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Kanton Aargau
Die Aargauische Industrie- und Handelskammer hat ihre Mitgliedsfirmen befragt, welche Folgen die Coronapandemie auf ihren Geschäftsgang hatte. Die Resultate zeigen: Die Krise hat tiefe Spuren hinterlassen, die schlimmsten Befürchtungen sind aber nicht eingetroffen – und 2021 werden wieder neue Jobs geschaffen.
513 Unternehmen mit rund 47'000 Vollzeitbeschäftigten haben sich an der Umfrage der Handelskammer beteiligt. Die Rücklaufquote beträgt knapp 40 Prozent. Die Umfrage fand zwischen dem 7. und 25. Januar statt. «Die Umfrageresultate dürften damit noch nicht die vollen Auswirkungen der Covid-19-Verschärfungen ab Mitte Januar 2021 spiegeln», heisst es in einer Mitteilung.
Obwohl die Coronakrise die Aargauer Wirtschaft hart getroffen hat, sind die schlimmsten Befürchtungen laut der Handelskammer nicht eingetroffen. Die Mehrheit der Unternehmensverantwortlichen berichte im Rückblick von einem befriedigenden bis guten Geschäftsjahr 2020. Eine mögliche Erklärung: «Es scheint, als hätten die Unternehmen ihre Einschätzungen in Anbetracht der widrigen Umstände relativiert und noch zur Jahresmitte 2020 weitaus Schlimmeres befürchtet.»
So berichtet etwa die Branche Verkehr und Lagerei – also die Logistikunternehmen – von einem schlechten bis sehr schlechten Geschäftsjahr. Die Branche Gesundheits- und Sozialwesen weist den zweittiefsten Wert der diesjährigen Wirtschaftsumfrage auf. Zudem traf der weltweite Konjunktureinbruch die exportorientierten Branchen stark. So zeigen die Rückmeldungen aus der Maschinen- und Metallindustrie ein Stimmungstief. Dies nachdem bereits die vorangegangenen Jahre durchzogen ausfielen.
Neben Verlierern gibt es aber auch Gewinner: Unter diesen sticht der Detailhandel hervor. Auch die klassischen Bürobranchen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen und die Unternehmensdienstleistungen scheinen insgesamt glimpflich davongekommen zu sein. Erfreulich sind laut Handelskammer zudem die Rückmeldungen aus der Elektroindustrie, die der Krise weitgehend zu trotzen scheint. Die detaillierten Zahlen und Auswertungen präsentiert die AIHK heute an einer Medienkonferenz.
Sowohl im verarbeitenden Gewerbe wie auch im Dienstleistungssektor reagierten viele Firmen mit einem Abbau von Personal auf den bisherigen Verlauf der Krise. So ergeben die Rückmeldungen einen Stellenabbau von rund 0,8 Prozent der Vollzeitstellen für 2020 in der Industrie und ein Minus von rund 0,7 Prozent bei Dienstleistungsbetrieben.
Vor dem Hintergrund der wieder anlaufenden Produktion lassen die Rückmeldungen für 2021 ein Plus von 0,6 Prozent Vollzeitstellen in der Industrie erwarten, im Dienstleistungssektor geht die Handelskammer davon aus, dass «weder ein Auf- noch ein Abbau ansteht». Daraus ergibt sich über alle teilnehmende Firmen insgesamt eine Reduktion der Anzahl Vollzeitstellen von rund 0,65 Prozent für das Jahr 2020 und eine erwartete Erhöhung der Anzahl Vollzeitstellen von rund 0,25 Prozent für das laufende Jahr.