Coronavirus
Gestrandet: Drei Aargauer Langzeitreisende erzählen, wie es ihnen im Ausland geht

Leerer Boulevard in Miami, Ausgangssperre in Ecuador, Masken-Hysterie in Bangkok: Drei Leserinnen und Leser berichten, was sie auf ihrer Reise erleben.

Maria Brehmer
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Leserin Anna aus Hausen wollte mit ihrem Sohn in Miami/USA überwintern:

 Alles abgesperrt und polizeilich überwacht: Wo sonst Jogger, Inlineskater und andere Freizeitsportler über die Promenade flitzen, findet kein öffentliches Leben mehr statt.
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 Miami Beach/USA: leere Strassen, wo sonst Trubel herrscht.
 In Florida ist die Situation jetzt ähnlich wie in der Schweiz, berichtet Leserin Anna*.

Alles abgesperrt und polizeilich überwacht: Wo sonst Jogger, Inlineskater und andere Freizeitsportler über die Promenade flitzen, findet kein öffentliches Leben mehr statt.

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«Wir flogen für drei Monate nach Miami, um hier zu überwintern und zugleich unser Englisch aufzubessern. Mein Sohn ging in die Preschool. Es war seit Beginn unseres Aufenthaltes viel ruhiger als sonst hier in Miami Beach. Zuerst dachten wir, es liege am Wetter, da es ziemlich kühl und regnerisch war.

Das Thema Coronavirus war im Januar und Februar noch kein grosses Thema. Auch als wir einheimische auf diese ruhige Situation ansprachen, meinten sie nur, die Leute blieben halt lieber zuhause, wenn es kühl ist. Hier ist es erst seit letzter Woche prekär. Alles wurde abrupt geschlossen. Kein Park ist mehr offen, alle Strandzugänge sind geschlossen, nichts ist offen und alles wird polizeilich überwacht. Restaurant dürfen nur noch Takeaway anbieten. Supermärkte werden von Menschen überrannt.

Die Lage ist nun wie in der Schweiz. Wir hatten sehr Mühe, bei der Swiss durchzukommen um unseren Flug umzubuchen. Wir haben nun einen Flieger bekommen, der uns am Mittwoch nach Hause fliegt.»

Hochzeitsreise in Lateinamerika endet in Ausgangssperre in Ecuador: Ramona & Davide de Campos aus Baden

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 Um sich die Zeit zu vertreiben, machen Ramona und Davide Sportübungen mit den anderen Gestrandeten in ihrer Unterkunft. In Ecuador herrscht Ausgangssperre.

Um sich die Zeit zu vertreiben, machen Ramona und Davide Sportübungen mit den anderen Gestrandeten in ihrer Unterkunft. In Ecuador herrscht Ausgangssperre.

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Das ist/war unsere Hochzeitsreise. Geplant waren drei Monate. Also am 1. Mai wäre der Heimflug. Genau in der Mitte der Reise kam dann die Ausgangsperre in Ecuador (16. März). Seit diesem Tag befinden wir uns in unserem Hostel. Der zweite Teil unserer Reise wäre der ‹erholsame› Part in Kolumbien und Kuba gewesen, welchen sich Ramona sehr gewünscht hat. Der richtige ‹Honeymoon› halt.

Die ersten zwei Monate waren eher die actionreichen Monate mit Bolivien (Camino de la muerte) und Peru (Macchu Picchu) die sich Davide gewünscht hat. Jetzt stecken wir in Quito, Ecuador fest. Um die Quarantäne gut durchzustehen, machen wir Yoga und Sport mit allen Gestrandeten. Wie es weitergeht, wissen wir noch nicht.»

Daniel Lüthy aus Wohlen steckt nach zwei Monaten Reise in Bangkok fest:

 Daniel Lüthy war zwei Monate in Thailand unterwegs, bevor er in Bangkok strandete.

Daniel Lüthy war zwei Monate in Thailand unterwegs, bevor er in Bangkok strandete.

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 Masken tragen gehört für ihn zum Alltag.

Masken tragen gehört für ihn zum Alltag.

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«Ob ich Ende März nach Hause fliegen kann, ist noch nicht sicher. Ob ich bleiben möchte, das kann ich nicht genau sagen. Ich liebe das Land, aber hier steigt die Anzahl der Coronavirus-Fälle auch jeden Tag und die Dunkelziffer wird sehr hoch geschätzt. Wenn man hier krank wird, wird es sehr teuer und die Krankenhäuser hier sind auch nicht so gut wie in der Schweiz. Auch gibt es bald grosse Probleme hier, da das Land angewiesen ist auf das Geld der Touristen, und im Moment ist ja fast niemand mehr hier.

Ich bin seit fast zwei Monaten in Thailand. Die ersten drei Wochen habe ich in Muay Thai ein Camp besucht und bin nachher nach Bangkok gefahren, meine Exfrau besuchen (sie ist Einheimische). Momentan bin ich mit ihr in ihrem Appartement in Bangkok. Die Grenzen zu den Nachbarländern sind alle zu. Thailand hat heute seine Landsleute dazu aufgefordert, zurückzukehren. Ich hoffe darauf, dass die Krise bald vorbei geht, da Thailand die Touristen wirklich braucht.»