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Im Streit um die Konzession von Radio Argovia verliert der Zürcher Medienpionier Roger Schawinski gegen Verleger Peter Wanner. Das Uvek erteilt «Argovia» die Sendeerlaubnis bis 2019.
Der Regionalsender Radio Argovia hat vom Bund erneut eine Konzession erhalten und kann bis 2019 weiter über UKW senden. Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) bestätigte am Dienstag seinen Entscheid vom Oktober 2008 - und gab damit Roger Schawinski eine zweite Abfuhr.
Peter Wanner, Besitzer der BT-Holding, zu der auch Radio Argovia gehört, reagiert erleichtert: «Das ist eine grosse Genugtuung.» Der unterlegene Roger Schawinski spricht von einer «verpatzten Chance für mehr Medienvielfalt».
Herr Wanner, Radio Argovia behält die Konzession. Ein guter Entscheid für Sie.
Peter Wanner: Ja ich empfinde Freude und grosse Genugtuung.
Ist es auch ein guter Entscheid für den Aargau?
Sicher. Radio Argovia ist beliebt und populär. Wenn dieses Radio plötzlich verschwunden und stattdessen ein Ableger eines Zürcher Radios in den Aargau kommen wäre, hätte das einen grossen Verlust bedeutet.
Empfangen kann man Zürcher Radios im Aargau auch digital.
Empfangen schon - die Frage ist, ob man sie auch hören will.
Schawinski behauptet, das Verfahren sei eine Farce.
Unser Konzessionsgesuch war einfach besser. Das wurde jetzt erneut bestätigt. Schawinski ist ein schlechter Verlierer.
Haben Sie schon mit Roger Schawinski gesprochen.
Nein, ich werde ihn heute auch nicht mehr anrufen. Er hat einen Angriff gestartet und verloren. Ich bin aber sicher, dass sich unsere Beziehung wieder normalisieren wird.
Roger Schawinski spricht vom «Wanner-Imperium». Die Wettbewerbskommission hat eine marktbeherrschende Stellung der AZ Medien festgestellt. Sie gelten als Monopolist.
Diese Untersuchung war methodisch fragwürdig und fehlerhaft. Ich bestreite, dass wir ein Monopol im Informationsmarkt haben. Es gibt genügend überregionale Angebote und Lokalzeitungen im Aargau.
Verneint wird hingegen der Missbrauch dieser marktbeherrschenden Stellung vom Bundesamt für Kommunikation (Uvek). Was bedeutet Ihnen das?
Das ist die grosse Genugtuung. Wir wussten immer, dass wir eine reine Weste haben. Alle Vorwürfe von Roger Schawinski sind zerplatzt wie Seifenblasen.
DAS SAGT ROGER SCHAWINSKI:
Herr Schawinski, Radio Argovia behält die Konzession. Werden Sie den Entscheid anfechten?
Roger Schawinski: Das entscheidet sich in den nächsten Tagen.
Hätten Sie das bessere Radio gemacht?
Jeder, der die Geschichte des Privatradios kennt, weiss wie die Antwort auf die Frage lautet. Vor allem will ich ein regionales Medienmonopol aufbrechen, welches von Wettbewerbskommission und vom zuständigen Departement Uvek nun erstmals bestätigt worden ist. Das ist die positive Nachricht. Aber man hat die Bedingungen für einen neuen Bewerber laufend weiter verschärft. So hätte ich den Beweis liefern müssen, dass es einen «publizistischen, systematischen und zukunftsgerichteten Missbrauch» durch das Wanner-Monopol gibt. Aber das ist ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Die Zukunft kann niemand auf dieser Welt zweifelsfrei beweisen.
Warum sind so stark an dieser Konzession interessiert?
Die regionalen Monopole sind demokratiefeindlich und damit schädlich. In Sonntagsreden beklagt Frau Bundesrätin Leuthard jeweils die schwindende Medienvielfalt. Aber dort, wo sie etwas dagegen tun könnte, knickt sie ein. Dies war eine ihrer letzten Chancen. Die hat sie verpatzt.
Könnte ein Pirat nicht via Digitalradio die Aargauer Hörer erobern?
Die UKW-Frequenz bleibt noch viel länger Standard, als viele glauben.
«Tages-Anzeiger Online» titelt: «Schawinski verliert erneut gegen Wanner». Fühlen Sie sich als Verlierer?
Ich glaube eher, dass ich gegen das Bakom und das Uvek verloren habe, also die gesamte Nomenklatura. Die wollten den ursprünglichen Entscheid für den Monopolverleger aus dem Aargau nicht umstossen. Aber vielleicht habe ich noch eine echte Chance beim Bundesverwaltungsgericht.