Die Gewerkschaft Syndicom hat im Februar mit einer nationalen Gefährdungskarte für Aufsehen gesorgt, welche Poststellen zeigt, die von einer Schliessung betroffen sein könnten.
Insgesamt sind im Kanton Aargau 82 Poststellen gefährdet und nur gerade 18 sind sicher. (siehe Karte unten)
Post-Mediensprecher kritisiert die Karte
Hintergrund für das Erstellen der Gefährdungskarte ist eine Mitteilung der Post vom vergangenen Oktober. Damals gab sie bekannt, dass die jetzige Zahl von 1400 traditionellen Poststellen in der Schweiz bis ins Jahr 2020 auf 800 bis 900 reduziert werden soll.
Die Post sei jedoch bemüht, mit allen Betroffenen akzeptable Lösungen zu suchen, wie Mediensprecher Oliver Flüeler auf Nachfrage beteuert: «Wir werden für jede geschlossene Poststelle mit den Kantonen und den jeweiligen Gemeinden Alternativlösungen suchen, sei es eine Agenturlösung, ein Hausservice oder eine Postagentur im Verwaltungsgebäude.» Auch Entlassungen von Mitarbeitenden sollen durch Umschulungen und Versetzungen vermieden werden.
Thomas Bauer, Leiter Poststellen, präsentiert das Post-Netz der Zukunft.
© Keystone
Susanne Ruoff, Konzernleiterin der Post.
© Keystone
Mit den Kantonen würde insbesondere die Ausdehnung des Netzes besprochen. Aus diesem Grund habe die Post auch noch keine eigene Liste mit gefährdeten Poststellen herausgegeben. «Die Gespräche mit den 26 Kantonen sind im Gang und werden bis zum Frühling andauern. Erst dann wird es möglich sein, als Ergebnis eine Liste der definierten Poststellen zu präsentieren, welche bis 2020 keine Veränderung erfahren», erklärt Flüeler. Er bezeichnet das Vorgehen der Syndicom als «spekulativ» und ergänzt: «Wir befürchten, dass damit bei Mitarbeitenden und Bevölkerung vor allem Unsicherheit und Angst geschürt werden soll.»
Abbau von Dienstleistungen
Capacoel von der Syndicom hält dem entgegen: «Gemeinden, Politik und Bevölkerung müssen jetzt aktiv werden. Sie müssen sich zusammentun und sich gemeinsam wehren. Denn wenn eine einzelne Gemeinde ihre Stelle retten kann, geht das zulasten einer anderen.»
Er sieht die Propagierung von Agenturlösungen kritisch, da nicht alle Dienstleistungen einer klassischen Poststelle von Agenturen durchgeführt werden können. So kann man beispielsweise Bareinzahlungen nur bis zu einem Betrag von 500 Franken tätigen. Auch eingeschriebene Briefe dürfen aus Diskretionsgründen nicht abgeholt werden. «Das führt zu einer Ungleichbehandlung der Bevölkerung, was dem Service public widerspricht», argumentiert Capacoel.