600-Millionen-Neubau
Franziska Roth: «Wir begleiten das Kantonsspital Aarau nun etwas engmaschiger»

Kann das Kantonsspital Aarau (KSA) mit seiner ungenügenden Rendite den geplanten, 600 Millionen Franken teuren Neubau finanziell verkraften? Auf diese zentrale Frage erhofften sich die Aargauer Regierung und das KSA wichtige Hinweise von einem Gutachten. Gesundheitsdirektorin Roth nimmt Stellung.

Mathias Küng
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Franziska Roth.

Franziska Roth.

SAN

Frau Regierungsrätin, warum gaben Sie das Gutachten in Auftrag?

Franziska Roth: Um zu überprüfen, ob das KSA über die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen verfügt, die geplanten Investitionsvorhaben und die strategischen Herausforderungen bewältigen zu können. Denn das Spital verfehlte seit mehreren Jahren die finanziellen Eigentümerziele des Regierungsrats. Ich denke dabei an den notwendigen Neubau für rund 600 Millionen Franken.

Was versprachen Sie sich davon?

Dem Regierungsrat war der Blick von aussen wichtig. Zudem gilt dieses Gutachten als Ergänzung zu den bisherigen Entscheidungsgrundlagen der Regierung. Darum hat er – in Absprache mit der KSA AG – dieses Gutachten in Auftrag gegeben. Jetzt wissen wir, dass diese Investition in die Zukunft finanziell tragbar ist, unter der Voraussetzung, dass das KSA den Businessplan einhält.

Dann ist das Ihre wesentlichste Erkenntnis aus dem Gutachten?

Ja, eindeutig. Voraussetzung ist aber auch eine Ebitda-Marge von mindestens zehn Prozent. Dies gibt der Regierungsrat allerdings schon lange als Ziel vor. Und PwC bestätigt nun, dass wir richtig liegen.

Zehn Prozent sind sehr schwierig zu erreichen, wie auch viele andere Schweizer Spitäler zeigen.

Ja, dazu bedarf es auch einer entsprechenden Führungs- und Angebotsstrategie. Und es braucht den Neubau. Damit kann das Spital unter anderem auch effizienter arbeiten und dadurch wieder Kosten sparen. Das Ziel ist ambitiös, dessen ist sich der Regierungsrat bewusst. Darum begleiten wir die KSA AG nun etwas engmaschiger. So führen wir jetzt vierteljährlich statt wie bisher halbjährlich Eigentümergespräche. Ich möchte aber betonen, dass das KSA eines der fünf grossen Zentrumsspitäler der Schweiz ist und sehr gut arbeitet. Es soll den Endversorgerstatus behalten.

Sie unterzogen die strategische KSA-Führung einer Evaluation. In der Folge gab VR-Präsident Konrad Widmer sein Amt ab. Wie weit sind Sie in der Nachfolge?

Das Präsidium ist ausgeschrieben. Die Evaluation erfolgt durch eine Beratungsfirma. Wir haben bereits sehr valable Bewerbungen. Das Interesse ist augenscheinlich gross.

Wie geht es zeitlich weiter?

Ziel ist, das Präsidium bereits im März oder April definitiv besetzen zu können. Das wiederum soll ermöglichen, dass er oder sie noch bei der Besetzung zweier durch Rücktritte auch frei werdender Verwaltungsratsstellen mitreden kann. Das Inserat für die Verwaltungsratsmandate ist ebenfalls ausgeschrieben.

Wann soll der Verwaltungsrat komplett sein?

Die Inserate laufen, bereits sind vielversprechende Bewerbungen eingegangen. Wir hoffen, das Bewerbungsverfahren noch vor den Sommerferien abschliessen zu können.

Am Freitag läuft die Vernehmlassung zum Spitalgesetz ab. Das Gutachten enthält auch Empfehlungen, die dafür relevant sind. Warum publizieren Sie es erst jetzt?

Es wurde diskutiert, den Bericht zu veröffentlichen. Der Regierungsrat wollte jedoch noch zusätzliche Abklärungen treffen und dann entscheiden. Jetzt ist der Zeitpunkt da, um ihn im Sinne der Transparenz integral zu veröffentlichen.