich aus. Für Fricker rutscht Irène Kälin in den Nationalrat nach.
Der neue Aargauer des Jahres heisst Markus Wopmann (62). Der Kinderarzt aus Würenlos gewinnt das Voting mit 52,7 Prozent der Stimmen. Er wird für sein grosses und jahrzehntelanges Engagement für misshandelte Kinder ausgezeichnet.
Seit 30 Jahren engagiert sich Wopmann für den Schutz misshandelter Kinder. Im Gespräch bei Talk Täglich lässt er die Momente nach seiner Wahl Revue passieren und spricht über die schlimmsten Misshandlungsfälle, die er je erlebte.
Herbert Bolliger tritt nach fast 13 Jahren an der Spitze des Migros-Genossenschafts- Bundes ab. Im grossen Interview spricht er über verpasste Deals, den Kauf seines Lebens und über den «Herzwert» des orangen Riesen. Und im «TalkTäglich» setzt der Wettinger nochmals Ausrufezeichen: zum Einkaufstourismus, Manager-Boni, seiner Begegnung mit Mick Jagger – und wieso er sich kein Haus an der Goldküste leistet.