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Kanton Aargau
120 Personen aus Politik und Wirtschaft setzten sich für den Schulstandort ein – in einer Woche informiert die Regierung über ihre Pläne für die Berufsschullandschaft. Auch die Ausbildungsbetreibe solidarisierten sich mit dem Bildungszentrum Zofingen.
Trotz kurzfristiger Einladung – der Aufmarsch am Montagnachmittag im Bildungszentrum Zofingen (BZZ) war beeindruckend. Zusammen mit Politikerinnen und Politikern sowie Vertreterinnen und Vertretern unmittelbar betroffener Ausbildungsbetriebe zeigten sich auch Unternehmer mit der Schule solidarisch, deren Lernende nicht in Zofingen unterrichtet werden.
FDP-Grossrätin Sabina Freiermuth, Mitglied der kantonalen Bildungskommission, stellte die bekannten Zielsetzungen des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) vor. Diese entspringen Sparbemühungen. Im Bereich der Berufsbildung möchte man die Kosten um 3 bis 7 Millionen Franken reduzieren – dies, indem man Kompetenzzentren schafft und ungenutzte Raumreserven abbaut. Damit begebe sich das BKS in einen Widerspruch, was Roger Meier, Rektor der Berufs- und Weiterbildung Zofingen, mit Zahlen vertiefte.
«Das Departement plant, den Bereich Maschinenbau nach Lenzburg, das KV nach Aarau zu verschieben – insgesamt 234 Lernende.» Im Gegenzug sollen in Zofingen 470 Schülerinnen und Schüler aus anderen Berufsbereichen unterrichtet werden. «Wir verlieren die Berufsmaturität und geben Schülerinnen und Schüler ab, welche an zwei Tagen pro Woche unterrichtet werden – die neuen nur an einem Tag.» Dies führt zu einer schlechteren Nutzung einer Infrastruktur, welche sich bereits heute durch Raumreserven auszeichnet. Daniel Gubler, Betriebschef des BZZ, warnt: «Stehen mehr Räume leer, reduziert sich der Betriebsaufwand nicht – er wird lediglich pro Klasse teurer, was in der Konsequenz auch für die Kantonsschule gilt.»
Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger hat «grösste Mühe» mit dem Vorgehen des BKS. Ihm fehlt eine genaue Analyse – insbesondere der Einsparungen –, die als Leitschnur für die weiteren Schritte dient. Optimistisch, dass es eine ausgewogene Lösung geben wird, zeigte sich FDP-Grossrat Herbert H. Scholl.
Jasmin Hünsch ist als KV-Ausbildnerin bei Rivella der direkte Kontakt zur Berufsfachschule vor Ort sehr wichtig. Und Markus Hodel, CEO der Aarburger Franke Schweiz AG, meinte: «Die Region Zofingen ist ein Hotspot der Maschinenindustrie und auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen.» Die Zukunft liege in der Industrie 4.0. «In deren Schulung, in deren Umsetzung haben die Industrie und die Berufsfachschule bereits viel Geld investiert», so Hodel weiter.
Am frühen Abend, als die Veranstaltung bereits vorüber war, würde dann bekannt, dass der Regierungsrat seine Beschlüsse zur künftigen Berufsschullandschaft im Aargau am nächsten Montag den Medien vorstellt.