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Gelassen und abgeklärt wie eh und je: Der ehemalige Parteipräsident der FDP und Urner Alt-Nationalrat Franz Steinegger rät, den Holocaust-Vergleich von Jonas Fricker (Grüne/ Aargau) nun trotz allem nicht zu dramatisieren.
Grünen-Nationalrat Jonas Fricker tritt wegen seiner umstrittenen Äusserungen in der Parlamentsdebatte zurück. Setzt er damit neue Massstäbe im schweizerischen Polit-Betrieb?
Franz Steinegger: Zum Rücktritt will ich mich nicht äussern. Ich habe den Eindruck, das ist ein junger Typ, der wohl unbewusst in etwas reingetrampelt ist. Bar jedes historischen Bewusstseins. Es zeigt, dass er wohl nicht viel Geschichtskenntnisse hat. Ich glaube aber nicht, dass es Ausdruck einer Neubeurteilung der Vorgänge im Zweiten Weltkrieg ist. Ich würde das Ganze nicht einen Skandal nennen, sondern eine skandalöse Dummheit.
Ist das heute ein Problem, mangelt es jungen Leuten an Geschichtsbewusstsein?
Diesen Eindruck habe ich nicht. Mein jüngerer Sohn beispielsweise war soeben in Krakau, dann in Auschwitz. Das hat ihn tief beeindruckt. Vielen Jungen ist es sehr bewusst, was passiert ist, sie setzen sich damit auseinander.
Was kann die Gesellschaft gegen Antisemitismus tun?
Es gibt einen Bodensatz von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in der Gesellschaft. Ich glaube nicht, dass man das Problem mit Gesetzen lösen kann. Was man tun muss: Hinstehen und sagen, was für ein Unsinn da erzählt wird. Es hilft nicht viel, wenn ein Richter gewisse Aussagen und Handlungsweisen verurteilt: Die Gesellschaft muss sie verurteilen.
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