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Es war heiss – sehr heiss an der 24. Ausgabe des Heitere Open Airs, und dies nicht nur temperaturtechnisch. Einzig die Schweizer Rapper und Hip-Hopper enttäuschten – mit zwei Ausnahmen.
Mit strahlendem Sonnenschein begrüsst die 24. Ausgabe des Heitere Open Airs am Freitag ihre Besucher. Zum dritten Mal in der Geschichte war das Aargauer Festival restlos ausverkauft. 36'000 Musikhungrige pilgerten auf den Zofinger Hausberg und genossen die grosse Programmvielfalt. Wie immer schreckte das Heitere nicht davor zurück, die unterschiedlichsten Musikstile zusammenzubringen. Es war für jeden etwas dabei, ob Schweizer Mundartkünstler, deutscher Rapper, südafrikanischer Rap oder französische Melodie. Das bunt gemischte Programm mit internationalen Künstlern sorgte für ein breit gefächertes Publikum, unter das sich auch Familien mischten.
Für jeden etwas dabei
Romantische Klänge auf der Bühne, friedliche Stimmung im Publikum. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang kamen am Freitagabend beim Auftritt der britischen Sängerin Birdy Indie-Liebhaber auf ihre Kosten. Die 18-Jährige überzeugt mit Natürlichkeit und einer Stimme mit Gänsehautcharakter. Ruhige Töne gab es nach Birdys Auftritt keine mehr. Sean Paul rockte kurz darauf die Bühne. Sein Auftritt war heiss. Mit wilden Tanzeinlagen heizten der Jamaikaner und seine Tänzerinnen in ihren knappen Outfits dem Publikum mächtig ein. Sein Konzert war eine bombastische Tanzparty. Die Meute war nicht mehr zu bremsen und ging zu seinen Dancefloor-Hits ab. Nach karibischen Beats folgte der wohl durchgeknallteste Auftritt des Open Airs. Die Antwoord liebt oder hasst man, doch nichts dazwischen.
Die südafrikanische Rap-Rave-Formation war bei ihrem Auftritt eine Klasse für sich. Ihre Musik kennt keine Vergleiche, «Sie ist einfach anders!» – wie ein begeisterter Zuschauer erklärte. Ob anders gut oder anders abnormal sei dahingestellt. Ihr Auftritt provozierte mit nackter Haut, zweideutigen Tanzmoves und einem gefängnismässig tätowierten Frontsänger. Doch nicht alle waren von der Musik angetan. Ein Zuschauer meinte: «Das Konzert war einfach nur schlimm.» Eben, Geschmacksache.
Rapper, wohin das Auge reicht
Geschmacksache war auch der Auftritt des geheimnisvollen Schweizer Projekts «One Track Live», ein gemeinsamer Auftritt von Schweizer Rappern und Hip-Hoppern. Heisse Luft – mehr nicht! Einzig der Blitzbesuch von Rapper Stress und der Beatboxerin Steff La Cheffe konnte überzeugen. Sonst war das chaotische Rumgehopse der Schweizer Rapper nichts.
Zum Glück wusste der Deutsche Jan Delay, wie er die Masse abholen konnte. Der Soul- und Funkmusiker brachte den Heitere zum Kochen. Das Hamburger Energiebündel zeigte sich ungewohnt rockig und riss mit seinen funkigen Hits wie «Oh Jonny» das Publikum mit.
Chapeau, der Herr!
Und die Party ging weiter. Was der belgische Rapper Stromae am Samstagabend ablieferte, war genial. Der Dansonnier zog alle Register und überzeugte durchs Band mit frischen Tanzeinlagen, harten Electro-Beats und französischem Charme. Dieser Mann brachte jeden auf dem Berg zum Abgehen. Nicht zu vergessen seine schauspielerischen Fähigkeiten, die geniale Lichtershow und ein Publikum, das nicht mehr zu bremsen war. Es stimmte alles bei seinem Auftritt. Von Anfang bis Ende einfach nur grossartig! Chapeau, Stromae!
Nach diesem fantastischen Konzert war es für die Rocker von Queens Of The Stone Age schwer, die Besucher abzuholen. Bei erst strömendem Regen und tieferen Temperaturen spielten die Amerikaner ihr Repertoire an Rocklieder und überzeugten nur die hart eingesessenen Rocker. Mit einem lauten Knall und Feuerwerk begrüsste der Mann mit der Panda-Maske die Menschenmasse. Rapper Cro gewann die Menge schnell für sich und die Interaktion mit dem Publikum war perfekt. Zwei Zuschauer durften sogar auf die Bühne, um sich ein Gesangs-Battle zu liefern.
Die britische Soul-Sensation John Newman lieferte eine tolle Performance bei brütender Hitze. Und am letzten Konzert des Heitere verzauberte die französische Sängerin Zaz mit melodischen Klängen und ihrer ruchigen Stimme. Wir blicken zurück auf grossartige Musiker, tolles Wetter und fantastische Momente am diesjährigen Heitere Open Air in Zofingen.