Coronakrise
Herrchen bleibt zu Hause, so auch die Katze: Für Aargauer Tierheime wird es finanziell eng

Die Massnahmen wegen des Corona-Virus erlauben keine Ferien. So bleiben die Menschen zu Hause und geben ihre Haustiere nicht in die Tierheime. Ihnen fehlen die Ferientiere – eine wichtige Einnahmequelle.

Raphael Karpf
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Für das Tierheim des Aargauischen Tierschutzvereins könnte es eng werden, sagt Präsidentin Astrid Becker.

Für das Tierheim des Aargauischen Tierschutzvereins könnte es eng werden, sagt Präsidentin Astrid Becker.

Sandra Ardizzone

Wer seinen Hund oder seine Katze nicht mit in die Ferien mitnehmen kann, kann diese vor­übergehend ins Tierheim abgeben. Solche «Ferientiere» sind für die Tierheime eine wichtige Einnahmequelle. Wegen des Coronavirus geht aber mittlerweile niemand mehr in die Ferien, die Leute bleiben zu Hause. Das bedeutet auch, dass keine Ferientiere mehr abgegeben werden, wie eine Umfrage bei verschiedenen Tierheimen im Kanton Aargau zeigt.

Eines der Tierheime ist jenes des Aargauischen Tierschutzvereins in Untersiggenthal. Dort habe man im Moment kein einziges Ferientier, sagt Präsidentin Astrid Becker: «Obwohl ich schon eine Weile hier arbeite: So was habe ich noch nie erlebt.» Gleichzeitig steht das Tierheim noch vor einem anderen Problem: Für den täglichen Betrieb ist man auch auf Spenden angewiesen. Diese seien in der aktuellen Krisensituation rückläufig, sagt Becker.

Weniger Einnahmen, aber gleich viel Arbeit

Die tägliche Arbeit geht für die Mitarbeiterinnen des Tierheims indes weiter: Findeltiere aufnehmen, verletzte Tiere einfangen, Tierschutzfällen nachgehen. Im April und Mai herrscht für den Katzennachwuchs zudem Hochsaison. Die Mitarbeiterinnen des Tierheims werden demnächst wegen Dutzenden verwilderter Katzenbabys ausrücken müssen. Kurzarbeit ist deshalb kein Thema. «Wir werden die Situation aber finanziell schon zu spüren bekommen», sagt Astrid Becker. Man wolle nun abklären, ob man Anspruch auf Unterstützung durch Bund oder Kanton habe.

Dass das Coronavirus über Haustiere weiterverbreitet wird, halten Experten übrigens für höchst unwahrscheinlich. «Haustiere spielen höchstwahrscheinlich keine Rolle bei der Übertragung der Krankheit», heisst es auf der Website des zuständigen Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.

Haustiere stellen kein Infektionsrisiko dar

Bisher gebe es keinen wissenschaftlich belegbaren Hinweis auf eine epidemiologisch relevante Infektion von Haustieren durch infizierte Personen. Zudem gebe es keinerlei Hinweise, dass Hunde, Katzen oder andere Haustiere ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellten oder eine Rolle bei der Verbreitung des Virus spielten.