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Das Pflanzenschutzmittel Chlorothalonil landet nicht nur im Grund- und Trinkwasser. Der Giftstoff überschreitet auch in einigen Aargauer Regionen den Höchstwert – die Rückstände könnten krebserregend sein.
Ein krebserregender Giftstoff aus der Landwirtschaft wurde in verschiedenen Regionen des Mittellandes im Trinkwasser gefunden. Dabei wurden die Maximalwerte überschritten. Betroffen sind vor allem Regionen mit intensivem Ackerbau.
Das berichtete die «Tagesschau» am Donnerstagabend. Im freiburgischen Domdidier zum Beispiel warnt der Kantonschemiker Claude Ramseier davor, das lokale Trinkwasser zu konsumieren. «Dieses Wasser ist nicht mehr trinkbar», sagt er, während er vor der betroffenen Wasserquelle kniet.
Bei der giftigen Substanz handelt es sich um Chlorothalonil, ein Wirkstoff, der seit den 1970er-Jahren gegen Pilze eingesetzt wird. Die damaligen Zulassungsverfahren entdeckten nichts Gefährliches am Fungizid.
Neuere Erkenntnisse konnten aber nachweisen, dass dieses Pflanzenschutzmittel ab einer bestimmten Konzentration gefährlich sein kann. Der Bundesamt für Landwirtschaft führt seit 2010 Überprüfungen von bisher als einwandfrei geltenden Pflanzenschutzmitteln durch. Laut dem Bundesamt kann es sein, dass in Zukunft weitere Pflanzenschutzmittel als giftig eingestuft werden.
Es handelt es sich um einen Wirkstoff, der seit den 1970er Jahren gegen Pilzbefall im Ackerbau verwendet wird.
Er kommt vor allem im Anbau von Obst, Wein und Getreide zum Einsatz. Im Jahr 2017 wurden über 45 Tonnen des Fungizides auf Schweizer Äckern verteilt.
Ab einer bestimmten Konzentration kann der Stoff möglicherweise krebserregend und genverändernd wirken.
Anfang dieses Jahres hat die Europäische Union das Pestizid verboten. Wirksam wird das Verbot ab Anfang 2020.
Auch in der Schweiz will das Bundesamt für Landwirtschaft die Bewilligung für Chlorothalonil widerrufen. Wirksam wird dies aber voraussichtlich erst im Herbst. Bis dahin darf das Fungizid weiterhin genutzt werden.
Quelle: SRF
Chlorothalonil wird dementsprechend bald verboten, in der EU wie auch in der Schweiz. Hier dürfen Landwirte das Fungizid ab Herbst 2019 nicht mehr einsetzen.
Im Aargau wiesen 10% der Messproben einen zu hohen Gehalt an Chlorothalonil auf. Welche Regionen und Gemeinden davon betroffen sind, will der Kanton aber noch nicht sagen.
«Wir wissen, wo die betroffenen Messproben entnommen wurden. Wir werden nun diese Gemeinden über die Messergebnisse informieren und bei Überschreitungen des Höchstwertes von 0,1 μg/l Chlorthalonil Massnahmen anordnen », erklärt Alda Breitenmoser, Leiterin des Amtes für Verbraucherschutz.
- Umwechseln auf eine Alternativquelle
- Verdünnen mit einwandfreiem Wasser
- Wasserbehandlung. Aber im MOment gibt es keine Trinwasseraufbereitung, die ermöglichen, Chlorothalonil aus dem Wasser zu entfernen
Quelle: Solothurner Kantonschemiker Claude Ramseier bei SRF
Was die Kantonschemikerin aber sagen kann:
Es ist klar, diese Substanz will man nicht im Wasser haben. Aber Chlorothalonil ist nicht akut giftig.
(Quelle: )
Es sei erst in hoher Konzentration oder langer Exposition gefährlich. Alda Breitenmoser hofft, damit die zahlreichen besorgten Personen zu beruhigen, die nach dem Beitrag der «Tagesschau» ihrem Amt anriefen. Und sagt auch klar: «Im Aargau kann man Wasser aus dem Hahn nach wie vor trinken.»
Alda Breitenmoser weist aber auch darauf hin, dass das Pestizid, das seit über 40 Jahren eingesetzt wird, nicht von heute auf morgen ganz aus dem Wasser verschwinden wird. «Es wird ein mittelfristiger Prozess sein.» Giftstoffe können nämlich jahrelang im Boden bleiben und durch das Durchsickern von Regenwasser ins Grundwasser gelangen.
Wie schwierig es ist, Rückstände von Stoffen wie Chlorothalonil wieder aus der Umwelt zu bekommen, zeigt sich am Beispiel Atrazin: Das Herbizid wurde vor 10 Jahren verboten. Noch immer ist es an vielen Orten nachweisbar, auch jetzt noch mit Höchstwertüberschreitungen.
Quelle: SRF