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Kanton Aargau
Bei Pflegearbeiten entlang der Aargauer Kantonsstrassen werden immer wieder Tiere getötet oder verletzt. Ein neues Mähgerät soll dies nun verhindern. Das schonende Gerät kommt zum ersten Mal in der Schweiz zum Einsatz.
Die Pflege von Rabatten und Böschungen entlang der Aargauer Strassen fordert im Tierreich immer wieder Opfer. Nicht selten passiert es, dass kleine Tiere bei den Arbeiten verletzt oder gar getötet werden. Weil das Schnittgut oft zerhackt oder abgesogen wird, werden die Tiere durch das Schnittwerk erwischt oder von den Rollen das Mähkopfs zerquetscht.
Nun will der Kanton Aargau dem ein Ende setzen. Helfen soll dabei ein soeben erworbenes Mähgerät, wie das Departement Bau, Verkehr und Umwelt in einer Medienmitteilung schreibt. Dank dem neuen Gerät können die Pflegearbeiten nun schonender durchgeführt werden. So scheucht ein Vorrechen die Tiere beispielsweise auf, bevor der Mähkopf selbst zum Einsatz kommt.
Auch wird die Wiese neu mit kleinen Messern horizontal geschnitten und nicht mehr gehackt. Gleichzeitig entfernt die neue Absauganlage nur das effektiv geschnittene Gras. Dadurch entsteht keine Sogwirkung, der kleine Insekten zum Opfer fallen könnten. Durch eine Reduzierung der Radauflage auf ein Minimum soll zusätzlich verhindert werden, dass Tiere zerquetscht werden.
Bisher stark betroffen waren wenig mobile Insekten und Insektenlarven. Auch Eidechsen, Blindschleichen oder Frösche fielen der herkömmlichen Mähvariante zum Opfer, da sie als wechselwarme Tiere bei kühleren Temperaturen oft nicht in der Lage sind, schnell auszuweichen. Igel, Hasen und andere Säugetiere wurden kaum erwischt, da sie rechtzeitig die Flucht ergreifen.
Mit seiner Neuanschaffung feiert der Kanton Aargau gleichzeitig eine Premiere. So wird derzeit noch an keinem anderen Ort in der Schweiz ein derart ökologische Mähgerät eingesetzt. Für den Kauf verantwortlich sind die beiden Abteilungen Tiefbau und Landschaft und Gewässer. Ein Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Wirkung von Strassenbegleitflächen als Vernetzungsgebiete zu fördern. So halten sich zahlreiche Kleinstlebewesen in der Längsrichtung der Kantonsstrassen auf.
Wie diese wichtigen Lebensräume gepflegt werden, sei von entscheidender Bedeutung, heisst es in der Medienmitteilung. Das derzeitige Vorgehen widerspreche dem seit vielen Jahren gelebten Grundsatz, wonach beim Unterhalt der Strassen nebst den wirtschaftlichen Aspekten auch ökologische Kriterien berücksichtigt werden sollen. Auch in der 2016 vom Grossen Rat verabschiedeten Strategie MobilitätAARGAU wurde festgehalten, dass der Unterhalt der Kantonsstrassen umweltverträglich zu gestalten sei. Damit soll die Förderung der ökologischen Infrastruktur und der Nachhaltigkeit im Kanton sichergestellt werden. (lga)