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Die Aargauer Sozialversicherung (SVA) ist weiterhin führungslos. Was ist bloss los mit Bergita Kayser? Jetzt verlangt die Politik Auskunft über die SVA-Direktorin, die seit Ende 2012 krankgeschrieben ist.
Die SVA, die Aargauer Sozialversicherungsanstalt, funktioniert weiterhin ohne Chefin. Und das seit Ende 2012, also ein ganzes Jahr.
Direktorin Bergita Kayser ist nach wie vor «bis auf weiteres» krankgeschrieben. Das bestätigt Elisabeth Meyerhans, die Präsidentin der SVA-Verwaltungskommission, auf Anfrage der az.
In der Antwort auf einen Vorstoss aus dem Parlament, in dem sich die SVP über die dürftige Information zur personellen Situation an der Spitze der wichtigen Organisation beklagt, die 400 Mitarbeitende beschäftigt und Sozialversicherungsleistungen mit einem Volumen von zwei Milliarden abwickelt, steht davon aber kein Wort.
Das will SVP-Grossrat Clemens Hochreuter nicht länger hinnehmen. Er werde beantragen, dass der «Fall» SVA in der Sozial- und Gesundheitskommission SGK erneut traktandiert wird.
Als Organ der parlamentarischen Aufsicht müsse man doch wissen, wie es weitergehen soll, ob die Verwaltungskommission und das Departement Gesundheit und Soziales einen Zeitplan für die Regelung an der SVA-Führungsspitze aufzeigen könnten.
Wohl wird seitens dieser Stellen betont, dass das operative Geschäft der SVA jederzeit gewährleistet war und ist.
Damit will sich Hochreuter aber nicht mehr abspeisen lassen. Wenn es dauerhaft ohne die Direktorin gehe, dann grage man sich ja allmählich, ob es diesen Posten überhaupt brauche, meint er.
Schweigen über Gründe
Bergita Kayser fällt nun - mit einem kurzen Unterbruch im Frühjahr - schon seit gut einem Jahr aus. Im Februar hatte die az erstmals über ihre Absenz und weitere Turbulenzen im SVA-Kader berichtet: Kayser war seit Ende 2012 krankgeschrieben.
Die Sozial- und Gesundheitskommission wollte wissen, was los ist. Präsident Hans Dössegger gab dann aber Entwarnung: Man habe sich überzeugt, dass die Situation im Griff sei, rapportierte er bei der Behandlung des SVA-Geschäftsberichts im Parlament. Das war im August.
Der SGK-Sprecher hatte aber keine Ahnung, dass Direktorin Kayser zu diesem Zeitpunkt nach zwischenzeitlicher Rückkehr an den Arbeitsplatz schon wieder seit über einem Monat ausgefallen war. Das führte zu einem Vorstoss, zu dem der Regierungsrat nun Stellung nahm.
Die Frage, weshalb man nicht über die neue Situation informiert worden sei, lässt er dabei unbeantwortet. Gesundheitsdirektorin Susanne Hochuli habe die Kommission Gesundheit und Soziales mit Schreiben vom 30. August orientiert.
Das war aber lange nach der Grossratsdebatte, die az hatte an diesem Tag über den erneuten Ausfall der SVA-Direktorin berichtet.
Was Bergita Kayser eigentlich fehlt, ob ein organisches Leiden oder eine psychische Erkrankung sie hindert, seither auf ihren Posten zurückzukehren, bleibt ein Geheimnis.
Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes gibt es dazu ebenso wenig Auskunft wie auf die Frage, ob überhaupt Aussicht besteht, dass die SVA-Chefin ihre Arbeit jemals wieder aufnimmt.
Grossrat Clemens Hochreuter lässt das nicht gelten. Erstens öffne man mit dem konsequenten Schweigen nur Raum für Spekulationen und verbreite Unsicherheit.
Zweitens stünde einer offeneren Information zumindest gegenüber den SGK-Mitgliedern nichts im Weg, da sie ja an das Kommissionsgeheimnis gebunden sind.