Im Jahr 2021 hat die SVA Aargau 30 Prozent mehr Fälle bearbeitet als im Vorjahr. Damit setzt sich ein langfristiger Trend fort. Noch nicht abschätzen lassen sich die Auswirkungen von Long Covid. Bisher gab es 132 Anmeldungen bei der Invalidenversicherung.
Die SVA Aargau hat letztes Jahr insgesamt 2,8 Milliarden Franken Versicherungsleistungen ausbezahlt. Das Leistungsvolumen nahm seit 2017 um 16 Prozent zu. Knapp 72’500 Rentnerinnen und Rentner haben beispielsweise 2021 Alters- und Hinterlassenenrenten bezogen. Knapp 174’000 Aargauerinnen und Aargauer haben Prämienverbilligung erhalten und rund 15’000 Personen Leistungen aus der Invalidenversicherung.
Fast jede Aargauerin und jeder Aargauer hat irgendwann in seinem Leben einmal mit der SVA Aargau zu tun. Die Kundenorientierung und Dienstleistungsqualität ist dem Unternehmen deshalb sehr wichtig. Die SVA Aargau setzt dabei stark auf Digitalisierung, wie CEO Nancy Wayland an der Jahresmedienkonferenz ausführte.
Seit letztem Jahr können sich Personen für Sozialversicherungsleistungen digital anmelden. Seither träfen mehr als die Hälfte der Anmeldungen online ein, sagte Wayland. Die Formulare vereinfachten den Zugang zu den Versicherungsleistungen und beschleunigten den Anmeldeprozess.
Gleichzeitig begegnet die SVA Aargau mit der zunehmenden Digitalisierung auch dem anhaltend steigenden Fallwachstum. Die Mitarbeitenden haben letztes Jahr 30 Prozent mehr Fälle bearbeitet als 2020. Anstatt mehr Mitarbeitende einzustellen, setzt das Unternehmen auf eine Automatisierung jener Prozesse, die nicht zwingend ein Mensch ausführen muss. «Dadurch schaffen wir gleichzeitig mehr Freiraum für die individuelle und persönliche Beratung in komplexen Sozialversicherungsfragen», sagte Wayland.
2021 wurden auch neue Sozialversicherungsleistungen eingeführt. So zum Beispiel der Vaterschaftsurlaub. Im Aargau haben 978 Väter insgesamt 2,4 Millionen Franken Vaterschaftsentschädigung erhalten. Im gleichen Zeitraum haben 1916 Mütter 22 Millionen Franken Mutterschaftsentschädigung bezogen. Damit zeigt sich im Aargau dasselbe Bild wie national.
Wie schon 2020 hat die Coronapandemie die SVA Aargau auch 2021 beschäftigt. Insgesamt wurden 63,5 Millionen Franken Erwerbsausfallsentschädigungen ausbezahlt. Rund ein Drittel weniger als 2020, als die SVA Aargau 94 Millionen Franken Corona-Entschädigungen ausbezahlt hatte.
Insgesamt haben 2021 knapp 19’000 Personen eine Erwerbsausfallentschädigung bezogen. Das sind knapp 40 Prozent mehr als 2020. Die meisten von ihnen (9805) wegen Umsatz-, Lohn- und Einkommenseinbussen. Am zweitmeisten, nämlich 5287 Personen, haben Erwerbsausfallentschädigung erhalten, weil sie in Quarantäne waren.
CEO Nancy Wayland kam auch auf Long Covid zu sprechen. Bisher hat die IV Aargau 132 Personen im schweizweiten Long-Covid-Monitoring erfasst. 62 Prozent davon sind Frauen. Interessant: Laut Wayland hat sich niemand der 132 Personen nur wegen Long Covid bei der IV angemeldet. Alle haben also nebst Long Covid noch ein anderes gesundheitliches Leiden.
Eine Prognose, wie sich die IV-Anmeldungen wegen Long Covid entwickeln werden, machte Wayland nicht. «Das wäre Kaffeesatzlesen.» Einen Rentenentscheid gab es bis Ende 2021 noch nicht. Wie bei allen anderen IV-Anmeldungen gelte auch bei Long Covid der Grundsatz «Eingliederung vor Rente». 2021 hat die SVA Aargau 2371 Personen erfolgreich beruflich integrieren können. Die Erfolgsquote liegt bei 50 Prozent.
Die Finanzsituation der SVA Aargau sei robust, hiess es an der Medienkonferenz. Die positive Entwicklung der Finanzmärkte habe zu einem Gewinn von 8,9 Millionen Franken geführt, der den Reserven zugeführt wird. Ende 2021 betrugen die Reserven der Ausgleichskasse sowie der Familienausgleichskasse 139 Millionen Franken.