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Die Regionalpolizei Wettingen war gleich zweimal in den Schlagzeilen in dieser Woche: zum einen waren zwei Polizisten vorbestraft, zum anderen schoss sich ein Polizist ins Bein. Das kratzt am Image der Polizei.
Gleich zweimal war die Regionalpolizei Wettingen diese Woche in den Schlagzeilen. Am Montag wurde bekannt, dass zwei Wettinger Polizisten vorbestraft sind. Am Mittwoch löste sich bei einem Einsatz ein Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten, dieser erlitt eine Beinverletzung.
Obwohl dieser Fall für den betroffenen Polizisten schmerzhafte Folgen hatte: Ins Bein geschossen hat sich die Polizei eigentlich am Montag. Dass ein Mann, der gegen seine Ex-Freundin tätlich geworden ist und dafür rechtskräftig verurteilt wurde, bei der Polizei arbeiten kann, wirft Fragen auf. Ist es akzeptabel, dass ein Mann, der das staatliche Gewaltmonopol im Ernstfall durchsetzen muss, wegen Körperverletzung vorbestraft ist?
Sofort wurden Stimmen laut, die verlangten, Polizisten müssten eine absolut weisse Weste haben. Andere fanden, Jugendsünden wie Töffli frisieren oder Bagatelldelikte wie eine Parkbusse dürften eine Polizeikarriere nicht verhindern. Klar ist: Polizisten befinden sich ständig auf einer Gratwanderung. Sie müssen sich Beschimpfungen anhören, werden von Demonstranten und Hooligans attackiert oder geraten bei häuslicher Gewalt zwischen die Fronten. Dennoch müssen sie ruhig Blut bewahren, sich korrekt verhalten und gesetzeskonform handeln.
Image der Polizisten hat gelitten
Der Anspruch, der an die Polizei gestellt wird, ist sehr hoch. Einst als Respektspersonen fast unantastbar, sind Polizisten heute mit zunehmender Gewaltbereitschaft konfrontiert, werden bei vermeintlichen Verfehlungen rascher angezeigt und stehen unter intensiver öffentlicher Beobachtung. Wenn ein Fall wie jener der vorbestraften Wettinger Beamten publik wird, geht rasch viel Vertrauen in die Polizei verloren.
Die Polizei muss ihre Aufgaben heute mit wenig Personal erfüllen. Bis 2017 soll sich dies ändern: Auf 700 Einwohner soll künftig ein Polizist kommen. Im Vergleich zu 2012 muss der Kanton 85 Polizisten anstellen, die Regionalpolizeien 37. Weil der Markt ausgetrocknet ist, müssen neue Polizisten ausgebildet werden. Trotzdem dürfen nur die Besten ausgewählt werden, untaugliche Bewerber sind abzuweisen. So werden Qualität und Vertrauen gestärkt, auch wenn der verlangte Personalbestand vielleicht erst ein Jahr später erreicht wird.