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Nummer 52 macht am Umzug eigentlich gar nicht mit, hinterlässt aber trotzdem einen bleibenden Eindruck

Kolumnist Jörg Meier über eine Gruppe am Fasnachtsumnzug, die ihm besonders ins Auge gestochen ist.

Jörg Meier
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Jörg Meier hatte am Fasnachtsumzug einen konkurrenzlosen Favoriten. (Symbolbild/Fasnachtsumzug Wohlen 2020)

Jörg Meier hatte am Fasnachtsumzug einen konkurrenzlosen Favoriten. (Symbolbild/Fasnachtsumzug Wohlen 2020)

Verena Schmidtke

Der Umzug war lang, laut, lustig und dauerte über zwei Stunden. Die fröhliche Stimmung war ansteckend und wer sich im Publikum umhörte, stellte weitgehende Einigkeit über gleich zwei Merkmale dieses Umzugs fest: Die Dominanz der Guggenmusiken ist zum Glück vorbei. Und: So viele Menschen hat das Dorf schon lange nicht mehr gesehen. Auch der Verkauf der Plaketten funktionierte recht gut.

51 Nummern aus dem Dorf und dem Rest der Schweiz führte das Programm auf. Es gab damit die Reihenfolge vor und bot im wilden Durcheinander eine willkommene Orientierungshilfe. Bleibenden Eindruck hinterliess bei mir indes die allerletzte Gruppe des Umzugs. Der Logik folgend, hätte sie die Nummer 52 tragen müssen. Sie hatte aber keine Nummer, da sie ausser Konkurrenz mitmachte. Obschon sie doch den Umzug erst richtig vollendete.

Diese letzte Gruppe bestand aus zwei orangen Strassenwischmaschinen, die von Männern in orangen Arbeitskleidern mit eindrücklichen Reisigbesen eskortiert wurden. Männer und Maschinen wischten weg, was der Umzug in zwei Stunden auf den Strassen verteilt hatte. Sie verwandelten innert Sekunden farbige Konfetti in gewöhnlichen Abfall. Wer ihnen zusah, verstand die Botschaft: Egal, was du tust, egal, wie gross das Fest. Man sollte sich nicht täuschen lassen. Alles hat seine Zeit. Irgendwo steht immer bereits die Nummer 52 bereit.