Soziale Medien
«Kurzschlusshandlung», «Chapeau», «Rücktritt vom Rücktritt»: So reagieren Gegner und Unterstützer

Grünen-Nationalrat Jonas Fricker hat am Samstagabend die Konsequenzen aus seiner umstrittenen Rede im Parlament gezogen und bekannt gegeben, dass er sein Mandat niederlegt. Die Reaktionen im Netz fallen unterschiedlich aus.

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Jonas Fricker gab am Samstagabend bekannt, dass er sein Nationalratsmandat niederlegen werde.

Jonas Fricker gab am Samstagabend bekannt, dass er sein Nationalratsmandat niederlegen werde.

Sandra Ardizzone

«Ich habe mich entschieden, mein Nationalratsmandat niederzulegen. Dies ist das stärkste Zeichen, das ich setzen kann»: Mit diesen Zeilen gab Grünen-Nationalrat Jonas Fricker am Samstagabend seinen Rücktritt bekannt. Sein Auschwitz-Vergleich hatte von vielen Seiten für harsche Kritik gesorgt. Die Reaktionen zu seinem Rücktritt fallen unterschiedlicher aus.

Einige Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter begrüssen den Schritt. Sie danken Fricker für sein Engagement und zollen ihm für seine Konsequenz Respekt:

Ein Applaudierer ist der Meinung, dass andere Politiker sich ein Beispiel an Fricker nehmen sollten:

Andere sind bestürzt. Sie halten Frickers Entscheid für eine Kurzschlusshandlung und hoffen, dass er diese noch einmal überdenkt.

Diese Meinung teilen auch die AZ-Leser. In einer gestern gestarteten Umfrage hält die Mehrheit seinen Rücktritt für falsch (Stand: Sonntag, 14 Uhr).

Christian Keller, Co-Präsident Grüne Bezirk Baden, ruft Fricker zum Rücktritt vom Rücktritt auf:

Und ein weiterer Unterstützer Frickers wünscht sich eine erneute Kandidatur bei den Wahlen 2017:

Auch auf Frickers Facebook-Profil reagieren viele Nutzer bestürzt. So schreibt Nutzer Michael Grossenbacher: «HIMMELDONNER! Was soll das mit dem Rücktritt?»

Ein anderer Nutzer glaubt, dass Fricker mit seinem Rücktritt das falsche Zeichen setzt: «Mit Ihrem Rücktritt verharmlosen Sie, was den Tieren in der Massentierhaltung und im Massentransport angetan wird.»

Kritik an Grüne Partei

Nach Frickers Rücktrittserklärung muss auch die Grüne Partei Kritik einstecken. Der Vorwurf: Sie hätten ihren Kollegen fallengelassen, statt ihm den Rücken zu stärken. Grünen-Präsidentin Regula Rytz hatte nach Frickers verbalem Fauxpas gegenüber der AZ klargestellt, dass sich die ganze Fraktion «in aller Form von seinen inakzeptablen Äusserungen» distanziere. Dem schloss sich auch Fraktionspräsident Balthasar Glättli an: «Die Grünen verurteilen diese Aussagen ohne Wenn und Aber.»

Auf Twitter zollt Glättli Fricker nun «Respekt» für seinen Rücktritt:

Andere Nutzer reagieren prompt. So lobt Simon Schmid, Chefökonom der Handelszeitung, ironisch den «grossartigen Parteizusammenhalt» der Grünen:

Nordwestschweiz-Redaktor Jonas Schmid wirft der Partei vor, sie hätte ihren Kollegen im Regen stehen gelassen:

Übrigens: Jonas Fricker hat auch einen Namensvetter auf Twitter. Das sorgte bereits am Donnerstag für Verwirrung: