Der Circus Monti verkürzte seine Tournee-Standorte dieses Jahr von 44 auf 9 Plätze. Das Risiko hat sich ausbezahlt. Direktor Johannes Muntwyler präsentiert Rekordzahlen und kündigt sein Weihnachts-Variété an.
Beim Eiskunstlauf gibt es das Kurzprogramm mit definierten technischen Elementen – und die Kür, wo Kreativität und Ausdruck gefragt sind. Der Circus Monti aus Wohlen hat dieses Jahr beides verbunden. Er präsentierte ein Kurzprogramm, das künstlerische und artistische Höhepunkten enthält.
In der Jubiläumssaison 2014, als der Zirkus zum 30. Mal auf Tournee ging, wurden 44 Plätze in der ganzen Schweiz angefahren. Auf dieses Jahr hin folgte der radikale Wechsel: Die Tournee startete erst im August, auf dem Plan standen nur noch neun Standorte – dafür blieb der Zirkus aber mindestens eine Woche an den einzelnen Plätzen.
«Der Entscheid war richtig, wir blicken auf eine gute Saison zurück», sagte Monti-Direktor Johannes Muntwyler an einer Medienkonferenz im Schachen Aarau. Dort steht das Monti-Zelt noch bis Sonntag, weil die Nachfrage sehr gross ist, findet dann eine Zusatzvorstellung statt. «Wir hatten an allen Spielorten gute Besucherzahlen, in Bern, Solothurn und Wettingen gab es gar neue Rekorde», freute sich Muntwyler. Das neue Konzept habe den Vorteil, dass sich die Artisten stärker auf ihre Auftritte konzentrieren könnten.
«Es gibt weniger Stress durch Transport, Aufbau und Abbau, wir hatten mehr Zeit, um die Qualität des Programms zu steigern», bilanziert Muntwyler. Wohl habe es wehmütige Momente gegeben, «zum Beispiel, wenn wir uns im Frühling erinnerten, wo wir im letzten Jahr gerade waren». Insgesamt überwiege aber das Positive, die Monti-Fans hätten dem Zirkus trotz verkürzter Tournee die Treue gehalten und seien auch bereit, dafür etwas weiter zu reisen.
Wieder eine Vier-Monats-Tournee
Deshalb hält der Circus Monti auch für 2016 am Konzept der viermonatigen Tournee fest. Für die Regie werden Gaby und Henry Camus verantwortlich zeichnen, die seit Jahren als Duo Full House mit Action-Comedy-Shows auftreten. «Wir werden selber nicht in der Manege stehen», sagte Gaby Camus mit einem Schmunzeln, «aber wir haben schon viele Ideen, wie wir das Programm gestalten möchten.»
Angedacht ist eine Tournee unter dem Motto «Downtown Monti» mit einem urbanen Charakter. «Wir möchten bisher eher unbekannte Elemente wie Skateboarder, Parkour-Artisten oder Rollerblader reinbringen», sagt Henry Camus, der selber aus New York stammt. Neben dem Sujet der Grossstadt, das mit entsprechenden Kulissen sichtbar werden soll, könnte er sich als Gegensatz auch Elemente vorstellen, welche den ländlichen Charakter der Schweiz zeigen. «Wir gehen das Ganze mit einem grossen Respekt an, der Circus Monti hat auch international einen sehr guten Ruf, und wir wollen das spezielle Feeling erhalten», sagte Gaby Camus.
Weihnachts-Variété steht bevor
Die Premiere des neuen Monti-Programms wird am 7. August 2016 traditionsgemäss in Wohlen stattfinden. Dort, im ausgebauten Winterquartier des Circus Monti, laufen heute bereits die Proben für das erste Weihnachts-Variété. «Das ist ein wichtiges neue Standbein für uns», sagte Johannes Muntwyler. 150 Plätze stehen zur Verfügung, bei den vier öffentlichen Vorführungen im Dezember sollen diese möglichst voll besetzt sein. «Wir bieten Artistik, eine Live-Band und ein mehrgängiges Menü, das Ganze in einem festlich dekorierten Ambiente», warb Muntwyler.
Mit der Übernahme der Zeltvermietungsfirma Alfredo Nock AG hat sich der Circus Monti ein drittes Standbein geschaffen. «Wir haben in diesem Jahr viel gelernt, gerade beim ersten grossen Auftrag bei Zermatt unplugged», sagte Muntwyler. Inzwischen sei sämtliches Material in Wohlen stationiert und die Zeltvermietung laufe gut.