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Statt die A1 auf sechs Spuren zu verbreitern, will der SVP-Nationalrat in die Höhe bauen. Das Bundesamt für Strassen hält dies grundsätzlich für machbar, die Baukosten wären aber enorm.
Wer zwischen Zürich und Bern auf der A1 fährt, kommt zeitweise kaum voran. Bürgerliche Politiker fordern deshalb immer wieder einen Ausbau auf sechs Spuren. SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner hat nun eine nicht ganz neue, aber doch spezielle Idee formuliert: die zweistöckige Autobahn.
Wie teilweise in den USA solle auch in der Schweiz die bestehende Autobahn überdacht und mit einer zweiten Fahrbahn überzogen werden, sagte er am Dienstag in der Sendung «TalkTäglich» von Tele M1. Eine Schnapsidee oder eine realistische Alternative zum Ausbau auf sechs Spuren? Thomas Rohrbach, Mediensprecher des Bundesamts für Strassen (Astra), sagt: «Der Vorschlag ist bestechend – zumindest auf den ersten Blick.»
Kosten-Nutzen-Verhältnis schlecht
Technisch gesehen sei die Idee realistisch. Aber sie sei aus drei Gründen problematisch: Erstens sei ein Ausbau auf zwei Stöcke enorm teuer. Im Verhältnis zum Nutzen wären die Investitionen zu hoch. Man müsste Brücken verstärken, doppelstöckige Tunnels erstellen und die vielen Autobahnanschlüsse umbauen.
Wäre denn ein teilweiser Doppelstock-Ausbau mit weniger Anschlüssen denkbar? Nein, sagt Rohrbach, denn die meisten der gut 100 000 Automobilisten, die täglich zwischen Zürich und Bern unterwegs sind, fahren nur kurze Strecken. Es würde daher zu keiner grossen Entlastung führen, wenn man letztlich nur vier Anschlüsse baute.
Das zweite Problem: Wie würde man den zweiten Stock nach 20 Jahren sanieren? Für die Bauzeit auf eine weitere Spur auszuweichen, wäre nicht möglich. Drittens geht Rohrbach davon aus, dass man für ein solches Projekt keine politische Mehrheit gewinnen könnte. Allein weil eine solche Autobahn gut sieben Meter hoch würde, wären auch Einsprachen vorprogrammiert.
Vorstoss soll Kosten klären
Ulrich Giezendanner hält trotz der Einwände des Bundesamts für Strassen an seiner Idee fest. Eine zweistöckige Autobahn könne politisch umgesetzt werden, sagt der SVP-Nationalrat und Transportunternehmer auf Anfrage. «Man würde ja bereits überbautes Land nutzen.» Ausserdem müsste eine zweistöckige Autobahn nicht sieben Meter hoch werden. Fünfeinhalb Meter seien absolut machbar; das habe er in den USA gesehen, sagt Giezendanner.
Auch wenn manche die Idee für verrückt halten mögen, sei für ihn klar: Die Verkehrsinfrastruktur der Schweiz müsse irgendwie die jährlich 80 000 Zuwanderer aufnehmen. Giezendanner will deshalb beim Bundesrat einen Vorstoss einreichen, der verlangt, dass die Regierung die Kosten für eine zweistöckige Autobahn berechnet.