Grüne Partei
Fricker und die alten AfD-Männer: Susanne Hochuli äussert sich kritisch zu ihrem Parteifreund

In einer Kolumne über «alternde Männer» in der AfD kommt Susanne Hochuli auch auf Jonas Fricker zu sprechen. Die ehemalige grüne Regierungsrätin findet deutliche Worte für ihren Parteifreund und sagt auf Anfrage, was sie von seinem Rücktritt hält.

Rolf Cavalli
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Susanne Hochuli findet Frickers Aussagen "unsäglich".

Susanne Hochuli findet Frickers Aussagen "unsäglich".

az

Die ehemalige grüne Regierungsrätin schreibt in ihrer aktuellen «Sonntagszeitungs»-Kolumne über die «Gruselgalerie alternder Männer» der AfD und zeigt sich darin erschreckt, mit welcher Selbstverständlichkeit diese «ihre gefährlichen und unanständigen Aussagen machen». Es sei «nicht entschuldbar, wie salonfähig unsägliche Aussagen von mächtigen alternden und nicht naiven Männern in unserer Gesellschaft bereits geworden sind».

Dann gleitet die Kolumne über zu Jonas Fricker.

Wörtlich schreibt Hochuli: «Diese Woche hat ein vergleichsweise junger grüner Nationalrat ebenfalls eine unsägliche Aussage gemacht. Jonas Fricker hat einen inakzeptablen Vergleich bemüht, der naiv, sehr naiv war. Und unstatthaft dazu. Er hat sich dafür entschuldigt und wird für sich die Konsequenz ziehen. Sie kann vermutlich nur darin bestehen, sich künftig beim Denken nicht mehr von Emotionen leiten zu lassen, die zu unerträglichen Bildern führen.»

Rücktritt «ein grosser Schritt»

Hochulis Kolumne ging in Druck, bevor Fricker am Samstagabend seinen Rücktritt als Nationalrat bekannt gab.

Auf Anfrage der AZ sagte Susanne Hochuli am Sonntagmorgen zu Frickers Rücktritt: «Es ist ein grosser Schritt, der ihm seine Integrität zurückgibt. Es ist für ihn und die Partei das Beste.»

Hochuli gehörte bisher zu den Unterstützern von Nationalrat Fricker. Auf seiner Homepage wird sie neben Geri Müller, Franz Hohler und anderen Persönlichkeiten, Hochuli lobt Fricker da, «weil die Nachhaltigkeit für ihn kein Schlagwort, sondern gelebte Realität ist – in der Familie, im Beruf, in der Politik. Wir brauchen im Bundesparlament Politikerinnen und Politiker, die im Grossen wie im Kleinen immer das Ganze im Auge haben.»

Jonas Frickers Werdegang in Bildern
12 Bilder
Von 2002 bis 2006 sass Fricker für das team baden im Einwohnerrat der Stadt Baden.
Jonas Fricker bei den Grossratswahlen am März 2009 in Aarau. Von 2007 bis 2010 war er Ratsmitglied. Von 2005 bis 2009 war er zudem Parteipräsident der Grünen im Kanton Aargau.
Jonas Fricker gratuliert der neugewählten Regierungsrätin Susanne Hochuli am 30. November 2008 im Grossratsgebäude. Hochuli machte sich für den Badener stark, als er 2015 für das Nationalratsmandat kandidierte. Sie schrieb: “Ich unterstütze Jonas Fricker, weil die Nachhaltigkeit für ihn kein Schlagwort, sondern gelebte Realität ist – in der Familie, im Beruf, in der Politik. Wir brauchen im Bundesparlament Politikerinnen und Politiker, die im Grossen wie im Kleinen immer das Ganze im Auge haben.“
Von 2011 bis 2013 lebte Fricker mit seiner Familie in Amsterdam. Im Bild mit seiner Tochter und seinem Cousin Adrian Hunziker. Fricker ist seit 2011 verheiratet und hat mittlerweile drei Kinder.
Fricker hat an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften studiert. Neben seiner politischen Laufbahn arbeitete er auch als Lehrer.
2015 kandidierte der Badener für den Nationalrat. Obwohl Irène Kälin aus Lenzburg auf dem ersten Listenplatz kandidierte...
...überrundete Fricker sie mit rund 3000 Stimmen.
Vorfreude: Der Grüne Jonas Fricker vor seinem ersten Tag als gewählter Nationalrat im Parlament.
Euphorie nach der Abstimmung vom 21. Mai: Die Befürworter des neuen Energiegesetzes freuen sich über den unerwartet deutlichen Abstimmungserfolg. Laura Curau (Kampagnenleiterin CVP), Alt-Nationalrat Ruedi Rechsteiner, Beat Jans (Nationalrat SP-BS), Roger Nordmann (Nationalrat SP-VD), Matthias Aebischer (Nationalrat SP-BE), Regula Rytz (Parteipraesidentin Gruene), Jonas Fricker (Nationalrat Gruene-AG), Stefan Mueller-Altermatt (Nationalrat CVP-SO), von links, und weitere Befuerworter der Energiestrategie 2050 jubeln nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnung, im Hauptquartier der Befuerworter der Energiestrategie 2050, am Sonntag, 21. Mai 2017 in Bern.
Jonas Fricker setzte sich auch für die Geschlechter-Gleichstellung ein: Hier während einer Protestaktion mit Maya Graf (Grüne) im Juni 2017 vor dem Bundeshaus.
«Die Menschen, die dort deportiert wurden, die hatten wenigstens eine kleine Chance zu überleben»: Jonas Frickers Rede im Parlament 28. September 2017

Jonas Frickers Werdegang in Bildern

Chris Iseli