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Kanton Aargau
Die kantonale Standortförderung verweist auf ein reiches Angebot an Unterstützung. Einige Herausforderungen gibt es aber trotzdem für Start-ups im Aargau.
Der Kanton Aargau tut viel, um ein attraktiver Wirtschaftsstandort zu sein. Im Standort-Ranking der Credit Suisse liegt der Aargau dieses Jahr auf dem dritten Platz nach Zug und Zürich. Die tiefe Steuerlast ermöglicht es Firmen, sich hier anzusiedeln und zu entwickeln. In einer Rangliste des privaten «Instituts für Jungunternehmer» mit den 100 innovativsten Schweizer Start-ups findet sich unter den prämierten allerdings nur ein einziges aus dem Aargau: die Glycemicon AG aus Brugg auf Rang 20. Die meisten Start-ups in der Liste befinden sich rund um die ETH-Standorte Zürich und Lausanne, gefolgt von Genf und Basel. Tut der Kanton Aargau zu wenig für Start-ups?
Monika Ulrich von der kantonalen Standortförderung widerspricht dem klar: «Start-ups sind ein wichtiger Treiber für neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Sie sind für den Standort sehr wichtig und sorgen für Dynamik. Der Kanton Aargau fördert deshalb Jungunternehmen mit einem breiten Angebot an Massnahmen.»
Mit dem kantonalen Forschungsfonds, dem Hightech Zentrum Aargau und dem Coaching-Angebot von Genilem Aargau gebe es eine breite Unterstützung für Start-ups. Genilem ist ein Förderverein, dessen Aargauer Ableger mithilfe der kantonalen Standortförderung aufgebaut wurde. Der Verein bietet kostenloses Coaching für Start-ups durch erfahrene Unternehmer an. Weiter gebe es das Angebot des Park Innovaare und nicht zuletzt die SwissUpStart Challenge der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Ein Problem sei aber, dass Jungunternehmer alle diese verschiedenen Angebote zu wenig kennen, sagt Ulrich. Die Standortförderung Aargau hilft dabei, die richtigen Akteure zusammenzubringen und zu klären, wer wem wo helfen kann.
Um die ersten Schritte in die Selbstständigkeit zu machen, braucht es nicht zuletzt Startkapital. Die Standortförderung initiierte deshalb das «Business Angels Netzwerk Aargau». Das sind Aargauer Persönlichkeiten und Unternehmerinnen und Unternehmer, welche sich mit ihrem Know-how, ihrem Netzwerk oder ihrem Privatkapital für Start-ups engagieren.
«Die Standortförderung begleitete in den letzten fünf Jahren rund 200 Projekte, woraus über 140 erfolgreiche Firmengründungen resultierten», erklärt Monika Ulrich. Häufig seien es Unternehmen aus den Bereichen IT- und Finanz-Dienstleistungen, Beratung oder Marketing, aber auch der Gesundheits- und Gastronomiebranche. Von den erfolgreich gegründeten Unternehmen entstanden die meisten in den Bezirken Baden, Aarau und Bremgarten.
Im Jahr 2015 wurden im Aargau 2386 neue Firmen gegründet – inklusive Selbstständige in Einzelunternehmen. Im laufenden Jahr waren es bis September bereits 1868 Gründungen. Das ist ein Plus von 6 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode – und damit ein Wachstum über dem Schweizer Durchschnitt. Die Zahlen schwanken zwar Jahr für Jahr, der Trend im Aargau geht aber aufwärts.
Der Kanton könne dabei helfen, dass sich die Akteure noch enger vernetzen und koordinieren, sagt Ulrich. Es fehle weiterhin an Risiko- und Wachstumsfinanzierung. Die Banken würden kaum in «Risiken» wie Start-ups investieren. Ausserdem bräuchte der Aargau nebst dem Technopark in Brugg mehr günstige Räumlichkeiten. Da sei man auch auf private Anbieter angewiesen. Oft brauche es gar keine grosse Infrastruktur, aber ein Dach über dem Kopf brauchen alle Start-ups.
Die Glycemicon AG aus Brugg ist ein Spin-off der ETH Zürich. Die Ärztin Nadja Mrosek hat das Start-up 2013 zusammen mit Professoren und Kollegen gegründet. Das Unternehmen entwickelt eine natürliche Substanz, welche die Funktionalität des Körperfettgewebes verbessert und damit den Blutzuckerspiegel reguliert. Nach drei Jahren zog das Start-up von der ETH in den Technopark Brugg um.
Heute hat Mrosek sechs Mitarbeiter. «Brugg ist sehr zentral gelegen und ideal für uns, weil die Mitarbeiter aus verschiedenen Teilen der Schweiz kommen.» Ausserdem gebe es eine gute Start-up-Förderung im Technopark. «Es gibt hier ein grosses Engagement vonseiten des Managements. Und weil der Technopark relativ klein ist, fördert dies den Austausch. Das ist auch ein Vorteil», sagt Mrosek.