Pandemie
Die grösste Aargauer Schule will frühestens nach den Sommerferien mit Testen beginnen – entgegen den Zielen des Kantons

Die Kreisschulpflege Aarau-Buchs will im laufenden Schuljahr keine repetitiven Covid-Tests bei ihren Schulklassen durchführen. Erst nach den Sommerferien sollen die Vorbereitungen für eine Einführung solcher Tests getroffen werden.

Lukas Scherrer
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An der Kreisschule Aarau-Buchs nicht vor dem nächsten Schuljahr: Repetitive Corona-Tests bei Schülerinnen und Schülern.

An der Kreisschule Aarau-Buchs nicht vor dem nächsten Schuljahr: Repetitive Corona-Tests bei Schülerinnen und Schülern.

Keystone

Das Coronavirus verliert seinen Schrecken zunehmend. Dies, dank der Bevölkerung, welche die Schutzpolitik von Bund und Kantonen grösstenteils mitträgt und der Impfkampagne, die immer mehr an Fahrt aufnimmt. Ein Ende der Pandemie ist damit allerdings weiterhin nicht in Sicht.

Denn während der Impfschutz bei Erwachsenen voranschreitet, geben derzeit vor allem die Ansteckungszahlen bei Kindern und Jugendlichen zu reden. Die Studie «Ciao Corona» aus dem Kanton Zürich kommt etwa zum Schluss, dass sich bereits jedes fünfte Zürcher Schulkind mit dem Coronavirus infiziert hat. Die Studie besagt: Insbesondere während der dritten Ansteckungswelle sind die Infektionszahlen in die Höhe geschossen.

Zeitaufwand für Vorbereitungen zu gross

In Anbetracht solcher Befunde erstaunt das Schreiben, das die Kreisschulpflege Aarau-Buchs (KSAB) am Freitagmorgen verschickt hat. Dort heisst es, dass die Einführung repetitiver Corona-Tests für die Schülerinnen und Schüler – angesichts der «aktuell positiven Entwicklung der epidemiologischen Lage und der in Aussicht gestellten Lockerungen» – derzeit nicht angemessen sei.

Die Einführung solcher Tests sei in einer Schule in der Grösse der KSAB mit umfangreichen Vorbereitungsarbeiten verbunden. Die Rekrutierung und Schulung des erforderlichen Personals, die Bereitstellung der Räumlichkeiten sowie die Datenaufbereitung für die Erfassung der Tests seien zeitaufwändig. Auch den Eltern müsse Zeit eingeräumt werden, um sich für oder gegen das Testen ihres schulpflichtigen Kindes zu entscheiden und sich auf der entsprechenden Plattform anzumelden.

Kanton beteuert Wichtigkeit des Projekts

Das Projekt «Repetitives Testen» startete im Aargau anfangs Mai auf Beschluss des Regierungsrates. In zahlreichen Betrieben, Schulen, Pflegeheimen und sozialmedizinischen Institutionen werden seither wöchentlich Tests mit grösseren Personengruppen durchgeführt. Ziel dabei ist es, unentdeckte Ansteckungen zu finden und Infektionsketten zu unterbrechen.

In seiner Mitteilung betont der Kanton, das repetitive Testen sei ein «wichtiger Pfeiler des Kantons Aargau in der Bekämpfung der Pandemie». Bis zum voraussichtlichen Projektabschluss Ende September sollen bis zu 200'000 Personen pro Woche getestet werden. Auf Anfrage dieser Zeitung unterstreicht eine Sprecherin des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) die Wichtigkeit, dass möglichst schnell viele Firmen, Schulen und Gesundheitsinstitutionen am Projekt teilnehmen. Nur so könnten möglichst viele, möglicherweise ansteckende, asymptomatische Personen entdeckt und isoliert werden.

Aus diesen Gründen würde das BKS auch die möglichst baldige Teilnahme der Kreisschule Aarau-Buchs am Projekt begrüssen, wie es im Antwortschreiben weiter heisst. Der abschliessende Entscheid über die Teilnahme am Projekt liege allerdings nicht beim Kanton, sondern bei den lokalen Schulbehörden.