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«Inländervorrang light»: So bereiten sich Branchen und der Kanton Aargau vor. Dieser Beitrag beschreibt die Situation in der Gastronomie.
Aus der Sicht von Gastro Aargau muss der Schwellenwert für die Meldung von Stellen an die RAV auf mindestens 8 Prozent erhöht werden. Das Gastgewerbe habe saisonal Arbeitslose, weil viele Tourismushotels zwischen den Saisons geschlossen haben, und es dann schwierig sei, kurzfristig eine befristete Stelle zu finden. Hinzu komme, dass die Branche viele aufnehme, die in anderen Bereichen keine Arbeit fanden. Wenn sich diese dann im Gastgewerbe auch nicht bewährten, würden sie der Branche als Arbeitslose zugeschrieben, obwohl sie eventuell nur sehr kurz in einem Gastrobetrieb angestellt waren.
Gastro-Aargau-Präsident Bruno Lustenberger sagt, niemand bemühe sich so sehr wie das Gastgewerbe um schulisch Schwache, Flüchtlinge, Behinderte, und darum, für viele andere Benachteiligte ein guter Arbeitgeber zu sein. «Leider anerkennt dies niemand, weder der Bund, noch die Kantone, noch die Gemeinden. Es wird uns immer vorgeworfen, dass wir viele Arbeitslose hätten, ohne zu schauen, wer diese Leute sind.»
Das Gastgewerbe fordert: Werden Inländer eingestellt, soll keine Meldepflicht gelten; kurze Einsätze bis zu 30 Tagen müssen ohne Meldepflicht möglich sein; die Wartefrist für Arbeitgeber nach der Stellenmeldung muss so kurz wie möglich sein.
Je höher die geforderten Qualifikationen, desto grösser sei der Fachkräftemangel. Deshalb müssten etwa Köche einfacher rekrutiert werden können als Receptionistinnen, findet Lustenberger. In vielen Fällen nütze der Inländervorrang aber gar nichts. Einen Schweizer Casserolier (Abwasch, Putzarbeiten) zu finden, sei unmöglich, weil diese Arbeit kein Schweizer mache. Oder: Jeder Koch, der einen Job suche, könne aussuchen. «Ist ein Koch trotzdem arbeitslos, will er in den meisten Fällen nicht arbeiten, weil ihm die Arbeitszeit nicht zusagt oder weil er keinen Stress mehr will.» Die Meldepflicht nütze da eigentlich nichts: «Wir brauchen im Gastgewerbe motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter; ob wir sie beim RAV finden, wage ich persönlich zu bezweifeln.»