Region Brugg
Postauto startet Taxi-Projekt im Aargau – mit viel tieferen Preisen

Postauto startet in der Region Brugg erstmals in der Schweiz einen Taxi-Versuch. Die Idee: Am Standort ihrer Wahl werden die Fahrgäste abgeholt und in einem Kleinbus zu einem frei wählbaren Zielort gefahren. Nun werden Freiwillige gesucht.

Claudia Meier
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Die Deutsche Bahn hat mit dem Geschäftszweig Ioki bereits ein Mobilitätsangebot lanciert, wie es Postauto in der Schweiz nun auch vorhat.

Die Deutsche Bahn hat mit dem Geschäftszweig Ioki bereits ein Mobilitätsangebot lanciert, wie es Postauto in der Schweiz nun auch vorhat.

Andreas Arnold/DB

Dass sich die Mobilität in den nächsten Jahren auch in der Schweiz grundlegend verändern wird, davon ist Postauto überzeugt. Stichworte sind Digitalisierung, bessere Auslastung von Fahrzeugen und deren bedarfsgerechter Einsatz. Und genau hier setzt das neue Tür-zu-Tür-Mobilitätsangebot an, das Postauto vom 5. Februar bis 4. März – in der Schweiz einmalig – nur in der Region Brugg testen wird (siehe grüner Perimeter auf der Karte unten).

Die Passagiere dieser Vor-Testphase bilden eine geschlossene Nutzergruppe, die das System ausprobieren und den Verantwortlichen Rückmeldungen geben wird. Für den festgelegten Teilnehmerkreis sind alle Dienstleistungen kostenlos. Das eigentliche Pilotprojekt, das laut Postauto-Sprecher von «weiteren starken Partnern» getragen wird, startet im April und dauert ein Jahr. Angesprochen sind dann alle Interessierten, die im erwähnten Perimeter unkompliziert eine Fahrt von A nach B buchen und dabei von Tür zu Tür fahren wollen. Egal, ob von zu Hause zur Arbeit oder von der Schule ins Sporttraining.

Das neue Angebot von Postauto.

Das neue Angebot von Postauto.

Postauto Schweiz

Und so funktioniert der flexible Shuttle-Service: Die Fahrgäste werden am Standort ihrer Wahl abgeholt und zu einem frei wählbaren Zielort gefahren. Ein komfortabler Kleinbus mit professionellem Fahrer bringt die Passagiere hin. Während der Fahrt können weitere Personen zusteigen. Die gebuchte Tour verlängert sich dadurch um maximal fünf bis zehn Minuten. Über eine App kann die Fahrt bequem gebucht und bezahlt werden. Der Preis wird vor der Fahrt bekannt gegeben. Laut Postauto ist er deutlich niedriger (mindestens 50 Prozent) als beim Taxi, jedoch höher als beim öffentlichen Verkehr.

«Brugg ist sehr offen eingestellt»

Für dieses einzigartige Pilotprojekt suchte Postauto eine Region mit einem Zentrum und einer Agglomeration als Einzugsgebiet, in welcher der öffentliche Verkehr nicht allzu dicht ist. «Solche Gegenden sind ideal für bedarfsgerechte Shuttle-Verkehre», sagt Postauto-Mediensprecher Urs Bloch. Zudem sei die Stadt Brugg Postauto und seinen Projekten gegenüber immer sehr offen eingestellt. Schon die Brennstoffzellenbusse hat Postauto in der Region Brugg getestet. Dazu kommt, dass Postauto hier innovative Partner wie lokale Taxi-Unternehmen gefunden hat, die sich aktiv am neusten Pilotprojekt beteiligen wollen. Weil die Verträge aber noch nicht unterzeichnet sind, kann Postauto keine konkreteren Angaben zu den Partnern machen. Auch der Kanton ist in dieses Projekt involviert.

Zur Zielgruppe des neuen ergänzenden Angebots sagt der Postauto-Sprecher: «Wir gehen davon aus, dass diese flexiblen Shuttle-Verkehre auch für Personen interessant sein können, die bis anhin nicht oder nur selten mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs waren. An diese Personen denken wir gegenwärtig.» Was beispielsweise eine Fahrt vom Dorfplatz Scherz an den Brugger Bahnhof kostet, lässt sich laut Bloch nicht im Vorhinein sagen. Denn die Preise werden dynamisch berechnet und angeboten – je nach Anzahl Mitfahrer sowie anderen Parametern wie etwa dem Fahrzeitpunkt. «Es ist geplant, während des Pilotversuchs eine Art Pendlermodus mit einem angepassten Preis in das Angebot zu integrieren.» Das General- respektive Halbtax-Abonnement ist für den einjährigen Pilotversuch nicht gültig. Es liegt in der Verantwortung des Kunden, dass die Fahrt zum Bahnhof frühzeitig gebucht wird, damit man den Zuganschluss nicht verpasst. Bei der Buchung werden Abfahrts- und Ankunftszeiten des Kleinbusses angezeigt. Eine solche Buchung ist ausschliesslich über die App möglich und kann einen Tag zuvor oder auch nur 10 Minuten vor der Fahrt erfolgen.

Mindestens drei Mal pro Woche

Für die einmonatige Vor-Testphase ab 5. Februar hat Postauto bereits eine Gruppe von Testpersonen zusammen. «Es können sich aber durchaus noch interessierte Personen bei Postauto melden», sagt Sprecher Urs Bloch. «Wir können noch etwa 20 Personen aufnehmen.» Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie das neue Angebot regelmässig, mindestens drei Mal pro Woche, nutzen und kritisch-konstruktive Rückmeldungen geben, was insgesamt drei bis vier Stunden Zeit benötigt.

Zu den konkreten Kosten für das Pilotprojekt macht Postauto aus Konkurrenzgründen keine Angaben.

Weiteres Projekt von Postauto: Cristal der Elektro-Shuttle: