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Irma Koch aus Wohlen, seit Samstag «Aargauerin des Jahres» 2014, schätzt die «grosse Anerkennung wahnsinnig». Im «Chäber» feiert sie ihren Titel. Die 85-Jährige will sie so lange wirten, bis sie stirbt.
Irma Koch konnte es kaum fassen, als sie am späten Samstagabend an der NAB Gala in der Umwelt-Arena in Spreitenbach als frisch gewählte Aargauerin des Jahres von Moderatorin Sandra Studer auf die Bühne gerufen wurde.
Sie dankte gerührt unter Riesenapplaus der 1500 Gäste für diese Ehre im hohen Alter von 85 Jahren. Keine Frage: Das Publikum hat die sympathische, nimmermüde Frau ins Herz geschlossen.
Irma Koch führt in Wohlen das Restaurant Weber, bekannt als «Chäber». Dort bedient sie Prominente wie Bundesrätin Doris Leuthard oder Landammann Roland Brogli genau wie viele Leute aus Wohlen und «Randständige». Letztere erhalten kostenlos etwas zu essen oder zu trinken. An Weihnachten und Silvester ist der «Chäber» für Einsame geöffnet. Irma Koch zur az: «Es können so viele kommen wie wollen.»
Die Wirtin hat für alle ein offenes Ohr. Den Übernamen «Chäber» gab ihr ihr Vater schon gleich nach der Geburt. «Chäber» steht für Marienkäfer, für Glückskäfer. Solche zierten am Samstagabend denn auch Irma Kochs Schal.
Am liebsten hätte sie jetzt «ein Bierli», bekundete sie schmunzelnd auf der Bühne. Das gab es nebst zahllosen Gratulationen am späten Abend auch noch, wie sie der az erzählt. Danach ging es nach Hause. Um Mitternacht stieg sie daheim die Treppe hoch. Mit dem Einschlafen hatte sie nach dem Riesenfest keine Mühe.
Erwacht ist sie am Sonntag wie immer schon um 6 Uhr früh. Und auch am Tag danach freut sich Irma Koch sehr: «Es ist eine grosse Anerkennung für das, was ich geleistet habe. Das schätze ich wahnsinnig.» Wie lange will sie denn noch wirten? Die Antwort kommt sofort: «Das mache ich, bis ich sterbe, so lange, wie der Herrgott will.» Dieses Jahr ist überwältigend für sie: Eigentlich wollte sie ihren 85. Geburtstag «ganz harmlos feiern», wie sie sagt. Es kam anders. Zum Geburtstag und ihrem 50. Jahr als Wirtin gab es ein Fest und als Überraschung den Kulturpreis.
Jetzt ist sie noch Aargauerin des Jahres. Das ist fast zu viel für die bescheiden lächelnde, äusserlich kleine, innerlich aber grosse Frau mit den strahlenden Augen und dem festen Händedruck. Sie dankt herzlich der NAB, allen, die bei der Wahl dabei waren, denen, die ihr im «Chäber» helfen, und besonders Pascal Gregor, Geschäftsführer der Stiftung Integra. Er ist sehr oft im «Chäber» und «managt» sie auf ihre Bitte hin seit Bekanntwerden ihrer Nomination.
Sie hat Menschen gern
Gregor bringt Irma Kochs Erfolgsrezept auf den Punkt: «Sie hat Menschen gern, hat eine unglaubliche Präsenz, physisch und geistig. Sie lässt sich voll und ganz auf die Menschen ein.» Das wird sie so lange tun, als es möglich ist. Wenn sie mal aufhören muss, hat Irma Koch Angst, das Restaurant könnte geschlossen werden: «Das täte mir weh.» Davon ist jetzt aber nicht die Rede.
Am Sonntag wurde sie im «Chäber» von Gästen gefeiert, darunter von Gemeindeammann Walter Dubler. Die grossen Gratulationen dürften aber heute kommen. Irma Koch hatte nämlich zum Voraus verkündet, im Falle eines Sieges sei der «Chäber» am Sonntag geschlossen. Heute Montag ist er offen.