Philippe Kühni wurde von den Mitgliedern einstimmig gewählt. Er sei der richtige Kandidat, sagt die Fraktionsführerin. Zudem fasste die Partei die Parolen für die nationalen Abstimmungen.
Beat Hillers letzte GLP-Mitgliederversammlung als Präsident war, auch wegen der Coronakrise, seit langer Zeit wieder die erste physische. Rund 20 Parteimitglieder fanden den Weg in den Amtshimmel in Baden – vor allem, um ihren neuen Präsidenten zu wählen. Das war denn auch das Haupttraktandum, mit dem erwarteten Resultat.
Wahlkampfleiter Philippe Kühni war der einzige Vorschlag der Findungskommission als Nachfolger von Beat Hiller. Man habe mehrere Gespräche geführt, sagte Findungskommissionsmitglied und Fraktionspräsidentin Barbara Portmann. Auch ein Co-Präsidium habe man geprüft. Dass Philippe Kühni der richtige Kandidat sei, habe man aber dann doch sehr schnell gewusst. Bereits vor den Sommerferien war der Einer-Vorschlag auf dem Tisch und kommuniziert.
Die Mitglieder sahen das genauso, sie wählten Philippe Kühni einstimmig. Dieser erhielt von Barbara Portmann Ovomaltine und Fenchel-Ingwer-Tee für gutes, langes Durchhalten. An der Veranstaltung gab es eine Zertifikatspflicht - wegen Corona bleiben allzu herzliche Gratulationen jedoch aus. Kühni bedankte sich für das Vertrauen. Ganz einfach sei es vielleicht nicht, jetzt die «Partei der Stunde» zu übernehmen, meinte er. Doch angesichts der letzten Abstimmungsresultate bei Umweltvorlagen sei klar: «Die GLP braucht es mehr denn je.»
Beat Hiller gibt das Amt nach acht Jahren ab. Er hat in diesem Jahr das Pensionsalter erreicht, «jetzt braucht es neues Blut», sagte er, es sei Zeit, das Präsidium an jemand jüngeren zu übergeben. Schliesslich habe sich die Partei stark entwickelt, seit er die Leitung übernommen hat. Nur eine Handvoll Leute waren es damals und noch war man sich in der restlichen Parteienlandschaft unsicher, ob es die Grünliberalen überhaupt braucht und wo sie einzuordnen seien.
Der GLP bleibt Hiller erhalten, noch mindestens vier Jahre bleibe er in der Ortspartei Lenzburg aktiv, stellte er in Aussicht. Zum Abschied erhielt er einen Geschenkkorb – unter anderem mit Blumensamen, denn: «Unter dir ist die GLP extrem gewachsen, sie wurde zu einer blühenden Partei», so Barbara Portmann.
So wenig überraschend wie die Wahl Kühnis war auch die Parolenfassung zur Vorlage «Ehe für Alle» die am 26. September an die Urne kommt. Die Ja-Parole wurde hier von den Aargauer GLPlern einstimmig und ohne Diskussionen gefasst.
Etwas mehr Redebedarf hatten die Grünliberalen vor der Parole zur 99-Prozent-Initiative der Juso. Die Vorlage gehe in die richtige Richtung, meinte einer der Anwesenden, er stimme deshalb zu. Die Initiative schaffe keine Anreize sondern nehme den Leuten etwas weg – und das sei nicht im Stil der GLP, sagte Philippe Kühni.
Am Schluss war der Fall klar, zwei der Anwesenden enthielten sich der Stimme, zwei stimmten für eine Ja-Parole, die Mehrheit sagt Nein zur 99-Prozent-Initiative.