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Kanton Aargau
Der Kanton Aargau bleibt trotz massiver Proteste der Betroffenen dabei: 90 Asylbewerber sollen demnächst in Aarburg einziehen. Vor allem Familien aus Syrien werden kommen. Heute wurden erste Möbel in Wohnungen gebracht.
Schwer beladen waren die Lastwagen, die heute an der Lindengutstrasse vorfuhren. Innerhalb weniger Minuten waren Betten, Sofas und weitere Einrichtungsgegenstände in zwölf neu renovierte Dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen verfrachtet.
Flachbildschirme, wie dies auf der Facebookseite «Nein! zum Asylheim an der Lindengutstrasse in Aarburg» voller Empörung vermeldet wurde, waren aber den ganzen Morgen keine zu sehen.
Mit an packten zehn Asylsuchende. Freundlich winkten die Zügelmänner den Pressevertretern zu.
Die Belegung der Asylunterkunft mit bis zu 90 Plätzen soll in den Monaten Mai und Juni gestaffelt erfolgen, wie der kantonale Sozialdienst mitteilt.
Das Departement Gesundheit und Soziales hält zur Eröffnung der in der Gemeinde bekämpften Unterkunft fest, dass Regierungsrätin Susanne Hochuli die Gemeinden im Januar über die nach wie vor sehr angespannte Lage informiert habe.
Als Reaktion auf den Aufruf seien nur einige wenige Aufnahmeangebote aus den Gemeinden eingegangen, und die Unterbringungssituation habe nicht wesentlich verbessert werden können. Aktuell sind die vorhandenen 1455 Plätze in den kantonalen Unterkünften vollständig belegt.
Vor allem Familien aus Syrien
Aufgrund der Erfahrungen mit überbelegten Unterbringungsstrukturen, der Tatsache, dass viele Gemeinden ihrer Aufnahmepflicht nicht oder nur schleppend nachkommen und dem Faktum, dass in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche schutzbedürftige Familien aus dem bürgerkriegsgeplagten Syrien auch in die Schweiz kommen werden, ist der Druck für den Kantonalen Sozialdienst gross, insbesondere für Familien geeignete Objekte anzumieten.
Die Einrichtung der Asylunterkunft in Aarburg wird in den nächsten Tagen anlaufen. Die ersten Bewohner werden voraussichtlich Mitte Mai einziehen. Vorgesehen ist in erster Linie die Unterbringung von Familien, teilweise auch von Einzelpersonen.
Aufgrund der aktuellen Lage, werde es sich dabei voraussichtlich mehrheitlich um Menschen aus Syrien handeln, wie das Departement Gesundheit und Soziales mitteilt. Der Bezug der Unterkunft soll gestaffelt erfolgen. Es werden voraussichtlich im Wochenrhythmus kleinere Gruppen nach Aarburg transferiert, bis die maximale Auslastung der Unterkunft erreicht sein wird.
Betreuung am Tag, Kontrolle in der Nacht
Die Asylsuchenden werden tagsüber durch Mitarbeitende des kantonalen Sozialdienstes betreut. Schulpflichtige Kinder sollen grundsätzlich die Schule Aarburg besuchen. Die Kinder werden zu diesem Zeitpunkt einen Einschulungs-Vorbereitungskurs durchlaufen haben, in dem sie die für den Übertritt in die Regelklasse erforderlichen Deutschkenntnisse erwerben.
Ausserhalb der Arbeitszeiten der Tagesbetreuung wird der Nachtdienst des Sozialdienstes die Unterkunft besuchen. Zu seinen Aufgaben gehört auch, Ruhe und Ordnungsicherzustellen, zum Beispiel Besuchern wegzuweisen, die sich gemäss Hausordnung nachts nicht in der Unterkunft aufhalten dürfen.
Der Nachtdienst werde auch gelegentlich im Quartier patrouillieren um zu kontrollieren, dass Asylsuchende die Nachtruhe nicht stören, heisst es in der Mitteilung. Zudem soll eine Begleitgruppe eingerichtet werden, der auch Anwohnerinnen und Anwohner angehören können..
Tag der offenen Tür im September
Der kantonale Sozialdienst will die Bevölkerung laufend über die Entwicklung informieren und zu einem Tag der offenen Türe einladen, wenn der Regelbetrieb erreicht ist. Dieser wird voraussichtlich im September stattfinden. Bei diesem Anlass werden alle interessierten Personen Gelegenheit haben, Asylsuchende in ihrer Wohnung zu besuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sich von den Mitarbeitenden des Sozialdienstes über den «Asylalltag» informieren zu lassen.