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Grünen-Nationalrat Jonas Fricker hat am Samstagabend die Konsequenzen aus seiner umstrittenen Rede im Parlament gezogen und bekannt gegeben, dass er sein Mandat niederlegt. Die Reaktionen im Netz fallen unterschiedlich aus.
«Ich habe mich entschieden, mein Nationalratsmandat niederzulegen. Dies ist das stärkste Zeichen, das ich setzen kann»: Mit diesen Zeilen gab Grünen-Nationalrat Jonas Fricker am Samstagabend seinen Rücktritt bekannt. Sein Auschwitz-Vergleich hatte von vielen Seiten für harsche Kritik gesorgt. Die Reaktionen zu seinem Rücktritt fallen unterschiedlicher aus.
Einige Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter begrüssen den Schritt. Sie danken Fricker für sein Engagement und zollen ihm für seine Konsequenz Respekt:
Chapeau 👏
— Martin Krumm (@MartinKrumm) 30. September 2017
Danke für diesen konsequenten, möglicherweise unausweichlichen Schritt. Aussage war inakzeptabel. Wünsche viel Kraft beim Neustart.
— Walter Stuedeli (@Walter_Stuedeli) 30. September 2017
Ein Applaudierer ist der Meinung, dass andere Politiker sich ein Beispiel an Fricker nehmen sollten:
Der Vergleich war unterirdisch und keine spontane, unüberlegte Äusserung. Wenn der Rücktritt Massstäbe setzt, müssen weitere zurücktreten.
— Felix Schneuwly (@FelixSchneuwly) 30. September 2017
Andere sind bestürzt. Sie halten Frickers Entscheid für eine Kurzschlusshandlung und hoffen, dass er diese noch einmal überdenkt.
Fehler passieren. Entschuldigungen helfen. Aber wem hilft der Rücktritt? pic.twitter.com/7zTTSbqHx8
— Remo Schraner (@remo_schraner) 30. September 2017
Schade.
— Philipp Straehl (@Philipp_Straehl) 30. September 2017
Das ist eine Kurzschlusshandlung.
Diese Meinung teilen auch die AZ-Leser. In einer gestern gestarteten Umfrage hält die Mehrheit seinen Rücktritt für falsch (Stand: Sonntag, 14 Uhr).
Christian Keller, Co-Präsident Grüne Bezirk Baden, ruft Fricker zum Rücktritt vom Rücktritt auf:
Wir fordern den Rücktritt vom Rücktritt, @frickerjonas! Die Welt braucht Menschen wie dich mehr denn je! @gruene_aargau @Blickch @thomas_ley https://t.co/W3xD8diDSm
— Christian Keller 📌 (@krick68) 30. September 2017
Und ein weiterer Unterstützer Frickers wünscht sich eine erneute Kandidatur bei den Wahlen 2017:
... in der Hoffnung, dass du wieder kandidierst. - Dann können wir beweisen, dass wir durchaus verstanden haben.
— Beni Pauli-Marti (@PiBene) 30. September 2017
Beni
Auch auf Frickers Facebook-Profil reagieren viele Nutzer bestürzt. So schreibt Nutzer Michael Grossenbacher: «HIMMELDONNER! Was soll das mit dem Rücktritt?»
Ein anderer Nutzer glaubt, dass Fricker mit seinem Rücktritt das falsche Zeichen setzt: «Mit Ihrem Rücktritt verharmlosen Sie, was den Tieren in der Massentierhaltung und im Massentransport angetan wird.»
Nach Frickers Rücktrittserklärung muss auch die Grüne Partei Kritik einstecken. Der Vorwurf: Sie hätten ihren Kollegen fallengelassen, statt ihm den Rücken zu stärken. Grünen-Präsidentin Regula Rytz hatte nach Frickers verbalem Fauxpas gegenüber der AZ klargestellt, dass sich die ganze Fraktion «in aller Form von seinen inakzeptablen Äusserungen» distanziere. Dem schloss sich auch Fraktionspräsident Balthasar Glättli an: «Die Grünen verurteilen diese Aussagen ohne Wenn und Aber.»
Auf Twitter zollt Glättli Fricker nun «Respekt» für seinen Rücktritt:
.@FrickerJonas stellt unmissverständlichst klar: antisemitische & menschenverachtende Aussagen haben keinen Platz in der Politik. Respekt. pic.twitter.com/MXG9JpbbA0
— Balthasar Glättli (@bglaettli) 30. September 2017
Andere Nutzer reagieren prompt. So lobt Simon Schmid, Chefökonom der Handelszeitung, ironisch den «grossartigen Parteizusammenhalt» der Grünen:
War ja auch super, wie ihr Grünen euren Kollegen nach seinem Lapsus unterstützt habt. Grossartiger Parteizusammenhalt!
— Simon Schmid (@schmid_simon) 30. September 2017
Nordwestschweiz-Redaktor Jonas Schmid wirft der Partei vor, sie hätte ihren Kollegen im Regen stehen gelassen:
Zeugt auch nicht von grosser Klasse, den Kollegen derart im Regen stehen zu lassen.
— Jonas Schmid (@JonasRotebeere) 30. September 2017
Übrigens: Jonas Fricker hat auch einen Namensvetter auf Twitter. Das sorgte bereits am Donnerstag für Verwirrung:
Sehr dumm und überlegt den @jonasfricker mit dem @FrickerJonas zu verwechseln 😉
— Jonas Fricker (@jonasfricker) 29. September 2017